Jehmlich Orgel Christuskirche Dresden Strehlen
ev. Christuskirche (1902-1905)
Orgelbauer:
Gebrüder Jehmlich (Bautzen/Dresden)
Baujahr:
1905/2013-15
Datum des Erstbesuchs:
Mai 2022
Disposition und Spielhilfen
Jehmlich Orgel Christuskirche Dresden Strehlen
Geniale schöne pneumatische, spätromantische Orgel auf der Westempore, die drittgrößte in Dresden, hervorragend für romantische Werke, mit genialen Farben, Schweller, Walze und drei Manuale.
Kühne, große Jugendstilkirche in der Altstadt, im Krieg leider stark beschädigt. Sehr schön finde ich den Orgelprospekt mit Gold und dunklem Eichenholz, mit ägyptisch anmutenden Figuren und exotischen Figuren und Köpfen. 64 Register, 3 Manuale, ganz oben das Schwellwerk mit Echowirkung.
Die Orgel wurde 2015 auf ihren ursprünglichen Zustand zurückgebaut, nachdem sie etliche Umbauten ertragen musste.
Man hatte sogar versucht, aus dieser Orgel eine Schnitger-Orgel zu machen, was ungefähr so ist, als würde man aus einem Windhund einen Adler machen wollen.
4140 Pfeifen, im Prospekt davon 141. Die Kirche besitzt eine schöne Vorhalle, mit Engeln der Liebe geschmückt, der Kirchenraum mit Apsis, Kuppel und ornamentalem Schmuck und vier Bogenlampen, Majolikareliefs, kolonadenartiger Altar.
Sehr schön ist das Portal mit dem segnenden Christus mit Goldmosaik. In der Vorhalle vor dem Krieg ein siebenarmiger Leuchter. 2015 bekam die Orgel im Zuge der Rekonstruktion neue Bleileitungen.
Früher stand die herrliche Kirche noch frei auf dem Berg. Leider ist sie nun mit vielen Häusern zugebaut. Der Stadtteil Strehlen gefällt mir.
Die Orgel wurde erbaut 1905 durch Fi Jehmlich (Bautzen), Abgabe 1917 der Prospektpfeifen für den Krieg, Zinkprospektpfeifen eingebaut 1919 durch Fi. Jehmlich (Dresden), umgebaut, umdisponiert und repariert 1952 durch Fi. Jehmlich (Dresden).
Renoviert, umdisponiert und umgebaut 1988 durch J. Schubert (Dresden), restauriert und rückgeführt in Urzustand 2015 durch Fi. Jehmlich (Dresden).
Manual I
1 Principal 16‘
2 Gedeckt 16‘
3 Principal 8‘
4 Hohlflöte 8‘
5 Bordun 8‘
6 Gemshorn 8‘
7 Fugara 8‘
8 Salicional 8‘
9 Octave 4‘
10 Rohrflöte 4‘
11 Fugara 4‘
12 Cornett III-IV 2 2 / 3‘
13 Rauschquinte II 2 2 / 3‘
14 Mixtur III-V 2‘
15 Tuba 8‘
16 Trompete 8‘
17 Tuba 4‘
Schwellwerk III
35 Gedeckt 16‘
36 Seraphon-Principal 8‘
37 Geigenprincipal 8‘
38 Traversflöte 8‘
39 Rohrflöte 8‘
40 Seraphon-Violine 8‘
41 Violine 8‘
42 Viola d’amour 8‘
43 Schwebeviola 8‘
44 Vox coelestis (ab c0) 8‘
45 Seraphon-Principal 4‘
46 Principal 4’
47 Gemshorn 4‘
48 Quintatön 4‘
49 Seraphon-Violine 4‘
50 Viola 4‘
51 Waldflöte 2‘
52 Harm. aetherea III 2‘
53 Oboe 8‘
Schweller
Tremulant
Manual II
18 Bordun 16‘
19 Principal 8‘
20 Stentor-Flöte 8‘
21 Konzertflöte 8‘
22 Zartflöte 8‘
23 Schwebeflöte 8‘
24 Gedeckt 8‘
25 Quintatön 8‘
26 Gambe 8‘
27 Dolce 8‘
28 Octave 4‘
29 Stentor-Flöte 4‘
30 Flöte 4‘
31 Salicet 4‘
32 Piccolo 2‘
33 Mixtur III-IV 2‘
34 Clarinette 8‘
Tremulant
Pedal
54 Untersatz 32‘
55 Principalbass 16‘
56 Subbass 16‘
57 Violon 16‘
58 Dolcebass 16‘
59 Octavbass 8‘
60 Gedecktbass 8‘
61 Violoncello 8‘
62 Oktavbass 4‘
63 Posaune 16‘
64 Trompetenbass 8‘
8 Hochdruckregister, Superoktavkoppel, Kegelladen, pneumatische Traktur, 56 Register, 58 Register, Tuttikoppel, freie und feste Gruppen, Gruppe Rohrwerke, Auslöser.
Koppeln
III/I , II/I , III/II , I/P , II/P , III/P
Sub II/I , Sub III/II , Super P
Spielhilfen
Generalkoppel
feste Kombinationen (p , mf , f , ff, Tutti)
vier freie Kombinationen
Crescendowalze
Klang und Akustik
Genialer Vollklang, wunderbare Akustik, brillante, warme Klänge, Hochdruckregister, viele freie Kombinationen, Flötenchor, Crescendo-Walze, wunderbare Schwebe-Flöten, Stentorflöte und Schwebe-Viola, Tremulanten.
Es ist beeindruckend, Fotos zu sehen, wie die Orgel 2015 neu gemacht wurde: Wiedereinbau der restaurierten Schwellwerkwindladen,Hobeln der Metallplatten, Einbau der Pfeifen.
Viele Bleirohre waren zerfressen, Zinkpfeifen knickten um. Die Orgel-Baustelle wurde von vielen Spendern in der Öffentlichkeitsarbeit finanziert.
Persönliche Note
Schwarze weibliche Engelköpfe mit goldenem Haar und goldenen Flügeln schmücken die exotisch wirkende, schwarze Orgel.
Unter der Orgel steht auf Weiß im Kontrast “Alles, was Odem hat, lobe den Herrn”. Der Spieltisch zur dunkel-goldenen Orgel ist hoch interessant mit glänzenden Messingknöpfen (den freien Kombinationen), Hochdruckregistern, mit vielen freien Kombinationen.
Flötenchor, der Crescendo-Walze, den wunderbaren Schwebe-Flöten und der Stentorflöte und der Schwebe-Viola, dem Tremulanten.
Ich liebe romantische Orgeln, Bruno und Emil Jehmlich haben hier viel erschaffen. Die große Jehmlich Orgel in der Kreuzkirche zu Dresden um 1900 mit vier Manualen mit Riesenengeln ist deren größtes Werk.
Der segnende Christus ist beeindruckend. Zu Dresden Süd gehören Bannewitz, Leubnitz, Lockwitz, Prohlis und Strehlen. Teil des Revolutionsweges 1989.
Dresden ist eine hochinteressante Stadt, so groß wie das nahe Leipzig und doch ganz anders.
Eine Villenstadt mit unzerstörten Gebäuden und Stadtteilen, sehr vielen Stadtteilen, durch die Elbe geteilt, sehr schönes Elbufer, tolle Neustadt mit schönen Cafés, Büdchen und Restaurants
gelungene Vorstellung einer grandiosen Orgel – auch gelungene Bilder
Ja, stimmt, jeder, der diese Orgel einmal gehört hat, wird über den geradezu überwältigenden Klang staunen müssen! Dieser ist selbst in der an erstklassigen Instrumenten überreichen deutschen Orgellandschaft, wenn man so will, eine Rarität. Interessant nicht zuletzt das 32- Fuß- Register im Pedal! Danke für diese schönen Fotos.
Bemerkenswerte persönliche Einschätzung und Info. Dresden – altehrwürdige Residenzstadt sächsischer Kurfürsten und polnischer Könige. 1945 im Hagel anglo-amerikanischer Bomber zur Ruinenstadt gemacht und zerstört. Mühsamer Wiederaufbau zu altem historischen Glanz. Stand zu DDR-Zeiten (Stadt der Ahnungslosen) sehr im Schatten der Messestadt Leipzig.