
Furtwängler Orgel St. Marien Kirche Schladen bei Goslar, Harz
kath. Kirche Unbefleckte Empfängnis Mariä Marienkirche Schladen-Werla im Nordharz
Orgelbauer:
Philipp Furtwängler & Hammer
Baujahr:
1904
Datum des Erstbesuchs:
März 2025
Disposition und Spielhilfen
Romantische, pneumatische, mahagoni-rote, seitenspielige Furtwängler & Hammer Orgel kath. St. Marien Kirche Schladen bei Goslar, Harz, Niedersachsen
Wunderschöne, rote Dorfkirche im Nordharz in Ostfalen. Es ist meine dritte Furtwängler-Orgel. Es ist die erste seitenspielige historische Furtwängler-Orgel, die ich je getroffen habe und die kleine Schwester der genialen Furtwängler Orgel in St. Petri Kirche Buxtehude, ebenfalls Niedersachsen.
Sie gehört zu den sogenannten „Fabrikorgeln“, aber individuell, ist zungenlos und mit Schweller und wunderbaren Koppeln. Schladen gehört zur Region Wolfenbüttel. Niedersachsen ist schon Norddeutschland und sehr groß, nach Bayern das größte Bundesland. Es gibt viel Landwirtschaft; in Schladen gibt es zudem sogenannte Domänen, also aktive ehemalige Staats-Gutshäuser, die wertvolle alte Kapellen besitzen.
Schladen ist Teil der Kaiserpfalz Werla mit ihren Ausgrabungsstätten. Außerdem gibt es in Schladen eine Schlangenfarm. Und das habe ich erst bei der Abfahrt erfahren. Nachts zuvor träumte ich nämlich von Schlangen und das so intensiv, dass ich es am nächsten Tag noch wusste.
Obwohl ich Tiere liebe, auch Schlangen und Insekten, träumte ich, dass ich zischenden Schlangen den Kopf mit nackten Füßen zertrat, und das ohne Hast und Angst und katastrophal, als wäre es mir egal, ob sie Giftschlangen waren. Ich habe noch immer das Bild der zerquetschten Schlangenköpfe in Erinnerung, vor allem deren zerstörte Mäuler, die ich zerrieb.
Doch zurück zur Orgel. Sie klingt sehr warm und mild, auch im Tutti, was mir sehr gefällt. Es ist ein echtes Klangjuwel und erinnert mich an die wunderbar romantische Clewing-Orgel in Hünhan / Burghaun, ebenfalls mit bunten Kippschaltern. Hier aber bin ich bei Werlaburgdorf. Es gibt noch ein anderes Burgdorf bei Hannover.
Die Disposition ist hier zum ersten Mal im Netz.
Links oben SW
Kalkantruf
Vacant
Pedalkoppel II
Pedalkoppel I
Prinzipal 2
Gedackt 8
Gemshorn 4
Violflöte 8
Quinte 1 1/3
Rechts Mitte HW
Mixtur 3 & 4fach
Oktave 4
Bordun 16
Principal 8
Octave 2
Doppelflöte 8
Rechts oben Pedal
Gedecktbass 16
Subbass 16
Oktave 4
Principalbass 8
Manualkoppel
Oberoktavkoppel I
Oberoktavkoppel II
Unteroktavkoppel II-I
Grund- und Oberoktavkoppel II-I
Das pneumatische Instrument, das einen Anschaltapparat mit einem roten Feuerwehrautoknopf besitzt und viele Koppeln, muss gereinigt und saniert werden, weil es eine wundervolle Denkmal-Orgel ist. Wer spenden will, gern an die Kirchgemeinde!
Klang und Akustik
Warme Akustik, passend zur Orgel. Ich würde den Nachhall als rot-samtig bezeichnen. Besonders schön ist das Gemshorn 4. Ich liebe Orgeln mit Gemshorn und schönen, warmen 4-Fuß-Flöten. Der Schweller ist leider bis zur Sanierung festgeschraubt worden. Doch selbst die Principal-2-Fuß sind warm, nichts ist grell oder schreiend.
Persönliche Note
Es war sehr schön, hier zu konzertieren. Ich habe schöne Blumen bekommen, CDs verkauft, es gab eine Pause mit Sekt und hinterher köstliches Essen im Pfarrhaus. Es ist eine lebendige Gemeinde, die sich sehr für die Sanierung ihrer Orgel ins Zeug legt.
Nach der Pause wurde es ein Orgel plus – Konzert mit Saxofon mit dem Saxofonisten Matthias Schulte. Wir spielten u.a. schöne schwedische Stücke. Ich wohnte direkt nebenan in der süßen Pension Fachwerkstübchen.
Zum Konzert, aus Duderstadt vom Konzert kommend, wurde ich mit dem Taxi über den Harz gebracht. Leider lag der berühmte Brocken im Nebel. Obwohl ich schon so oft rund um den Brocken konzertiert habe, war es mir noch nicht vergönnt, ihn wirklich zu sehen, nicht nur zu ahnen.
Wundervoll!