Albert Schweitzer Orgel ev. Eglise Kirche Gunsbach
ev. Eglise Saint Himere Kirche Günsbach (Simultankirche)
Orgelbauer:
Dalstein und Haerpfer
Baujahr:
1827/ 1932/ 2020
Datum des Erstbesuchs:
August 2022
Disposition und Spielhilfen
Albert Schweitzer Orgel Gunsbach, Alsace, Elsass, Frankreich
Ehrfurcht vor dem Leben. Dalstein & Haerpfer Orgel: l‘orgue de Gunsbach, Elsass, Alsace, Frankreich, ev. Kirche, die Albert Schweitzer Orgel Günsbach. 1827/1932/1959-61/2020
In den Annalen steht: Durch Haerpfer aus Boulay (Moselle) 1932 gebaut, von Alfred Kern aus Strassburg 1961 nach Angaben Albert Schweitzers renoviert. Mit mechanischer Traktur und Schleilade.
Es gab schon lange vor 1932 eine Orgel hier, die Schweitzer als Kind spielte. Schweitzer hatte diese frühe Orgel geliebt. Leider wurde sie im Ersten Weltkrieg stark beschädigt.
Albert aber sammelte Geld, um eine pneumatische Orgel zu bauen, mit doppelter Tastatur und 20 Registern. Dann wurde die Orgel erneut im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Diesmal konnte nur das Notwendigste repariert werden.
Schockierend, dass die Kriegsmänner jedes Mal in dieses kleine Dorf mit Granaten eindrangen und den Kirchturm beschossen! Wozu? Was hatten sie davon? War dieses friedliche Dorf eine Bedrohung für sie?
1959 jedoch hatte Albert erneut Geld gesammelt, um seine geliebte Orgel zu reparieren. Diesmal spendete er selbst viel Geld und ließ sich den Rest zum 85. Geburtstag schenken. Er hatte einen Renovierungsplan ausgetüftelt, den Alfred Kern 1961 ausführte.
Albert nannte dies „sein letztes Werk“. Da er in Lambarene starb, konnte er leider dieses letzte Werk nie hören und sehen. Die letzten Fotos von 1954 und 1959.
Die Orgel gehört der evangelischen Kirche. 1993 und 2020 wurde sie erneut renoviert.
Grand Orgue C-g‘‘‘
1 Bourdon 16’
2 Montre 8’
3 Flute conique 8’
4 Bourdon 8’
5 Prestant 4’
6 Flute a fuseau 4’
7 Quinte 2 2 / 3’
8 Doublette 2’
9 Fourniture 4rgs
10 Trompette 8’
II/I
Pedale C-f’
21 Soubasse 16’
22 Bourdon 16’
23 Flute 8’
24 Violoncelle 8’
25 Principal 4’
26 Plein-jeu 3rgs
27 Trompette 8’
I/P
II/P
Combinaison libre g.o. et ped
Recit expressif C-g’’’
11 Bourdon 8’
12 Gemshorn 8’
13 Gambe 8’
14 Voix celeste 8’
15 Prestant 4’
16 Flute a cheminee 4’
Sauf fis’’-g’’’ ouverts
17 Waldfloete 2’
18 Sesquialtera 2rgs
19 Plein-jeu 3rgs
20 Basson/Hautbois 8’
Combinaison libre récit
Die besondere Kirche ist interkommunal (Gunsbach und Griesbach).
Seit 1751 interkonfessionell bis heute eine Simultankirche, ein Zeugnis, einfach, treu, mit schönen Glocken von 1413 und 1951 „Christe Gloria“ und Orgel, die 2020 neu gemacht wurde.
Durch Schweitzer (Günsbacher und Weltbürger) wurde die Kirche weltberühmt. Schweitzer hat bereits seine frühe Kindheit in Gunsbach verbracht. 1925 starb sein Vater, Pfarrer der Kirche. Schweitzer war zu der Zeit Schüler im Lyzeum Mulhausen. Gunsbach war Schweitzers Zuhause.
Er starb 1965 in Lambarene.
Der Turm der Kirche wurde nach 1945 wieder aufgebaut.
Klang und Akustik
In den Annalen steht: Durch Haerpfer aus Boulay (Moselle) 1932 gebaut, von Alfred Kern aus Strassburg 1961 nach Angaben Albert Schweitzers renoviert.
Mit mechanischer Traktur und Schleilade. Ihr Klang hat mich zu Tränen gerührt. Wunderschöner Spieltisch.
Persönliche Note
Was ich an Albert Schweitzer so bemerkenswert finde, ist, dass er trotz ausgefülltem Leben mit Musik und Theologie noch mal von vorn anfing und 1904 Medizin studierte.
Ich weiß, was das bedeutet. Ob man ihm auch vorgeworfen hat, er sei wohl vorher nicht genug ausgefüllt gewesen? Aber er war damals schon zuvor mehr ausgefüllt gewesen als andere im Leben. Er ist einfach seinem Herzen gefolgt. Wie ich. Der Kongo war medizinisch komplett unterversorgt und er und seine Frau gaben alles. Er ging als hochgebildeter Mensch in den Urwald. Er hörte nie auf, dieser gebildete Mensch zu sein.
Ich kann den Dokumentarfilm Albert Schweitzer der Jahre 35/57: seine Stimme sehr empfehlen.
Gunsbach im Münstertal bei den Vogesen, Weinland, sein Lehrer Pfarrer und Lehrer, und er liebte das Dorf, das kleinste im Tal mit 100 Häuser.
Er war ein verträumter, ruhiger, ernster Schüler und Mensch, viele Geschwister, mit 8 las er die Bibel und hatte viele Fragen. Er liebte Tiere und Natur. Er spielte Konzerte, um sein Spital zu finanzieren. Er sammelte alles Geld und war sehr konsequent insgesamt. Während seiner vielen Jahre Medizin behielt er Musik und Konzerte bei, da er das Geld brauchte.
Die Mutter wurde im Krieg getötet.
Schweitzer wäre auch anderweitig berühmt geworden.
Er nahm seine Frau als Hilfe.
Mit großen Reden hätte er nicht helfen können im Urwald. Er war sehr und unfassbar konsequent, zielstrebig, obsessiv. Organisiert.
Dass ihm nichts passier ist in Afrika oder auf den Reisen! Nie!
Er mußte in Lambarene die Dinge organisieren! Wasser, Essen, Anstellungen, Bauen, Reparieren, Pflanzen. „Ich verlor viel Lebenszeit mit dem Reparieren von Pumpen“. Er machte auch alle niedrigen, kleinen Arbeiten, war sich für nichts zu schade.
Er hatte ein großes Team anzuleiten.
Menschen mit Lepra waren jahrelang da, er musste bauen und pflegen. „Schweren Herzens opferte ich auch Palmen für den Bau“.
Er war dennoch absolut unkonventionell, wie er da übt mit Katzen im Urwald an seinem Tropenklavier, das ich kenne, und danach im selben Raum Antilopen und Affen füttert! Nach OPs. Stellt euch da „normale Kirchenmusiker“ vor.
Die schon sauer sind, wenn man ihr Gesangbuch verrutscht und die es „nicht wiederfinden“, nur weil es 5 Zentimeter weiter hinter ihnen liegt als vorher. Kontrollig. Die alles kontrollieren und revieren. (Wort erfunden, von Revier)
Ach, das Tropen- Klavier ❤️
Von Tochter und Frau kaum die Rede allerdings. Vllt sein Privates?
Viele Weisse waren da und halfen.
Immer wieder kehrte er nach Gunsbach zurück.
„Es muss eine Dorforgel bleiben“. ❤️Nicht wie viele „Kirchenmusiker“ heute: „ach, nur ein Dorf. Nur eine Dorforgel.“ Er hätte ja auch mit dem Geld eine riesige Orgel in Gunsbach bauen lassen können, damit die Leute hierher pilgern und er sich wichtig machte.
Er war ein musischer Orgelsachverständige, der nach dem Ohr geht !!! Nach dem Gehör. So was gibt es heute kaum. Er hatte das Geld und die Autorität.
„Diese Orgeln hat im Krieg viel gelitten“.
Sehr schön gefilmt, das Herz und das Anliegen kommen rüber.
LIEBE und Respekt zu dem, aus der Sicht der Welt als unwichtig angesehen: Dörfer, Tiere, Schwache, Kranke, Frauen, Kinder, Landarbeiter, Natur, Arbeiter.
Gelehrte und Akademisches und Preis und Errungenschaften sind nie Thema.
Er hat immer an Gott festgehalten, anders als ich – aber das ist ok!
Er war ein Kopfmensch, aber voller Liebe.
Sehr schön dokumentiert liebe Ann
Diese Orgel wollte ich schon immer mal sehen, vielen Dank. Absolut schön. Albert Schweitzer war schon immer mein Vorbild seit frühester Jugend.
Albert Schweitzer als Orgelbauer, dank Ann-Helena wieder etwas neu erfahren.
Nein, nicht Orgelbauer sondern eher Orgelsachverständiger. Gebaut wurde von Haerpfer und dann Kern