Herold Fincke Orgel Kirche Buttstädt Sömmerda, Thüringen
ev. Michaeliskirche, Thüringen (1501)
Orgelbauer:
Peter Heroldt / Fincke (Apolda)
Baujahr:
1696/1702/1933
Datum des Erstbesuchs:
März 2020
Disposition und Spielhilfen
Heroldt Orgel Buttstädt/Sömmerda, 1696/1702/1766/1822/1933
Ein Mysterium! Eine geniale Orgel! Rotbemalte Decke (und was für ein schönes Rot), ein großer weißer Altar von 1727, bedeutender Kanzelaltar.
Einschiffige Hallenkirche, überhöhter Langchor. Die Orgel wurde mehrfach verändert. Berühmt ist auch der einzigartige Friedhof (400 Jahre alt!).
Bach Orgel! Prunkvolle St. Michaelis, wunderschöner Friedhof Campo Santo, leider sind die Kirche und Orgel dringend sanierungsbedürftig, der Turm ist bereits schief wie der Turm von Pisa.
Der Bau wurde begonnen 1996 durch P. Heroldt, vollendet 1701 durch J.G. Fincke, erweitert 1766 durch J. Hartung, mehrfach geändert im 19. & 20. Jahrhundert, ausgereinigt und gestimmt 1949 durch G. Kirchner. Und nun?
1696 beginnen die Arbeiten für die neue Orgel auf der 3. Empore durch den Orgelbauer Heroldt, der stirbt 1700 in Apolda. 1701 werden die Arbeiten durch seinen Gesellen Fincke weitergeführt. Ein neues Abnahmegutachten wird 1724 durch den Organisten der Stadtkirche St. Peter & Paul in Weimar erstellt,
Instandsetzungsarbeiten. 1722 – 1762 wird Johann Tobias Krebs, der Vater des Bachschülers Johann Ludwig Krebs Organist an der Michaeliskirche.
Es geschah ein Umbau und eine Umdisponierung der Orgel 1764-1766 durch Johannes Michael Hartung (Schlossvippach).
1818 – 1822 war wieder eine Reparatur durch den Orgelbauer Wilhelm Ernst Kirchhof aus Herressen notwendig. Umbau- und Reparaturarbeiten erfolgten 1847 an der Orgel durch Orgelbauer Joh. Michael Menger, den Abnahmeprüfbericht stellte Prof. A. Töpfer aus Weimar.
Die Prospektpfeifen werden für Kriege im Jahre 1917 ausgebaut. Der Wiedereinbau neuer Pfeifen aus Zink und eine Generalüberholung der Orgel geschahen 1933 durch den Orgelbauer Gerhard Kirchner / Weimar.
Jetzt wurde ein elektrischer Gebläsemotor durch den Orgelbaubetrieb Sauer, Frankfurt/Oder eingebaut. Restaurierung der Orgel wird bescheinigt durch Landeskirchenmusikdirektor Erhard Mauersberger, späterem Thomaskantor Leipzig.
1978 wird die Orgel wegen der vorläufigen Schließung das letzte Mal gespielt, was eine Tragödie ist. Die dauernden Veränderungen waren nicht immer gut für die Orgel.
SOS! Diese Orgel und diese Kirche brauchen dringend Hilfe!
Oberwerck I (1696)
1 Quinta Thön 16‘
2 Principal 8‘
3 Gemshorn (Flachflöte) 8‘
4 Viola di Gamba 8‘
5 Gedackt 8‘
6 Octava 4‘
7 Quinta 3‘
8 Super Octava 2‘
9 Sexa
10 Mixture V-VI
11 Zimbelstimme III
Pedalwerk
20 Sub Baß 16’
21 Flötgen Bässgen 1’
22 Posaunen Baß 16’
23 Cornet Bässgen 2’
Hauptwerk I jetzt
01 Bordun 16‘
02 Prinzipal 8’
03 Gedact 8’
04 Gambe (ohne Pfeifen) 8’
05 Oktave 4’
06 Hohlflöte 4’
07 Quinte 2 2 / 3’
08 Oktave 2’
09 Terz 1 3 / 5’
10 Mixtur 4fach 2’
11 Trompete 8’
Unterwerk II
12 Gedackt 8‘
13 Quinta Thön 8‘
14 Principal 4‘
15 Quinta 3‘
16 Sesquialtera III
17 Octava 2‘
18 Zimbelstimme III
19 Trompeten-Regal 8‘
Pedalwerk CD-d
20 Subaß 16’
21 Violonbaß 16’
22 Prinzipalbaß 8’
23 Choralbaß 4’
24 Posaunenbaß 16’
Brustwerk II CD-d
12 Prinzipal 8‘
13 Quintatön 8‘
14 Lieblich Gedact 8‘
15 Harmonika 8‘
16 Oktave 4‘
17 Flöte 4‘
18 Nachthorn 2‘
19 Scharff 3fach 1‘
Koppeln
II/I , I/P
Diese wunderbare Orgel muss dringend saniert werden.
Seit März 2020 plädiere ich dafür, dass diese Orgel – dringend – gemacht werden muss.
Die spätgotische Michaeliskirche besitzt einen Kanzelaltar 1727 aus Holz mit 14 lebensgroßen Figuren und eine Kirchendecke und Emporen von 1720, durch den italienischen Kunstmaler Francesco Domenico Minetti im Barock-Stil ausgestaltet.
1538 wurde die St.-Michaelis-Kirche der Wendenvorstadt zur Begräbniskirche und ihr Friedhof zum Gottesacker der Stadt. 1551 wurde die damals katholische Kirche eingeweiht.
1684 wurde bewusst ein Feuer gelegt, dem 180 Wohnhäuser, das Rathaus, beide Kirchen, die Schule und das Pfarrhaus am 18. Juli zum Opfer fielen.
Auch die alte St.-Michaelis-Kirche brannte und wurde später abgetragen.
Die Kirche wurde 1689 wieder eingeweiht. Aber schon 1690 stand der Kirchturm schief.
Die Kirche bekam 1700–1724 eine barocke Pfeifenorgel von Peter Heroldt aus Apolda.
1978 wurde aus bautechnischen Gründen die Michaeliskirche geschlossen und ist heute wieder geöffnet.
Klang und Akustik
Es muss ein wundervoller Klang gewesen sein ❤️
Persönliche Note
1510 an Pfingsten wird der Grundstein zur wunderschönen Kirche gelegt. Rote und ehemals geschmückte Kirche. Die Schönheit ist absolut zu fühlen trotz der fahrlässigen Vernachlässigung dieser Kirche.
Wunderbar, Liebe Ann!
Vielen Dank für die umfangreichen Informationen und die Schönheit dieser Instrumente
Ich möchte mich Ann- Helena Schlüter hier in jedem Fall anschließen! Je mehr Orgelbegeisterte sich dem Aufruf zur Restaurierung dieser wichtigen Orgel anschließen, desto mehr Gewicht sollte dieser Aufruf sicherlich haben.
Ein sehr emotionaler Hilferuf von Ann-Helena zum Erhalt und zur Restaurierung dieses großartigen Instruments. Dies ist eine besondere und deshalb so gelungene Information und zeugt einmal mehr vom großen Herzblut der Künstlerin für die Welt der Orgeln. Danke.