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Himmelslieder

Schriftstellerin

Lyrik rührt ans Göttliche, flüsternd: Augenblicke der Offenbarung

Schatten bedeuten in der anderen Richtung Sonne.

“Ann-Helena Schlüter hat einen bemerkenswerten Stil und großes Talent.”

Sebastian Fitzek, Bestseller-Autor

Wie ein Hauch scheinst du
volle Schaufel Mensch
Schnellgeblühtes

AHS

Gedicht Schatten-Code
Prosa gelesen
Lieder und Improvisationen


„Eine Autorin, von der aufgrund ihrer Intelligenz, Sprachgewalt und Kompetenz viel zu erwarten ist.” 

Dr. Reinhard Kacianka, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zu ihrem 1. Preis Literaturwettbewerb Villach, Österreich



Hoffnung steht und wartet,
gibt Wesen, trägt einen Rock,
fliegt nie davon.
 

aus: Keine Wolke fällt tiefer als blau, Glare-Verlag Frankfurt

Klangspuren

Wortlust. Gedanken sind Kunst, die auf den rechten Zeitpunkt warten. Bildworte. Ausdruck einer Explosion. Freiheit und Segensmeer. Wir sind, weil wir hören. Schönheit hören.

Den heiligen Künstler spiegeln, den wir hören. Die mächtige Künstlerin. Freiheit unserer Gedanken, Bekenntnis und Plan.

Schönheit lebt, weil sie frei und bedingungslos ist. Zunächst aber Ohnmacht; sie wächst und hat Freude in ihrem tiefsten Kern. Lyrik löst sich auf, legt sich unsichtbar und kraftvoll in sie. Zwischen den Zeilen die Sehnsucht, das Ewige wird sichtbar. Moll wird Dur.

Musik und Lyrik sind keine Augenbeute, sind Klang, die zur Stille führt, zur Einkehr. Gedichte und Geschichten sind Balladen mit Musik im Klang, verborgen vertont.


Inspiration, Gnade und Beharrlichkeit: In der Musik leuchtet in Puls und Tempo eine Gleichung auf, als könne ich in Klängen, Gleichgewicht und Gravität das Leben und seine Paradigmen analysieren und mit dem Gehör messen, in sie tauchen, mit ihnen fliegen.

Lyrik entfaltet sich im Rhythmus, wenn sie meinen Herzschlag findet. Und besonders im Gesang findet sie Erfüllung.

piano meets poetry

Überwunden

Mein Nasenrücken wurde von leichtfüßigen Zwergen gekitzelt: Noten. Mit Vorfreude musste ich lächeln, wenn ich an die Musik dachte. Ich ging vorwärts. Es war nur ein großer Saal voller Menschen, die auf mich warteten, kein Grund, nervös zu werden. Ich kam, lächelte, ich verbeugte und setzte mich. Mein unsichtbares Mikrofon vor dem Klavier zwang und ermutigte mich, meine eigene Stimme zu finden und zu suchen. Meine Gedankenwelt wurde meine Stimme, tauchte ein in meine Hände und Adern; nasses heißes Eisen auf den Tasten.

Die schwingenden Wellen ließen mich ruhen. Wie sanft und ruhig das Herz des Flügels war! Die Kreativität aber ließ die Stimme meiner Seele und ihrer Gedanken überschwappen, in Fieber, dass ihre Höhen anschwollen, überquollen; Klänge und Töne überbliesen. Sie drehten durch vor Hitze, hoben ab vor Energie, ungebändigt.

Doch eine Ahnung von in sich bescheidenem Rhythmus ließ mein Brennen sogleich in einen Teppich verwandeln, so dass meine Stimme von einer feurigen Trompete zu einem Klavier wurde. Jetzt drängte es mich, meinen Kopf samt Haaren durch die Tasten hindurch in den Flügel zu tauchen, als würde ich baden gehen in einem flüssigen, tintenschwarzen Lack-See; mein langes Haar wurde feucht, lackschwarz und klebte mir im Gesicht; die Musik war im Bauch des Flügels zu finden. Ich tauchte bis dort hindurch und kam mir vor wie Jona im Bauch des Fisches.

Die Musik und ich liefen auf gleicher Höhe, Seite an Seite, nah am Kuss, schüchtern in ihrem Annähern, als lägen wir in tiefem, geheimnisvollem, dunklem Wasser und wollten es nicht bewegen. “Am Ende des Sturmes wirst du nicht mehr gehen. Denn: Du wirst fliegen”.

Ihre Töne flossen zusammengehörend und doch durch Pedal getrennt durch meine Sinne, durch die Weite ihrer Zwischenräume, durch die Schatten, bahnten sich einen Weg. Wie pulsierend die Geräusche der feinen Hämmerchen auf den Saiten des Flügels, erstaunlich widersprüchlich und durchschneidend, wie kleine Messer waren: In diesem leicht klackenden Geräusch der Hämmer, die ich fast als Schmerz spüren konnte, lag für mich symbolisch die Stimme und Arbeit der Pianistin an dem riesigen Lack-Schiff: Visionen. Recital.

Entschlossene, weiche, winzige Hämmerchen, die wie Fingerkuppen auf den Stahlsaiten einer Gitarre im Flügelbauch lagen in Wehen, trieben mich an mit federleichtem Druck. “Musik ist nicht nur schön, ich werde angeschlagen, nicht nur die Hämmerchen”. Mein Kleid war aufgebauscht. “Ich tanze wie auf Stelzen, bin tief gesättigt mit Sehnsucht. Würde ich doch fliegen können.”

“Weiter nach oben“, singen meine Töne. Oder irre ich mich? Die Musik geht auf Zehenspitzen. Töne, die mit aller Kraft und Blut aufspringen, aufspritzen. Doch auch aus dem Flügel tropft Blut der Kraft, die ich unterschätzt habe in der Schwäche eines Klangs — und ein Sog, der in seiner Einfachheit aus Tasten und Saiten so klar und nackt ist, dass ich erschrecke. Ich ströme. Ich höre Wasser. Wo bin ich?

“Die Dämmerung kommt. Die Schatten gehen“. Ich öffne die Augen. Alles ist einem bläulichen Dunst untergegangen und verschwunden.

So tanzte ich mich wieder aus dem Körper des Flügels hervor und ließ meine Hände dem Publikum ihre Geschichten erzählen.

“Nichts habe ich, um die nackten Klänge zu schützen, sie abzudecken. Sie sind auf sich allein gestellt und so wie sie eben sind; Klang ist so hingegeben. Ich kann leicht mit ihnen spielen; jeder darf sich Klang bedienen, sich einen aussuchen. Wird Klang missbraucht? Ich kann mein Herz nicht verstecken, kann nicht tauschen, habe die Stimme im Klavier, habe alle Stimmen hier.

Die Notenzwerge meiner Sinne kitzelten mich lockend. Sie waren die glockenartigen, brillanten Läufe. Ihre Hände jagten. Die Sonaten und Fugen schaukelten mich übermütig und spitzbübisch durch den Saal, als sei ich ein Kind, nicht erwachsen, und gleichzeitig eine Predigerin, das Wort in Musik. Was schüttete ich aus über die Menschen im Saal mit Trillern und Terzen? Der Flügel rollt unter mir fort, seine Beine fangen an zu tanzen. Der schwarze Lack glänzt wie im Schweiß, ein Spiegel.

“Tanze!” sang der neue Rhythmus, der neue Furchen grub. Ich hätte nicht gedacht, dass Rhythmus nicht aktiv sein musste, dass Rhythmus Hingabe war, Veränderung.

“Wie Perlen sind die Bögen der Töne in meinen Händen, Linien, die von der Blattspitze bis zur Erde gesungen haben, und wie eilig hat es meine Sehnsucht auf ihrer Suche nach Erfüllung und Sinn! Es hat sich immer wiederholt – in den verschiedensten Farben – aber keine Hämmerchen mehr, einen Bogen möchte ich, Bänder, Pfeifen, Mundstück!”

Ich musste mich erst besinnen.

Und bald hatte mich ihre Melodie wieder eingeholt, denn die Künstlerin ließ ihre Fragen durch mich hindurch leuchten, als wären wir eins, hindurch brennen, als tätowierte jemand ihr Herz für alle sichtbar auf die Außenwand des Flügels, mit Gold auf schwarz. Sollte Gott doch ihr Herz in den Lack des Flügels brennen: dann würde dort nicht mehr Steinway stehen, sondern sein Name.


Er folgt mit vielen Tönen, mit Klang mich zu verwöhnen, das singende Klavier, ein Herztraum, Tastentier. Und täglich auch voran treibt mich das Tongespann, ist Freund und Zufluchtsort, hält Ton und Klang und Wort.

(aus Flügel auf Reisen, Fontis-Verlag)


Wort.
Der frühe Morgen ist für mich eine schöne Zeit, kreativ zu sein.

Auszug Lyrikbände, Romane, Hörbücher, Sachbücher 2022-2010:

  • Kreativ denken (ISBN 9783957650702)
  • Die Prädatorin
  • … und trotzdem (ISBN 9783981430462)
  • Orchester, Tannhäuser, Mali
  • Bündnis, Tasmanischer Tiger
  • Gegangen I (ISBN 9783943408126 oder 256, eBook)
  • Gegangen II (ISBN 9783861962182)
  • Behörde (ISBN: 9783981022292)
  • JS Bach Goldberg-Variationen (Buch, Studie)
  • Auferstehung am Flügel (CD, Audio Hörbuch Lebensheiterkeit)
  • Sein Name (CD, Hörbuch Lebensheiterkeit)
  • Vertrauen
  • Glück
  • Pianistenhand (ISBN 9783895149955)
  • Spätjahr (ISBN 9783895149955)
  • Angesichter, z. B. Kinder (ISBN 9783895149955)
  • Zeit (ISBN 392870043)
  • Stilleklang, Bündnis (ISBN 9783930048601)
  • Weilenklang (ISBN 9783930048601)
  • Jeden Augenblick, Lyrics & Melodien (cap, CD und Buch)
  • Com’Ann (cap, CD, eigene Lieder und Liedtexte)
  • Nachtgedanke (cap, CD, ISBN 4045027036317)
  • 40 Himmelslieder (cap, Doppel-CD)
  • Gott ist gegenwärtig, Singt dem Höchsten (cap, CD, Audio Book)
  • Worte des Meisters (cap, CD, Hörbuch)
  • Lyrikbände: Flügelworte, PianoLyrik opus 1, opus 2 und Keine Wolke fällt tiefer als blau, Lyrik opus 3 (Verlage: Glare Frankfurt, Periplaneta Berlin, Literaturverlag Bielefeld)
  • Romane: Frei wie die Vögel. Kalila. Flügel auf Reisen, Das Demutsprinzip in Bachs Musik (Verlage: SCM, Fontis Brunnen Basel, Kopaed Verlag München)