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Niehoff Beckerath Orgel St. Johannis Lüneburg (mit Kuhn Orgel)

ev. St. Johannis Lüneburg

Orgelbauer:

Niehoff/Johansen; Dropa; Beckerath

Baujahr:

1551-53 Niehoff/Johannsen; Dropa 1712-15; Beckerath 1953; 76; 92

Datum des Erstbesuchs:

8. Mai 2021

Disposition und Spielhilfen

Niehoff Beckerath Orgel St. Johannis Lüneburg (mit Kuhn)

1702 war Bach an Georg Böhms Orgel. Von diesem wurde Bach stark beeinflusst.

Hendrik Niehoff, Jasper Johannsen (1553), 1714 erweitert durch Matthias Dropa, von Beckerath restauriert 1953, 1976, 1992.

Niehoff-Dropa-Beckerath Lüneburg, 3 Manuale, 51 R, schwarze Tasten, bezauberndes Rückpositiv. Pedalpfeifen und Rückpositivpfeifen mit gelben Blumen bemalt. Die Böhm-Bach-Orgel, große Renaissance-Barockorgel von Hendrik Niehoff (1553) und Matthias Dropa (1712-1714), an der Georg Böhm wirkte und Johann Sebastian Bach spielte.

 


Rückpositiv I Hauptwerk II Oberwerk III Pedal C-f  
Prinzipal 8‘ Prinzipal  16‘ Prinzipal  8‘ Prinzipal  16‘ Manualumfang C-g
Gedackt 8‘
Quintadena  16‘
Koppelflöte   4‘
Rohrflöte  8‘ Untersatz  16‘ Winddruck  78 mm/WS
Quintadena 8‘ Oktave 8‘ Oktave 4‘ Oktave  8‘ Tonhöhe 440 Hz
Oktave 4‘ Gedackt  8‘ Blockflöte  4‘ Gedackt  8‘ Stimmung gleichstufig
Rohrflöte 4‘ Oktave  4‘ Nasat 2  2/3 Oktave  4‘
Sesquialtera 2f Nachthorn  4‘ Gemshorn  2‘ Nachthorn  2‘
Waldflöte 2‘ Quinte  2  2/3‘ Terzian  2f Bauernflöte  1‘
Sifflöte 1 !/3‘ Oktave  2‘ Oktave 1‘ Rauschpfeife  2f
Scharff 5-7f  1‘ Bauernflöte   2‘ Mixtur  5-6f, 1‘ Mixtur   6-8f,  2‘
Dulzian 16‘ Mixtur 6-8f,  1 1/3‘ Zimbel  3f,  1/6‘ Posaune  32‘
Bärpfeife 8‘ Scharff  4-5f, 2/3‘ Trompete  8‘ Posaune  16‘
Trompete 16‘ Dulzian 8‘ Trompete  8‘
Trompete  8‘ Trompete  4‘
Trompete  4‘ Kornett  2‘

(51 / RP/HW/OWPed)


Rückpositiv I

Prinzipal 8′ #
Gedackt 8′ ++
Quintadena 8′ #
Oktave 4′ °/#/++
Rohrflöte 4′ +/++
Sesquialtera 2f +/++
Waldflöte 2′ ++
Sifflöte 1 1/3′ °/++
Scharff 5-7f, 1 ‘ ++
Dulzian 16′ °
Bärpfeife 8’ ++

Oberwerk III

Prinzipal 8′ #
Rohrflöte 8′ #
Oktave 4′ °
Blockflöte 4′ +
Nasat 2 2/3′ #
Gemshorn 2′ #
Terzian 2f ++
Oktave 1′ ++
Mixtur 5-6f, 1′ ++/+
Zimbel 3f, 1/6′ ++
Trompete 8′ ++
Dulzian 8′ °/++

Hauptwerk II

Prinzipal 16′ #/**
Quintadena 16′ °
Oktave 8′ +/°
Gedackt 8′ +
Oktave 4′ °/#
Nachthorn 4′ +
Quinte 2 2/3′ °/+
Oktave 2′ °/#
Bauernflöte 2′ +
Mixtur 6-8f, 1 1/3′ ++/°
Scharff 4-5f, 2/3′ ++
Trompete 16′ °/++
Trompete 8′ ++/#
Trompete 4′ ++

Pedal

Prinzipal 16′ ° V
Untersatz 16′ * H
Oktave 8′ ° V
Gedackt 8′ ° H
Oktave 4′ ° V
Nachthorn 2′ ° V
Bauernflöte 1′ + H
Rauschpfeife 2f + H
Mixtur 6-8f, 2′ °/++ V
Posaune 32′ °/++++ H
Posaune 16′ °/++ V
Trompete 8′ °/++ V
Trompete 4′ ++/+ V
Kornett 2′ ++ H

Pfeifenwerk

# = Hendrik Niehoff und Jasper Johansen (1551-1553)
* = Dirk Hoyer (1576)
** = Franz Theodor Kretzschmar (1633-1635)
° = Matthias Dropa (1712-1715)
+ = überwiegend Eduard Meyer (19. Jh., umgearbeitet Rudolf von Beckerath)
++ = Rudolf von Beckerath (1953)
+++ = Rudolf von Beckerath (1976)
++++ = Rudolf von Beckerath (1992)

V = Vorderladen in den Pedaltürmen
H = Hinterlade hinter dem Hauptwerk
Pd I = Ventil zu den Vorderladen
Pd II = Ventil zu den Hinterladen

Manualumfang: C – g”’
Pedalumfang: C – f’

Windladen +++/++
Trakturen/Klaviaturen +++
Koppeln:
OW/HW, RP/HW,OW/Ped, HW/Ped,RP/Ped
Tremulanten OW, RP

Winddruck 78 mm/WS
Tonhöhe 440 Hz
Stimmung gleichstufig


Symphonische Chororgel von Orgelbau Kuhn

2010 auf dem Junkernlektor, der Empore über dem nördlichen Chorgestühl. Der frei stehende Spieltisch an der Emporenbrüstung ermöglicht eine akustische Verbindung zu Chor und Orchester. Die Orgel hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal, zusätzlich 3 Transmissionen, groß besetztes Schwellwerk mit einem großem Zungenchor, an französischen Vorbildern orientiert für Klänge Cavaillé-Colls. Mensurierung und Intonation erlauben auch symphonische Sololiteratur.

Disposition der Kuhn-Orgel

Grand Orgue I (C-g”’)             Pédale (C-f’)

Bourdon 16′             Contrebasse 16′

Montre 8′             Soubasse 16′ *

Flûte ouverte 8′             Octave 8′ *

Flûte douce 8′             Flûte 8′ *

Prestant 4′             Bombarde 16′ #

Quinte 2 2/3′             Trompette 8′

Doublette 2′

Fourniture 4fach             II-I, II-I sub

Trompette 8′             I-P, II-P, II-P super

Récit expressif II (C-g”’)             Registerschweller

Quintaton 16′             Setzeranlage

Flûte harmonique 8′

Viole de gambe 8′             * = Transmission aus G.O.

Voix céleste 8′             # = Verlängerung von Trompette 8′

Flûte octaviante 4′

Nasard 2 2/3′

Octavin 2′

Tierce 1 3/5′

Basson 16′

Trompette harmonique 8′

Hautbois 8′

Voix humaine 8′

Tremulant


Disposition Truhenorgel, 2 Register

Continuo-Orgel

Gedackt 8′

Flöte 4′

Tonumfang: C-f”’

Stimmtonhöhe: 415/440/465 Hz

Temperatur: variabel

Niehoff Beckerath Orgel Lüneburg (mit Kuhn)

Klang und Akustik

Majestätisch, kraftvoll, golden, brillante, glitzernde Akustik.

Der wunderschöne rote Turm mit dem langen, dunklen spitzen Dach (wie eine Haube) ragt schmuckvoll in die Luft.

Die großen, langen Fenster vorne glitzern rötlich. Der goldene Altar ist rötlich angestrahlt durch die Sonne.

Die weiblichen Engel musizieren mit Posaunen und Trompeten.

Weiblich aussehenden Engeln war das Musizieren erlaubt, realen Frauen nicht. Der Innenraum wirkt rötlich-grün, und das Gold und die Verzierungen glitzern.

Persönliche Note

Heute spielte ich die wundervolle historische Orgel in Lüneburg. Sie hat ca. 60 Register, 3 Manuale, ein bezauberndes Rückpositiv. Pedalpfeifen und Rückpositivpfeifen mit gelben Blumen bemalt.

Die Böhm-Bach-Orgel in St. Johannis wurde 1551-1553 erschaffen von dem Holländer Hendrik Niehoff. Es ist die letzte große erhaltene Niehoff-Orgel. Und das in Norddeutschland.

Die Pedaltürme an den Seiten kamen nachträglich hinzu. Sie sind wunderschön. Die großen Flügeltüren, auch zum Rückpositiv, sind leider verloren.

Ich liebe Flügeltüren an Orgeln! Für mich sind diese nicht nur einfach „Schutz vor Schmutz und Vögel“, sondern wahre Kunstwerke, atemberaubend schön! Ein Jammer, dass diese verloren gingen!

Ich habe ein großes Buch über Flügeltüren. Ich denke an die herrlichen Flügeltüren in Alkmaar! Holland hat noch viele solche! Deutschland hat sich zu wenig um die Erhaltung solcher gekümmert. Vor allem um die Bemalung und ihre Motive.

Die Pedaltürme und die untere Empore kamen also nachträglich. Niehoff, Stellwagen, Dropa und Beckerath (1951) bauten an der Orgel.

Der große Mittelteil ist ein Quadrat und stellt damit die Größe Gottes dar. Über Sonne und Mond steht ganz oben Jahwe. Es stimmt, dass die Orgel optisch die Herrlichkeit darstellt, was die Musik sinnlich zum Hören und Klingen bringt: die Herrlichkeit Jahwes.

Drei große Engel spielen Zinke und Posaune. Der arme Matthias Dropa wurde so bitter heruntergehandelt, dass seine arme Witwe später kaum leben konnte.

Die Orgel kostete anfangs 1000 Joachimstaler. Lüneburg wollte damit seinen Reichtum beweisen.

Die Prinzipale (HW in der Mitte) klingen wunderbar in dieser einmalig tollen Akustik. Eine solch glitzernde Akustik habe ich fast noch nie erlebt.

Es gibt keine Bänke, nur rotes Gestein. Eigentlich hatte ich mir die Orgel viel größer vorgestellt.

Sie ist nicht riesig, auch eher tief gebaut, aber man könnte den Prospekt mit seinen weißen Schleiern stundenlang anstarren, da er einmalig ist. Die gekürzten Pfeifen stehen luftig in den mächtigen Schleiern.

Dazu schmücken Menschenköpfe, schöne Frauen und Engel die Orgel. Die Orgel wurde stets von Sponsoren bezahlt. Beckerath hat ein Radialpedal und eine Bärpfeife eingebaut.

Der Dulzian im HW ist von Dropa. Die herrlichen Flöten im 3. M. von Niehoff. Bach war hier, oft.

Und das war für mich mit das Wichtigste! Er ist dieselbe Treppe hochgelaufen wie ich, oder besser, ich bin dieselbe Treppe hochgelaufen wie er. Ich bin die Treppe mehrmals gelaufen.

Er sicher auch. Die Bank leider ist oben nicht mehr original. Ich spielte nur Bach.

Die Leute haben geklatscht. An der linken Seitenwand waren Fotos von Männern aufgehängt. Erneut: An dieser Orgel war noch nie eine Frau angestellt.

Es gibt auch eine schöne Kuhn Chororgel.

Anschließend bummelten wir durch die hübsche kleine Stadt, aßen Eis und atmeten die Luft Bachs. Bach hat bei Böhm gelebt und hier bei ihm Noten abgeschrieben, u.a. Reincken.

Der Weg zwischen Uelzen und Lüneburg ist wunderschön mit Tulpen, Maigrün, Hofläden, Raps, Wald, Rot, Grün, Gelb.


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