Innehalten mit Kunst als Vermittlerin, am Ende der Suche, mit Gott in grenzenloser Weite. Glaube und Kunst – das sind die Themen, die mich sehr interessieren, die Strahlkraft für mich haben: (Kirchen)kunst und Kultur. Greifbar und zart. Klangvoll glauben.
Ich habe nun evangelische, freikirchlich-evangelische, baptistische und charismatische, evangelikale und nun auch katholische Gottesdienste intensiv erlebt. Wie habe ich das empfunden? Was habe ich daraus gelernt?
In jeder Kirche gibt es Menschen, die es ernst meinen mit Gott, die mit Hingabe Jesus suchen und gläubig sind. Und in jeder Kirche gibt es die anderen. Jede Kirche hat ihre Vor- und Nachteile. Überall gibt es die Echten und die Irrenden.
Es hat keinen Sinn, sich gegenseitig zu kritisieren. Wer Jesus sucht, ist nicht gegen ihn.
Heute erinnere ich an Grace Hopper, geniale Informatikerin, die den Computer erfand.
Ich habe heute das Buch “Die Juden“ (Grupello Verlag) gelesen.
Ich liebe es, Kirchenmusikerin und Konzert-Künstlerin zu sein, was völlig unterschiedliche Dinge und Berufe sind.
Heute erinnere ich an Angelica Rozeanu, Sportlerin, und Boudicca, Königin, die für ihre Rechte kämpfte.
Ich höre sehr gern Klavier-Trio, Klavier-Quartett oder Klavierquintett. Kammermusik beruhigt mich und erinnert mich an meine Kindheit, an meinen Papa, an Proben der tollen Musiker und Freunde bei uns im Haus, an Vanille-Eis mit heissen Himbeeren in den Konzertpausen.
Fotos: Füchtorf Sassenberg bei Münster (Sauer Orgel) und Sassenberg (Eule Orgel)
Ich erinnere heute an Mary Kingsley, Forschungsreisende, die Bäume liebt, und Sophie Scholl, die sich zurecht wundert, wie alles um uns herum so schön sein kann, wo doch gleichzeitig so viel Schreckliches geschieht. So ist es heute auch noch.
Ich mag gern die „alte“ Musik von J. F. Doles, Samuel Beyer, Kuhnau, Johann H. Schein und Hammerschmidt.
Man sagt, Musik sei nicht materiell greifbar. Sei nur mit den Sinnen zu erfassen. Sei daher unpolitisch. Als Künstlerin muss man deswegen eine harmlose Person sein, bieder, zopfig und weltabgewandt. Ein Skandal! Herabwürdigend!
Künstlerinnen zeichnen die Gesellschaft wieder, decken Kleinbürgerlichkeit auf, Bürokratie und Bevormundung. Sie sind prophetisch, mutig.
Der Klang der Reformation ist seit Bachs Zeiten die lutherische Kirchenmusik in der Gemeinschaft von akademischen (studierten) und bürgerlichen Musikern.
Ich empfehle den Film „Dein Reich komme“. Es geht um den Kampf, das Leben der Juden zu retten.
Und „TheStatement“.
Ich verstehe nicht, warum viele Leute Resilienz hochloben. Man muss also selbst in Widrigkeiten erfolgreich sein? Ich glaube nicht. Nicht-Resilienz bedeutet Gefühl und Lebendigkeit. Es ist abnormal, stets erfolgreich zu copen. Das gibt es gar nicht und ist nicht mal erstrebenswert. In der Trauer und im Schmerz entstehen die besten Kunstwerke.
Ich lese BACH von Heinrich Sitte, das entzückende Buch über Bach von Philipp Wolfrum, dann Erzählungen über Bach (Grunow, Schumann, Bachmann …) Ja, alte Bücher gefallen mir. Und ich beschäftige mich mit Neumen.
Ich lese Effi Briest, ein Roman, der mich tief bewegt. Wie früh schon über haarsträubende Frauenfeindlichkeit geschrieben wurde, von Fontane! 1895! Nüchtern, klar, ohne Vorwürfe und doch bis zum letzten Buchstaben anklagend. Danke, Theodor! Ich liebe dich!
Ich lese auch gern über Palestrina von Eugen Schmitz.