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26. Dezember 2009

Mantorp und Linköping

Mein zweites, schwedisches Gedicht geschrieben.

Leider hat es heute so sehr geschneit, dass wir nicht nach Jönköping fahren konnten. Auch gestern fuhren wir nicht nach Mantorp, da es einfach zu gefährlich war wegen den Schneemassen. Am Montag geht mein Flug zurueck, Göran und Christina fahren mich nach Linköping, und von dort geht der Zug nach Stockholm Arlanda Flughafen. Ich komme etwas zu frueh an. Ich hoffe, dass wir morgen nach Jonköping fahren können, da es mein letzter Tag ist, ich hoffe, dass es nicht mehr schneien wird und die Strassen bis nach Mjölby befahrbar sind. Göran fuhr hinter dem Schneepflug her, und doch war es kaum möglich, zu fahren, nach den Feiertagen kommt die Stadt kaum dazu, den Schnee zu räumen, es werden sogar die Bauern gefragt, zu helfen. Ich habe zuerst den Nachnamen meiner Vorfahren mit Elmgren verwechselt, weil so mein Ururgrossvater hiess, der die Buecher geschrieben hat, aber meine Oma hiess dann Lindblad; die Frau am Telefon half uns sehr, eine Dame der Skattverket oder der Folkbokförring, es hat aber 20 Minuten gedauert.
Ein freundlicher Mann in dem Antiquariat hier in Vadstena versprach, nach weiteren Buechern meines Urgrossvaters Clas Elmgren zu suchen, der ein Missionar in Schweden und ein Prediger war in der evangelischen Kirche in Jönköping. Ich finde es spannend, danach zu suchen und dabei ein schwedisches Gespräch zu fuehren. Heute spielte ich wieder in einer befreundeten Familie Klavier, es war ein seltsames, verstimmtes Klavier, eines, das fast nur aus Tastatur bestand; es lag ein schlafendes Baby daneben, das während der ganzen Goldberg-Variationen nicht aufwachte, aber aufwachte, als ich aufhörte zu spielen. Die Eltern konnten nicht fassen, dass das Baby nicht aufwachte, da es sonst bei jeder Radiomusik sofort aufwacht, und es hatte schon eine Stunde geschlafen. Aber gerade die Goldberg-Variationen sind zur ‘Gemuetsergötzung’ geschrieben worden, auch fuer Laien, und es ist fuer mich eine Ehre, wenn Menschen dabei einschlafen zum Beispiel, also in einen friedlichen, angenehmen Schlaf fallen, dazu ist das Stueck auch gedacht.
Meine Freunde zeigten mir ganz Vadstena, sie kennen fast jeden Menschen dort. Sie zeigten mir das Kloster Vadstena, die Einkaufsstraße, das Schloss von Gustav Vasa, das Archiv, das Antiquariat, ihr Kontur (Büro) in der Stadt, wir besuchten einen schwedischen Männerchor, den Cantuskören — und ein schwedisches Weihnachtsmusical. Trotz allem kam ich ein bisschen zur Ruhe. Die beiden Filme Flickan som lekte med elden und Män som hatar kvinnor habe ich auf schwedisch gesehen und konnte nicht mehr einschlafen.

Das Julklappspel war sehr lustig, auch die schwedischen und englischen Original-Krimis im Fernsehen, wir tranken Wein und Julmust und Skogs Glögg und Milch mit O`Boy und aßen Köttbullar mit Kryddpeppar und Gräddsås, Janssons Frestelse und Sockerkakan med Safran und dem typischen schwedischen Vaniljsocker. Auch Niklas, der Freund von Hannas Schwester Maria, fragte mich, ob ich an Gott glaube, einfach so. Wir aßen Havregrynsgröt, also heiße Haferflocken, gekocht mit Wasser, mit schwedischer Milch, und Filmjölk (Buttermilch mit etwas saurer Milch). Filmjölk ist in jedem Haushalt. Niklas legte sich snus unter die Oberlippe, das ist typisch schwedisch, aber verboten in Deutschland. Die snusdosen liegen im Kühlschrank und sind pro Portion 6x so stark wie eine Zigarette. Viele sind davon abhängig. Ich wollte es unbedingt probieren, aber das Zeug, wohl zurecht gedreht von Niklas, war so scharf in meinem Mund, das ich dachte, ich müsste mich übergeben, ich spuckte es sofort wieder aus, während Niklas lachte. Ihm tat es sicher leid um das schöne snus. Ich hatte noch Stunden später diesen bitteren Geschmack im Mund, der mir alles wegätzen wollte. Niklas hatte jede Stunde neuen snus in seinem Mund.

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