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20. März 2020

Menschen sind für das Jenseitige geschaffen, für das Erhabene. (Desmond Tutu)

Es war sehr schön, gestern an der wunderschönen Wender-Schuke-Orgel in Mühlhausen zu spielen (historisches Gehäuse). Für mich ist dies heiliges Gemäuer, fast ein wenig wie in Israel zu sein, wo ich schon zweimal war, obwohl der Vergleich natürlich hinkt. Aber immerhin war hier der, der in meinen Augen die schönste Musik der Welt geschrieben hat. Und er hatte es nicht leicht hier. Bach.

Der Altar und der Taufstein sind noch original aus Bachs Zeit. Die Orgel samt Prospekt wurde von Schuke nach Plänen Schweitzers rekonstruiert.

Einer der Kantoren hat dort eine schöne selbstgebastelte Wärmewand aufgestellt, und eine Orgel aus Strohhalmen lächelt vom Schrank herunter, sehr kreativ. Da es warm war, brauchten wir diese Schutzschleuse nicht.

Die Menschen feiern dort Andacht, was ich sehr gut finde, sie lassen sich nicht von heidnischen Verboten abhalten, während überall anders säkulare Privatparties gefeiert werden und Ostern näher rückt. Ich habe gespürt, dass Gott daran Wohlgefallen hat, wenn eine kleine Schar, ca. zehn  Menschen zusammenkommen und beten.

Es liegt letztendlich in seiner Hand, was passiert. Ich habe ein Passionslied mit ihnen gespielt und hatte Gänsehaut. Und Bach natürlich. Das Pedal ist anfangs nicht ganz leicht an dieser Orgel, aber nach einer Weile zieht sie einen hinein in den Klang, und alles gewinnt an automatischer Gravität.

Ich habe sehr genossen, an ihr zu spielen, und am Schluss war die Orgel “leicht”, so soll es sein. Gravität und Leichtigkeit, Klang, Fülle und zarte Verspieltheit. Ich liebe es, wenn ich spüre, dass auch meine Füße virtuos werden. Die Divi-Blasii-Kirche lag majestätisch in der Sonne auf dem Bach-Platz. Die Tür zum Orgelaufgang zu öffnen und zu schließen brachte mehr Übung als das Orgelspielen an sich.

Anbei von meinem 1. Semester damals in HfMT Hochschule für Musik Köln Cologne:

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