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17. Dezember 2009

Holland

Ich bin fasziniert, wie friedlich und schön Holland ist — wie wenig wir teilweise unsere Nachbarländer kennen. Die Atmosphäre war ruhig, während wir einen Milchkaffee am Marktplatz tranken und ein Fahrrad mit auf Rot weißgetupftem Sitz, dazu passenden Fliegenpilz-Taschen an beiden Seiten und einem rosa Korb vorne dran vor uns an der Scheibe parkte. Ich geniesse es, aus dem strengen Druck Deutschlands manchmal entfliehen zu können in eine andere Welt, eine Welt der Wiesen, einfach nur Gegend, mit Kühen und Pferden und gelben Nummernschildern — oder irgendwo anders hin. Pia Douwes ist eine sehr charismatische Persönlichkeit, mitten im Leben ohne Starallüren, mit toughen Augen und trotzdem freundlich und erwachsen. Ihr helles Häuschen in der Nähe von Utrecht ist künstlerisch eingerichtet mit einem kleinen braunen Antiquitäten-Flügel von Fritz Sohn, 1878, Paris, Wien. Sie möchte den Flügel generalüberholen lassen, aber er hat auch jetzt schon einen sanften Klang mit blinkendem Sopran. Ansonsten ist alles sehr hell, weiße Türen, ein verwilderter Garten, ein weißer Kachelofen, romantische Unikate als Sessel, originale Gemälde in goldenen Rahmen, dicke Samtvorhänge, ein Esszimmer, violette Gardinen, eine Tapete mit Rosen in hellrosa und lila — alles spezielle Möbel, die es wahrscheinlich kaum mehr woanders gibt, schöne Spiegel, ein verwildertes Bücherregal. Es machte mir Spaß, auf dem alten Flügel zu spielen. Die Musicalwelt ist eine eigene Welt; ich tauchte für einen Tag oder zwei in diese Welt ein. Nur Musicals zu spielen oder zu hören, wäre nichts für mich. Ich brauche auch feste Speise, so etwas wie Vollkornbrot, Bach zum Beispiel. Aber man darf Musicals nicht unterschätzen, es ist sehr schwer zu singen.
Wir liefen erst ein wenig sprachlos herum im Wohnzimmer, wie in einem Museum. Pia sagte, sie sei eben erst eingezogen. Ihr Stil erinnerte mich an mich. Ich spürte sofort, sie war Künstlerin durch und durch, wie eine Seelenverwandte. Sie unterrichtete den ganzen Nachmittag, ich hörte zu, wie sie die Belting Technik erklärte, also das Mischen der Lagen, die Bruststimme mehr oder weniger hochzuziehen, damit es nicht nur klassischer Kopfstimmengesang ist, wenn es in die Höhe geht. Ich mochte ihren Klang live in dem Zimmer, zart und leidenschaftlich.
Während ich die Songs, die sie Nummern nannte, begleitete, zum Beispiel aus dem Musical Elisabeth oder von Le Mis oder von Cats oder Abba, fieberte ich bei ihren Erklärungen mit und konnte ein Summen und Singen kaum unterdrücken hinter dem verschnörkelten Notenpult des braunen Flügels. Mal sollte ich nach oben transponieren, mal eine andere Tonart von anderen Noten (sehr handgeschrieben aussehend) spielen — sie hielt mich schon auf Trab.

Natürlich ist es auch schön, wieder zurückzukommen nach Deutschland — auch wenn ich das Glockenspiel vor meiner Haustür, bevor meine Straße in die Innenstadt mündet, kaum mehr anhören kann. Aber dann, wenn sich das Glockenspiel überschneidet mit Ohrwürmern in mir — denn diesmal das Lied Pias: Ich gehör nur mir,  sitzt in meinen Ohren fest, ein Ohrwurm, der schier von innen lähmt in Schönheit. Übermorgen fliege ich in ein Stockholm voller Schnee.

Jag tvivlar på att följande historia är sann men den lär ha hänt här i Würzburg: En kvinna som bodde med sin man i ett litet hus spelade på ett gammalt piano som bröt ihop en vacker dag.
Då köpte hon en ny svart flygel eftersom hennes man inte ville köpa ett nytt piano. Hon kunde nämligen inte spela piano. Så hon köpte själv till och med en flygel utan att tänka på hur flygeln ska komma in i det lilla huset. Hon måste faktiskt bestämma sig snabbt, för hennes man ska komma hem från arbetet på kvällen. Så lät hon helt enkelt riva av taket och lät flygeln glida ner i vardagsrummet. När hennes man kom hem från jobbet såg han flygeln men inte något tak.

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