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13. Dezember 2009

Lucia und Weihnachten

Singend durch Ikea Würzburg zu laufen als Lucia mit schwedischen Weihnachtsliedern mit dem Chor, das war schon ein Erlebnis. Ich muss sagen, dass ich Lieder wie Stille Nacht noch nie so intensiv gesungen und gefühlt habe wie auf Schwedisch. Es kam mir wie eine Proklamation gegen Nikoläuse und Kommerz vor, oder auch bei Nu tänder tusen juleljus. Bei der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft später beim Julbord, wo ich auch eigene Lieder gesungen habe, spürte ich, wie die süße schwedische Weihnachtsgeschichte mit den Wichteln und Tomtar etwas kollidiert mit der Bibel. Später sagen mir die Leute oft, sie haben eine Gänsehaut bekommen bei meinen Liedern, “obwohl es christliche Texte sind”. Eine junge Schwedin sagte, sie findet es schön, dass ich unkonventionell und anders sei.
Beim schwedischen Weihnachtsessen gab es Rentierfleisch, Elchfleisch, Köttbullar, Janssons Frestelse mit Anjovis, jede Menge Heringssalat, also Sill, Lachs in Wodka eingelegt, schwedischen Schinken mit Soße und weichem, süßen, dunklen, schwedischen Brot, leckeren typischen schwedischen Salat aus Apfel, rote Beete, Zwiebel und Kartoffel, schwedische, salzige Butter Bregott, schwedischen Käse, revbensspjäll, das sind Fleischrippen, Gans, Braunkraut, Blaukraut, Sherry-Sill, Schweinefleisch mit Honig und Soja, Glögg, schwedischen Kaffee, Kanelbullar, Lussekatter mit Safran und Rosinen, Reisbrei mit Obst und noch vieles andere mehr, alles Dinge, aus Schweden mitgebracht wurden. Im Reisbrei, den ich mit nach Hause nahm, hatte ich die berühmte, drin versteckte Mandel, das bedeutet, dass man nächstes Jahr heiratet. Na dann!
Auf dem Markplatz am Weihnachtsmarkt zu singen, war besonders schön für die Kinder, die dachten, dass wir Engel seien. Es blieben sehr viele Menschen stehen und hörten zu. Ich hatte manchmal Sorge, dass im Wind meine Luciakrone mit den Lichtern herunterfällt. Es war ziemlich kalt. Es muss wohl in der Zeitung gestanden sein, da einige Schweden da waren und mitsangen. Es waren sehr viele Kinder mit ihren Eltern insgesamt. Einer hat dann erzählt, wer Lucia war, dass sie sich früh zum Christentum bekannt hatte und getötet wurde.
Am besten gesungen aber haben wir im Matthias-Ehrenfried-Haus. Allerdings tropfte das Wachs der echten Kerzen der schweren Krone auf meine Haare, Augenbrauen und Wangen. Trotzdem war es schön, da alles um uns ganz dunkel war. Himlen hänger sjärntsvart lief besonders gut diesmal. Die Atmosphäre macht’s! Danach spielte ich noch Weihnachtslieder und Bach.

Meine Kaninchen haben die ersten Schneeflocken auch schon erlebt.
Meinen ersten Schnee Winter habe ich vorgestern im Schwarzwald erlebt. Leider war dies um 6 Uhr morgens, als ich vom Studio Beihingen bei Nagold auf den Parkplatz ging, um eilig zurück nach Würzburg zu fahren aufgrund des nächsten Konzertes. Mein Beetle war zugeschneit, die Tür fast zugefroren, der Kofferraum ging nicht auf, ich versuchte irgendwie mit Mantel und Handschuhen, die Scheiben freizubekommen, fuhr nach langsam los auf den serpentinenartigen Straßen abwärts. Immer, wenn ich es warm haben wollte, beschlug meine Frontscheibe, und ich musste wieder umstellen, fröstelnd. Dennoch genoss ich die Schneeflocken. Später auf der Autobahn war im milchigen Licht alles frei und in Ordnung, aber ich war schon spät dran, raste 160 mit meinem kleinen Motor, ich hatte das Gefühl, mein Beetle macht eine Grätsche mittendurch. Aber das Schneiden der klassischen Musik hat viel Spaß gemacht. Es ist aber einfach genauso viel Arbeit wie das Einspielen. Zum Beispiel, dass der Steinway immer wieder mal zwischendurch gestimmt werden muss, lernte ich dazu. Das ist natürlich bei einer Nachtaufnahme eine heikle Sache. Andreas ist der Profi, aber ich muss hören, wo wir sind, wo die Wolken und Bäusche auf dem Display die Musik sind, die wir wollen. Hören ist eine anstrengende Sache, vor allem, wenn man seine eigenen Sachen hört: dennoch unemotional und willig zu bleiben. Als ich im Studio für zwei Stunden ins Gästebett fiel, hörte ich pausenlos Musik, ein Drehen von einer Stelle Klavier im Ohr, vor lauter Hören und Aufnehmen. Aber dann schlief ich in diesem Strudel ein.
Das Schneiden muss man schon mit jemandem machen, den man mag, finde ich, da man gelöst und entspannt hören sollte, konzentriert, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
Aber glücklicherweise habe ich ein gutes Gedächtnis, ich wusste noch 4 Wochen später, wann ich was gespielt hatte. Es ist nicht das Gedächtnis meines Verstandes, sondern das meines Körpers und meiner Seele, wie ich mich wann wo wie gefühlt habe.
Mittendrin fanden wir noch eine Improvisation, die ich einfach so, um mich zu beruhigen, gespielt hatte, um mich wieder zu motivieren gegen 14 Uhr nachmittags nach einer durchgespielten Nacht. Ich nannte sie Nachtgedanke und fand sie schön. Sie wird auf einer der beiden CDs drauf sein.
Das nächste Mal, wenn ich wieder ins Studio fahre, wird es 2010 sein, für die CD, die meine Lieder trägt.

Da ich nun zuerst nach Holland und dann nach Schweden fahre, wird es Januar werden.

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