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Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. (Jochen Klepper kurz vor seinem Tod)

24. April 2023: Ich muss mich dem hingeben, was mich umgibt, mich vereinigen mit Wolken und Felsen… (Caspar David Friedrich, 1821)

Rokoko Laukhuff Orgel St. Georg Weikersheim

Bin wieder zuhause.

Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. (Jochen Klepper in seinem Tagebuch, offline damals, kurz vor seinem Tod)

Ein fiktives Konzert: Bernstein, Dvorak, Price

Leonard Bernstein: Three Dance Episodes from “On the town”

Antonin Dvořák: Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 B. 191

  1. Allegro
  2. Adagio ma non troppo
  3. Finale. Allegro moderato

Pause

Florence Beatrice Price: Symphonie Nr. 1 e-Moll

  1. Allegro ma non troppo
  2. Largo maestoso
  3. Juba Dance
  4. Finale

Konzert im Konzerthaus Amsterdam am 22. Juli 2023 mit den New York Philharmonikern unter der Leitung von Lydia Tar

Solistin: Camille Thomas (oder noch fiktiver: Jacqueline du Pre, auferstanden)

  Leonard Bernstein: Three Dance Episodes from “On the town” (1945) ca. 10 Minuten

 Der Plot von „On the town“ ist die Geschichte von drei jungen, tanzenden, unerfahrenen Seemännern, die 24 Stunden New York erleben und zum ersten Mal mit dieser mächtigen und spannenden Stadt konfrontiert sind, die ihre Bewohner für völlig selbstverständlich halten. Jedoch diese Seeleute kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und verführen auch das Publikum zum Staunen über ihre Abenteuer.

Die erste Dance Episode (der erste Satz) heißt Dance oft he great lover. The great lover displays himself. Der romantisch veranlagte Seefahrer Gabey, etwas naiv, aber hartnäckig, ist in der U-Bahn eingeschlafen. All die vielen Eindrücke haben ihn komplett erschöpft. Was gibt es für schöne Frauen in New York! Er träumt, wachend und schlafend, von einer Miss Turnstiles, in die er sich verliebt hat und die er stark durch Tanz und seine Art beeindrucken möchte.

Die zweite Dance Episode (der zweite Satz) lautet Pas de Deux (Lonely Town), in der Gabey beobachtet, wie ein sensibles junges Mädchen im Central Park von einem abgebrühten Seemann verführt und dann wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wird. Er ist dadurch sehr nachdenklich und bewegt worden. Die Musik hierzu ist Lonely Town, ein berühmter Song von Bernstein.

Das Finale, die dritte Dance Episode (der dritte Satz) ist Times Square Ballet 1944 (Allegro) mit dem berühmten Ruf „New York, New York! It’s a helluva town!” ist eine feierliche Tanzszene aller Seeleute, die zusammentreffen im Roseland Dance Pallace, um zu feiern. Dieser letzte Satz kann auch separat aufgeführt werden.

Der erste Satz klingt nach einem typischen Bernstein, jazzig, amerikanisch, mit einem Hauch von Ironie und Witz: Voller Bläsersound, große Akkorde, fröhlich, wie ein Bläserjazzorchester, mit untergeordneten Streichern, ein Tanz mit Schlagwerk, Klavier, Synkopen, mit Pfeffer und Sprühkraft. Das Staunen und die Naivität der reisenden, umherstreunenden Seeleute sind in Musik getaucht. Unschuldig, naiv, ironisch und ein bisschen wie die Musik zu Tom und Jerry. Oft im Offbeat, gegen die Eins, so dass man selbst auch ohne Tänzerinnen und Tänzer die Füße beim Zuhören nicht stillhalten kann, sondern mitwippen muss, da die Musik so begeistert und fetzig ist.

Auch im Lonely Town gibt es die typischen Bernstein-Blue-Notes, die allem, auch dem Melancholischen, ein Augenzwinkern geben, ein abwinkendes Lächeln hineinzaubern, wie jemand, der sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Mit einem Touch von Filmmusik wiegt uns das Lied in die Entspannung, ein wenig wie die Musik zu Lassie oder erinnernd an Unsere kleine Farm … Helle Flöten und Streicher, mit Anklängen von Rhapsody in Blue, mit abgedeckt hüstelnden Bläsern.

Dann der längste Satz, das eigenständige Finale, der dritte Satz: Bewusst frech quietschende Klarinetten, dazu tiefe Streicher, Bläser und Taktwechsel, fulminant bis zum Schluss, so endet Bernstein sein Werk – nicht ohne einen verführerisch langsam „schlurfenden“ Mittelteil im Swing zu präsentieren, im ruhigen Zweiertakt dirigiert, mit Saxofon… und Streichern, die Töne bewusst anschleifen lassen.

Mit Kastagnetten, Schlaghölzern und Piccolo-Flöte geht es dann schwungvoll weiter und steigert sich mit Streicher- und Bläser-Pizzicato bis zum Höhepunkt, dem Schluss. Denn zwischendurch besitzen diese Tanzeinlagen keinen Höhepunkt in dem Sinn, sondern steigern sich auf den Schluss zu. Dann verpufft die Musik, genauso frech wie sie gekommen ist. Ein fröhlicher Genuss!

Die Welt-Premiere dieses Werkes fand am 3. Februar 1946 im Civic Auditorium in San Francisco, CA statt. Bernstein dirigierte also ein Jahr nach Veröffentlichung sein Werk in den USA selbst.

Viel Vernügen!

Antonin Dvořák: Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 B. 191 (1894) ca. 43 Minuten

Das dramatische und beliebte Cellokonzert von Dvořák ist sein letztes Solokonzert, für Antonins Freund Hanus Wihan geschrieben und ihm gewidmet. Das dreiteilige Werk wurde im Mai 1896 uraufgeführt, jedoch mit dem englischen Cellisten Leo Stern in London mit der Royal Philharmonic Society, da der Freund zu viele Veränderungen wollte und sogar wagte, eine Kadenz einzufügen. Der Komponist lehnte die vorgeschlagene Kadenz ab und dirigierte in London selbst, und zwar Stern. Es muss also Streit gegeben haben.

Das Cellokonzert h-moll ist eines der berühmtesten Cellokonzerte überhaupt und gehört zu den wichtigen Werken des Cello-Repertoires. Auch Johannes Brahms soll sehr begeistert gewesen sein, als er die Partitur zum ersten Mal aufschlug.

Fortsetzung folgt.

https://youtu.be/eVH5ddXLM7o

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