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Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. (Georg Trakl)

17. April 2023: Alles bringt man heute übers Herz. (Gertrud von le Fort)

Foto: gestern Konzert in Frechen bei Köln

Ich bin wieder daheim und höre Marcello. Im ICE Sprinter las ich Alban Berg und Martha Argerich. Sie war so wunderschön, als sie jung war. Sie ist Mama und Argentinierin.

Es ist so gut, dass ich immer wieder vor Augen geführt bekomme, dass man als Mensch die Wahl hat zwischen Gut und Böse. Ich komme oft parallel, ja zeitgleich mit wundervollen und mit boshaften Menschen in Kontakt. Die einen sind auf der einen Seite und schauen mich geradezu mit Augen von Engeln an. Und dann laufen auf der anderen Seite die Boshaften, wie es in den Psalmen steht, die keine Kosten und Mühen scheuen, boshaft zu sein. Beide sind nah und real und zur selben Zeit im selben Raum.

Die boshaften Menschen sind oft in Gruppen und Mobs unterwegs und fühlen sich dadurch stark und prägen sich gegenseitig in ihrer Bosheit. Es ist ein gutes Zeichen, wenn man nicht zu einem Mob gehört und das auch nicht will, sondern das Eigene macht. Im Endgericht wird die Spreu vom Weizen getrennt. Noch atmen und wachsen wir alle gleichzeitig, Unkraut und edle Pflanzen. Es wird dauern, bis das Böse abgeschnitten wird. Aber es wird. Das Böse wird böse bleiben, darf aber noch leben. Ich sehe das schon jetzt im Leben, denn alles im Leben ist spirituell.

Empfehlen kann ich übrigens „Die Pilgerfahrt nach Lübeck“ von Hans Franck. Eine JSB-Novelle.

Video Reubke in Alt St. Ulrich in Frechen

Wir sind übrigens vor dem Konzert vorgestern in den Hambacher Forst und zum Terra Nova gefahren. Ich sah hinab in die Grube, in das größte Loch Europas. So etwas habe ich noch nicht gesehen, diese riesigen Schaufeln. Die „Grube“ hat mich fast an den Grand Canyon erinnert:

Video: Die Grube in NRW  und „Hambi“

Lyrik überträgt Musik symbolisch auf das Leben. Lyrik empfinde ich als bedingungslose Kreativität, intuitives Denken. Poesie ist wie Musik und berührt sprachlos das Herz. Lyrik ist ursprünglich gesungen, daher ist in Gedichten Klang zu hören: Klanggedichte, lyrische Sonaten. Sie sind Musik.

Ich mag hier auch Agostino Agresta.

Video: Chopin

Agostino Agresta

Der Komponist Agostino Agresta (1598–1617) wurde in seinem Schaffen musikalisch beeinflusst durch Carlo Gesualdo, ein italienischer Komponist (1566-1613) für sakrale Musik und Madrigale, der seine Frau und ihren Liebhaber ermordete. Ein Killer, der Madrigale schrieb!

Agresta wurde erwähnt durch Informationen von Scipione Cerreto, der Agostino Agresta als Komponist betitelte. Agresta ist heute verhältnismäßig unbekannt. Wir wissen nichts über seine Kindheit oder wie und wo er genau geboren oder gestorben ist.

Auch er schrieb sakrale Musik und unbegleitete Madrigale und vor allem ein ganzes, komplett erhaltenes Buch mit Stücken für sechs Stimmen.

Sein Name wird auch genannt bei Giuseppe Ottavio Pitoni (Notitia de’ contrapuntisti e de compositori). Er und sein Bruder Giovanni Antonio, der Musiklehrer und Komponist war, werden bei Cerreto 1601erwähnt.

Von diesem Bruder sind leider keine Werke erhalten geblieben. Von Agostino Agresta jedoch besitzen wir: Madrigali a sei voci. Libro primo (1617), veröffentlicht von Constantino Vitale, gewidmet Don Roderico di Salazar.Bekanntere Werke von Agresta sind: Io mi sento morir (in: Giovanni Vincenzo Macedonio, Il secondo libro de madrigali a cinque voci, Neapel 1606) und Caro dolce ben mio.

Und ich mag Schubert. Ich liebe seine Spätwerke.

Neu: Video: Contemporary Classical Music

 Schubert: Der Hirt auf dem Felsen, D. 965

Der Hirt auf dem Felsen, komponiert 1828 nach Gedichten von Wilhelm Müller („Der Berghirt“ und „Liebesgedanken“) und Karl August Varnhagen von Ense („Romanze“ und „Nächtlicher Schall“), für Gesangsstimme, Klarinette und Klavier, ist Schuberts vorletzte Komposition und eine mehrteilige Gesangsszene.

Die Idee des Werkes  und der Auswahl der Texte und Inhalt hatte die Sopranistin Anna Milder-Hauptmann, mit Schubert befreundet. An sie erinnere ich heute.

Nach einem eleganten Vorspiel im Dialog Klarinette und Klavier erfolgt in B-Dur das fröhliche, strahlende, leicht einfältige Lied als naives Duett zwischen Hirt und Schalmei, bevor der Mittelteil in g-Moll, modulierend über As-Dur, a-Moll nach G-Dur, erfolgt und eher schmerzvoll im Kontrast dazu erklingt.

Es geht um die Klage der Einsamkeit und des Verzichts und des Verlangens, die durch Schubert in unruhigen, rastlosen, schließlich „resignierenden“ Modulationen wiedergegeben werden. Das mehrteilige Lied endet zurück in B-Dur, virtuos und erneut strahlend in einer heilen Welt.

Heute erinnere ich an Julie Salinger-Brann, Frauenrechtlerin, 1863 geboren.

Übrigens, neue Rekordzahlen auf meiner Webseite.

 

Fotos: Peterhof, Moskau, Baltisches Meer, Ägypten

Man kann Dissonanzen in den Metaphern, im Bildbereich hören, die sich auflösen. Ich liebe die deutsche Sprache; am Flügel bin ich Lyrikerin; wenn ich schreibe, Musikerin. Lyrik ist von jeder Form des sprachlichen Ausdrucks die, die der Musik am nächsten ist, da sie über klare Begrifflichkeit hinausgeht. Manchmal ist Lyrik ein Songtext.

Lyrik ist nicht nur weich und rund, sie kann auch anecken, provozieren, dramatisch, wild, aggressiv sein. Symbolische Stränge ineinander laufend, manchmal heimlich, persönlich, zweideutig, dann wieder in einem balladenhaften, singenden Deutsch mit Rhythmen aus der zeitgenössischen Musik.

Nicht immer harmonisch, mal aus der Alltagssprache, manchmal bewusst a-rhythmisch. Ich schreibe am liebsten beim Klavierspielen, um dort neue Wörter, Zusammenhänge und Sinn hinter Wort zu finden.

Fotos: Ägypten

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