Uns wurde beigebracht, wie wir denken können, nicht was. (Elizabeth Phillips)
Heute erinnere ich an Marjorie Scardino (Managerin) und Lina Haag (unfassbar großartige deutsche Widerstandskämpferin ❤️). Ich liebe Bücher. Viele Bücher. Menschen, die nicht lesen oder bewusst keine Bücher haben, sind mir eher unsympathisch.
Die Übersetzung meiner Webseite geht endlich voran. Es ist gar nicht so leicht, sehr gute Übersetzer zu finden.
Die nächsten beiden Konzerte jetzt: Berlin Internationaler Orgelsommer und Wiesbaden Ringkirche. Es passiert mir noch immer, dass andere meinen Terminkalender besser kennen als ich und ich Termine durcheinander bringe oder gar fast vergesse. Aber immer bekomme ich trotz allem alles noch hervorragend hin. Hans-Ola und ich spielen fast zeitgleich in Berlin, er in Pankow, ich in Mitte. Ich versuche, sein Konzert dann noch zu besuchen, ich habe ihn schon öfter gehört. Er wohnt jetzt in Schweden.
Nun übe ich neben Ritter auch Reger op. 59 (Hausaufgabe von Kay). Im Oktober bin ich dann in Luzern, vorher habe ich Unterricht in Stuttgart. Wenn ich an meiner Hausorgel übe, spiele ich meist mit nackten Füßen Pedal. Ich spiele ja auch nicht mit Handschuhen. Es ist zwar etwas unbequem hier und da. Aber ich möchte fühlen.
Sehr gern mag ich Gottfried Benn, Dichter und Arzt. Sehr gern mag ich auch Soßen von Ppura, Datteln, Feigen und Pflaumen. Der Geschmack bringt mich immer nach Israel.
Tipp des Tages:
Badewanne mit Weihnachtslieder-CD im August. Das ist echt schön.
Ich freue mich auf das Buch Hommage an Martin Perscheid, ich bin auch dabei mit einem Text. Ob es zu mir auch mal eine Hommage geben wird?
Köln ist eine super Stadt zum Studieren, und die Musikhochschule eine der größten und besten Europas. Und mein erster Klavierschüler: Martin. Ich wusste damals nicht, dass ich den besten Cartoonisten aller Zeiten als Klavierschüler habe. Er war sehr interessiert, Chopin und Prokofieff zu lernen. Mir zuliebe übte er sogar Bach. Und er spielte mir auch seine eigenen Stücke vor. Martin war ein sehr musikalischer und sensibler Mensch. Wir freundeten uns an. Er holte mich oft ab mit seinem schwarzen Saab Cabriolet, kaufte sich einen Steinway, bekochte mich in Wesseling, übte. Wir fuhren durch die Stadt und waren vor allem bei Ikea anzutreffen. Er verliebte sich in mich. Ich war damals noch gar nicht ready für eine Beziehung. Aber Musik und Kunst verbanden uns. Wir fuhren Motorrad. Er nahm mich auf die Buchmesse mit. Er nahm meine Musik auf und machte Fotos von mir. Er zeigte mir seine Eltern. Wir redeten über Gott und die Welt. Mit Gott konnte er nichts anfangen. Aber es machte Spaß, mit ihm zu diskutieren. Er war klug. Ich versuchte, ihn zu beeinflussen, doch mal ein paar christliche und freundliche Cartoons zu zeichnen. Er lachte mich aus und widmete mir statt dessen ein paar Cartoons, in denen er mich zum Thema machte: Wie ich als „Nonne Ann-Helena“ Pinguine bekehren wollte und seine Gedanken zu mir und der Kunst der Fuge von Bach. Ich war weniger geschmeichelt. Aber musste auch lachen. Wenn mir Martin Spinat und Fischstäbchen und Bratkartoffeln machte, war alles wieder in Ordnung. Als Nachtisch steckte ich einfach meinen Finger in das Nutella-Glas. Martin liebte mein Klavierspiel und schrieb mir eine Liebesgeschichte mit wunderschönen Bildern. Ich war sehr berührt. Das war ein völlig anderer Stil. Ganz andere Bilder. Sehr romantisch. Da kam die ganz andere Seite Martins ans Licht. Er malte mich als wunderschöne Blume, und am Ende kamen viele Blumenkinder heraus. Viel später veröffentlichte er die Geschichte. Er sponserte mir meinen ersten Flügel, einen schönen Bechstein, der so gerade in meine Wohnung neben der Hochschule passte. Ich beobachtete ihn, wie er zeichnete, im Zigarettendunst umgeben, unter dem Lampenschirm. Wenn ich ihn ärgerte, zeichnete er Schmäh-Cartoons mir mir. Irgendwann war mein Studium zu Ende und ich ging erst nach Detmold, dann nach Würzburg. Für Martin war das schlimm. Er konnte sich im Traum nicht vorstellen, Köln und Wesseling zu verlassen. Ich ließ ein paar meiner Sachen und Kisten und vollen Umzugskartons bei ihm, die ich nicht mehr mitnehmen konnte. Wir blieben immer Freunde. Er illustrierte meine Bücher und Lyrikbände. Er war immer interessiert an meinem Leben und an meinen Veröffentlichungen. Immer wenn ich in Köln war, meldete ich mich bei ihm und lernte viel später seine Frau und Kinder kennen. Er neckte und ärgerte mich noch immer, auch, als ich auch Orgel studierte, und stritt mit mir zwar bis zum Schluss, aber es war immer von etwas Besonderem umgeben, einem Hauch von gegenseitiger Erkenntnis.
„Du hast hier ein christliches Magazin liegenlassen – kann das ins Altpapier?“
- Martin
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