Und dann muss auch noch Zeit bleiben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen. (Astrid Lindgren)

18. August 2025

Foto: Mehmel Orgel ev. St. Johannes Kirche Zirkow auf der Insel Rügen, Pommern, 2025

Gestern fuhren wir mit der lieblichen Dampflok “Rasender Roland” zum Jagdschloss Granitz mit dem Turm, der eine schöne Aussicht über das Meer bietet. Von dort ist es sehr nett, durch den Wald und die Alleen zu Fuß nach Lancken Granitz zur Kirche zu laufen. Leider kann man keinen Fisch aus der Ostsee irgendwo kaufen. Sanddornwein schmeckt mir leider nicht; viel zu vergoren, zu trocken und ölig, erinnert mich an Reiswein.

Es gibt ja manche, die sagen, die Insel Rügen sei zu groß, um ein Insel-Flair zu entwickeln. Ich finde, das stimmt nicht. Rügen ist zwar nicht zu vergleichen mit Hiddensee, was eine der schönsten Inseln der Welt ist – neben Langeoog und Korsika. Jedoch hat Rügen sein eigenes Insel-Flair, ein anderes, aber auch sehr hübsches. Die riesigen Herrenhäuser, die historische Bäderarchitektur und die Alleen erinnern mich an „Vom Winde verweht“.

Egal, wo du hier bist, oder jedenfalls ist das bei mir so, rieche und spüre ich die Ostsee. Und es zieht mich auch jeden Tag dorthin. Zudem sind die Inselkirchen eine Augenweide, und davon hat Rügen sehr viele zu bieten:

Historische romantische Mehmel Orgel ev. St. Johannes Kirche Zirkow auf der Insel Rügen, Pommern, 2 M, 10 R

Die neugotisch geformte, mechanische Schleifladen-Orgel in der St.-Johannis-Kirche an der Ostsee wurde von Friedrich Albert Mehmel und Sohn Paul Mehmel gebaut. Die schönen restaurierten Flügeltüren und Gehäusefragmente stammen von einem älteren Vorgängerinstrumentes aus dem 18. Jahrhundert, wahrscheinlich als Flügeltüren einer gotischen Orgel.

Die Orgel der Inselkirche geht mit Calcanten an. Da die Kirche immer auf steht (was gut ist) und die Empore nicht abgeschlossen werden kann, wird die Orgel abgesperrt.

Aus Messing ist der Kronleuchter von 1630 von der Decke baumelnd.

2007 wurde die Orgel von Rainer Wolter, Zudar (Rügen) saniert, wie 2013 die Grüneberg Orgel in Binz und 2001 die Grüneberg Orgel in Lancken-Granitz beim Jagdschloss Granitz, welches ich mit der Dampflok “Rasender Roland” der Rügenscher BäderBahn besuchte (Schmalspurbahn, Harz lässt grüßen).

Trocken samtige Akustik der alten roten Dorfkirche, gerades Pedal, sehr schönes OW, hier rosa Züge wie Viola d‘amour.

Tritt man den Fußtritt Manualkoppel, wird die Orgel sehr schwergängig.

Im Turm befinden sich zwei Glocken: Eine Bronzeglocke von 1469 und eine Stahlglocke von 1919.

2007 wurde eine neue Läuteanlage für die Bronzeglocke eingebaut, da die andere nicht mehr geläutet werden darf.

Der Kanzelaltar aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Beichtstühle links und rechts des Kanzelaltars aus der schwedischen Zeit. Denn Rügen war viele Jahrzehnte von Schweden besetzt.

Ich liebe den schwebender Taufengel, der mich an Hiddensee erinnert, den gepflegten alten, romantischen Kirchfriedhof mit vielen verwitterten Grabstellen. Und hinter der Kirche befindet sich ein Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, so auch in Lancken-Granitz.

Es war sehr schön, hier zu spielen in Gottesdienst und Konzert.

Und dann heute Abend Abend-Gottesdienst 18:30 in der ev. Kirche St. Andreas in Lancken-Granitz hier auf Rügen an der Grüneberg-Orgel.

Ich liebe Rügen und Hiddensee. Die Ostsee ist ein Genuss. Die Inselkirchen gefallen mir sehr.

Die drei Städte auf Rügen sind Sassnitz, Bergen und Garz. Binz ist das größte Seebad mit ca. 6000 EW, während Zirkow und Lancken nur ca. 100 EW haben. Leider wurde über Corona die Fähre nach Schweden abgeschafft, die in nur 4 Stunden in Schweden gewesen wäre! Und natürlich war ich schon auf der mondänen Seebrücke in Sellin, war in Garftitz, Blieschow, Baabe, Putbus und Göhren.