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23. November 2021

Ich lehne es ab, dass Frauen demselben „Schönheitsideal“ hinterhereifern, dafür Mühen aufwenden. (Martina Gebhardt)

Architektin.
Schönheitsideal? Eher Männerideal.

Oben: Im Schwalbennest, Dom Trier

Heute erinnere ich auch an Birgit Sattler, Biologin.

Spannend: Note commune. Das bedeutet, um süffiges legato an gewissen Stellen möglich zu machen, die untergeordneten, engen, gleichen Stimmen durch Haltebögen zu verbinden, anstatt neu anzuschlagen. Eigentlich mache ich dies instinktiv. Besonders gilt das bei mir gerade bei Ritter und Vierne.
Heute wieder Unterricht bei Kay Johannsen. Vierne, Ritter, Liszt, Reger. Vierne Toccata. Reger Toccata op. 59. Vierne. Musique francaise pour Orgue. Es fehlt mir noch eine Cavaille Coll auf meiner Hauptwerk Orgel. Wenn Reger nicht zu betrunken und ausgeflippt ist, hat er diesen „deutschen Geist“ ala Brahms/Schumann, das gefällt mir. Gezähmt leidenschaftlich und ernst.
Den allzu argen Vierne-„Hype“ in manchen Orgelgefilden verstehe ich nicht so ganz, auch wenn das ketzerisch klingen mag, aber wer Chopin und  Prokofieff und Tschaikowski spielt am Flügel, hat ein anderes Niveau. Was sind Viernes Fantasiestücke kompositorisch im Vergleich zu Chopins 24 Preludes? Zu Debussys Klavierwerken? Zu Ravel? Ein schwacher Schatten. Dennoch übe ich ihn, denn es gibt nun mal keinen Ravel, keinen Chopin an der Orgel… Er ist eine Art… Ersatz… und er lässt Orgeln leuchten und mein Pedal singen.

Ich lese Monika Maron: „Flugasche“. Was für eine gute Sprache. Es ist ein alter Roman. Die beeindruckende ernste, tiefe Sprache schmeichelt meinem Geist. Was haben denn die Buchläden heute zu bieten an Literatur? Comics, Krimis, Fitzek, „Lebensratgeber“, Krusch. Als ob die Leute immer dümmer werden. Um Weihnachten herum wird alles noch dümmer.

Bewegt und traurig gemacht hat mich die Geschichte von Helena Demuth aus Trier. Dass Frauen aus den „Unterschichten“ gezwungen waren, lebenslang Dienstmädchen zu sein, weggeschickt, untergeordnet ihr Leben lang. Anstatt frei zu sein. Dass sie „Dienst-Objekte“ waren. Bis hin zu… Viele Frauen sind das bis heute. Sie dienen und leben für den Mann etc. Ist das genetisch? Anerzogen? Erzwungen? Ist das „Liebe“? Sicherheit scheint für viele das Wichtigste zu sein. Viele sagen „Gesundheit“. Aber ich denke, das ist falsch: Sicherheit gilt für die meisten als Nummer 1. Aber das ist fatal! Weder Sicherheit noch Gesundheit sind die Nummer 1. Sondern Freiheit.

Gravierend auch das Buch von Kebekus. Wenn eine Frau sichtbar wird, ist das Geläster bei unsicheren Männern groß. Männer haben sich doch gefälligst besser zu verkaufen! In Frankfurt an der HfMDK schien mein Orgellehrer so unsicher, dass er mich oft nicht mal ansehen konnte. Da wird Kommunikation schwer. Es gab mir oft das Gefühl, als wäre ich die Gefahr „Verführung durch das Weib“. So ist es mit Männern und mit Frauen schwer.
Es stimmt, dass es bei fast allen Märchen, Stories usw. immer nur eine Frau gibt. Nehmen wir schon die Gaby bei TKKG. Und diese eine coole Frau hängt lieber mit Typen ab, nicht mit anderen Frauen, siehe schon die Biene Maja. Woher kommt die weibliche Missgunst untereinander und rührt das Denken von Frauen, andere Frauen nicht neben sich zu dulden, das „Not-like-other-Girls“-Phänomen (das Männer ausnutzen)? Es gibt jedenfalls zu viele sexistische Frauen, die andere Frauen mies behandeln, aber sehr nett zu Männern sind. Damit wird die patriarchale Gruppendynamik gefördert, wie es sie fast überall gibt. Denn Frauen lassen lieber Männer herrschen als eine andere Frau. In Talkshows: Nur eine Frau. Oder die eine Frau ist die Moderatorin, die pausenlos weiße (alte) Männer anpreist (wie in Brisant). Von anderen Frauen berichtet sie kaum. Warum?
Als ob es reicht, dass eine Frau alle Frauen repräsentiert. Germany‘s next Top-Model. Der Platz für Frauen scheint begrenzt. Bei Männern hat selbst der Dümmste noch Platz.
Uns zu hassen, wird uns eingeredet, anstatt uns zu helfen und zu unterstützen. Ich selbst habe erlebt, dass Frauen sich abwendeten, um bei Männer-Lästereien mitzumachen. Gerade auch alte Frauen umschmeicheln lieber (junge) Männer (daher wollen Chöre einen männlichen Chorleiter).

Valvbågar. Obwohl ich ernste Kunst mag, bin ich im persönlichen Leben, drumherum um die ernste Kunst, gern lustig. Humor ist Intelligenz.

Und hier noch ein Früh-Schocker für die Liturgik-Nörgler:

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