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4. Dezember 2020

Misserfolg ist nicht das Gegenteil von Erfolg, sondern ein wichtiger Teil von Erfolg.

Bei mir hat noch kein Schokoladenadventskalender bis zum Schluss ausgehalten. Alle andern schon, also die mit Bildern und Geschenken drin, die ich mag – aber Schokolade – wenn ich einen Adventskalender vor dem 1.12. erhalte, schafft er es nicht mal bis zum 1.12. Oft habe ich Adventsschokoladenkalender an einem Tag aufgegessen. Irgendwie verfehlen diese Kalender bei mir ihren Sinn.

Weihnachtsplätzchen mampfend schreibe ich heute den Mitternachtsblog.

Manchmal achte ich bei meiner Hauptwerkorgel nicht auf die Registrierung, Pieter meinte einmal, es würde klingen, als wäre er beim Zahnarzt.

Und das bis nach Holland. Danke, Zoom.

Mendelssohns vierte Sonate ist in vielem schwerer als Liszt, besonders der erste und vierte Satz. Ich liebe den Pianissimo-Satz (den dritten). Den Subbass 16 nie allein ziehen, immer mit einem leisen 8-Fuß dazu, einen Violonbass zum Beispiel. Der erste Satz mit seinen brillanten Sechzehnteln in non legato… Früher, als man noch nicht verstand, dass Mendelssohn Frühromantik ist mit einer sehr starken Bindung an die Klassik und auch an Bach, hat man alles legato gespielt.

Aber der Virtuose Mendelssohn ist sehr artikuliert und klar zu spielen. Schon in den ersten Takten der Sonate muss man diese Norm der Klarheit und Virtuosität setzen. Das ist das, was es schwer macht, vor allem, weil die Manuale gekoppelt sind. Es darf nie schlaff klingen. Dazu kommen die Stimmkreuzungen, für die man (ohne Fingerwechsel) hervorragende Fingersätze braucht und Konzentration. Es ist in vieler Hinsicht Positionsspiel.

Zudem spielen die hohen Tempi eine wichtige Rolle. Mendelssohns hohe Allegro-Tempi haben ihn schnell bekannt gemacht. Aus 80 wurde 100. 100 ist also der Mittelpunkt der Welle. Zur Artikulation spielen ebenfalls die gedruckten Akzentbögen hinein, die völlig anders gestaltet sind, als es Bach jemals gemacht hätte. Hier kommt ein neuer Stil zu Wort. Dann die legato-Pedallinien, die Akkorde, die weich abzunehmen sind, und die Punktierungen, die ganz klar und rhythmisch sind (zweites Thema).

Da wir an der Orgel kein forte und piano haben (eigentlich erschreckend, dieser Gedanke), drückt Mendelssohn Dynamik ganz anders aus: In seinem kernigen, dunklen, samtweichen Sound brillieren die Sechzehntel mit Armgewicht, während er Stimmen an- und abbaut, was man mit den Händen und entsprechenden Pausen gut gestalten muss. Es erhebt sich eine Stimme – und verschwindet wieder in der Welle.

Erstaunlich ist die Personenbezogenheit von Leuten. Wenn jemand zum Beispiel eine anonymisierte Aufnahme hört, findet er diese gut. Wenn er den Namen dazu weiß, plötzlich nicht mehr. Manche sind so arme Mitläufer, dass sie meinen, einem anderen zu gefallen, wenn sie schlecht reden. Das Machogehabe ist auch in der semiprofessionellen und nichtprofessionellen Kirchenmusikszene verankert. Es sind die kleinen Schwätzer, die Nobodies, die Lagerarbeiter, die Nichtstudierten, die für die dicken Fische die Drecksarbeit der Verleumdung betreiben und am Galgen enden. Aber auch dicke Fische machen Fehler.

Anbei mein musikalischer Adventskalender für euch:

Neu: Oboenkonzert für die Orgel in Stade bei Hamburg:

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