Startseite Nach oben

8. Oktober 2020

Prozeß ist Wissen, das richtige Tempo Exzellenz und Entwicklung mehr als Theorie. (AHS)

Das Konzert abends in Kolbermoor bei Rosenheim / München war wunderschön. Meine neunte Orgel in neun Tagen. Neun schöne, verschiedene Orgeln in neun Tagen. Die junge, neue Frenger & Eder-Orgel in der katholischen Kirche Wiederkunft Christi Kolbermoor mit roten Plissees, abgestimmt auf das große Kreuz und den Raum, sieht optisch aus wie eine Rieger-Orgel. Zwei Manuale, motorisch sehr angenehm mit Wohlfühlfaktor. Mit einer Franke-Flöte. Erst dachte ich, weil wir nah an Franken sind. Aber nein, das Register ist nach dem sehr netten Kantor benannt, der sich sehr für die neue Orgel ins Zeug gelegt hat. Das Konzert war ausgebucht, über 70 Leute in Corona-Zeiten. Dass die Konzerte hier immer gut besucht sind (früher 180 Leute vor Corona), liegt sicher auch daran, dass die Orgel unten steht. Man hat das Gefühl, man spielt einen Klavierabend. Die Leute sitzen nah an einem dran und können einen gut beobachten. Ich bin das gewöhnt. Dadurch, dass die Orgel ebenerdig ist, ist die Akustik auch eine andere. Mir gefällt jede Orgel. Einfach jede. Ich habe Bach Passacaglia, Bach Trio-Sonate d-Moll und Bach Piece d’Orgue gespielt, dazu meine eigenen Werke, und Reincken. Presse war auch da.

Die lokalen Orgelbauer Frenger & Eder haben sich leider zerstritten. Ich hoffe, dass sie sich wieder versöhnen.

Morgen spiele ich die  deutsch-romantische Orgel in der Dreifaltigkeitskirche nebenan. Hier spielt Latry im Januar.

Anschließend waren wir nach dem Konzert italienisch essen. Ich habe mit “extra viel Knoblauch” bestellt, weil ich das mag. Die meinten das dann etwas zu gut am Ende…

Ich freue mich auf meine Konzerte in Berlin Heiligensee am Samstag. Schnuckelige Orgel.

Ich liebe das Aufnehmen. Michael Beier kommt mit mehr als 6 Kameras, sechs Audio-Kanälen und riesigen Stativen und tollen Mikros; ich räume die Empore auf, damit all die Kameras Platz haben. Um eine schöne Aufnahme zu machen, braucht es viele Voraussetzungen: Einen tollen Kirchenmusiker, einen tollen Kameramann, tolle Registranten, eine tolle Orgel, eine tolle Kirche, tolle Musik, eine schöne Akustik, tolle Lehrer und Unterstützer. Zeit, Sound, Kraft, Talent, Ruhe. Es braucht Geduld. Freunde. Sponsoren. Lust. Ausgeschlafenheit (möglichst). Wichtig ist immer der Umgang mit der Akustik: In St. Josef mit 8 Sekunden Nachhall und Rückpositiv, was eine Aufnahme erschweren kann, eine große Kirche, viel Stein; in Hohenmölsen samten-trocken, niedrige Decke, klein, viel Holz. In Marktheidenfeld eine angenehme Akustik. In Mönchengladbach eine angenehme Kirchengröße, zwei Sekunden Nachhall, kein Rückpositiv, perfekte Akustik. Hannover Marktkirche wiederum samtig-trocken.

Es ist nicht immer alles optimal. Ein Turm wird gleichzeitig repariert, ein Rohr ist verstopft, Handwerker laufen herum, eine Mikroanlage wird ausprobiert. Es fährt ein Krankenwagen vorbei. Man ist zu spät ins Bett gegangen. Das Hotel ist fremd. Aber das ist alles normale Realität. Dennoch macht das Aufnehmen Spaß. Die Klänge der Orgel sind immer bezaubernd.

Ich liebe die Sauer-Orgel in Mönchengladbach. Butterweiche Tasten, die Sonne, die beim Ad nos-Choral durch das blaue Fenster scheint Schritt für Schritt. Ein warmer Spaltklang 16-4. Vox und Aeoline. Viele Achtfuß-Flöten. Subkoppel und mehrere 16-Füße in den Manualen. Tasten, die schon beim puren Ansehen reagieren und spielen. Nun wird die Sauer- Orgel einige Monate gereinigt, der Motor erneuert, das Durchkoppeln möglich gemacht, die Elektronik sicher gemacht (50iger Jahre).

Anbei das Plakat vom Konzert heute bzw. schon gestern (bei Rosenheim):

Lämna ett svar

Din e-postadress kommer inte publiceras.