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22. Dezember 2019

Alkmaar, Niederlande

Alkmaar ist eine wunderschoene Stadt, ungefaehr so gross wie Wuerzburg, etwas kleiner. Die wunderschöne, weltberuehmte Orgel in der Laurenskerk, Grote Kerk. Schnitger. Meine erste hollaendische Schnitger, vom Sohn des Schnitger in Stade. Franz Caspar Schnitger. Mir gefallen die Niederlande sehr. Ich rieche die Nordsee, hoere die Moewen, sehe die kleinen, niedlichen, sauberen Gassen, die edlen roten Haeuschen mit den Glasverandas, in denen Weihnachtsbaeume glitzern, der Kaesemarkt mit riesigen Kaeseleibern in allen Farben, gruen, schwarz, rot, Ziege, gelb, weiss… Es riecht nach Fisch, und es gibt viele Bio-Restaurants mit Salat, Suppe und Smoothies. St. Laurens ist eine grosse, gotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert, nachts in roetliches Licht getaucht, und alle Baeume herum sind geschmueckt, dazu ein Weihachtsbaum auf dem Platz gegenueber mit Ohrringen und Kerzen. Der Weg von Amsterdam nach Alkmaar mit seinen Kanaelen und Brueckchen ist sehr schoen. Nordholland ist einfach exotisch. An der Schnitger-Orgel mit ihren drei Manualen spielte ich Mozarts Floetenuhr, die Orgelwalze von Mozart, Fantasie f-Moll, Muffat Toccata Septima. Das Pedal ist brillant, und die Orgel ist in vielem in ihren Klangfarben seit 1640 erhalten, genauso hervorragend erhalten wie die Schnitger in Stade. Man ist vom riesigen, mannshohen Rueckpositiv komplett verdeckt wie von einem Schrank. Man verliert den inneren Kontakt zum herrlichen Prospekt, aber wir Organisten sind ja auch oben zum Arbeiten, der Prospekt ist fuer das Publikum. Das Hauptwerk ist in der Mitte, das Rueckpositiv unten, das Oberwerk oben. Natuerlich macht besonders das Rueckpositiv manualiter Nebengeraeusche, man muss also sehr vorsichtig absprechen und die Ellenbogen locker haengen lassen. Ich liebe das Fagott, die Oboe, und die Gambe (Fiol di Gamba) ist hier im Gegensatz zu Sueddeutschland eine Zunge, dazu den Praestant ziehen. Durch die 24-Quinten haben wir einen 32-Fuss. Ueberall schoene Floeten. Aber besonders liebe ich die Baarpyp, eine konische Floete, erhalten von 1685. Sie zusammen mit dem Tremulant, Quintadena und Vox Humana ist eine typische niederlaendische Kombination fuer Schoenheit, sehr gut fuer Dialog und Echo, eine besondere Klang-Choreographie. Und es gibt die kuriosen Coppelings. Jedes Manual kann miteinander gekoppelt werden, anders als in Stade. Mit den verschiedenen, besonderen Vierfuessen ist die Floetenuhr entzueckend zu spielen, dicht, nicht zu aktiv, mit brillanten Doppeltrillern. Merci, Pieter!

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