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Allerliebster Papa! Ich kann nicht poetisch schreiben. Mon tres cher Pere, gehorsamster Sohn. (W.A. Mozart)

1. Juli 2022: Die Kunst geht nach Brot. (Luther)

Heute erinnere ich an die Greifswalderin Käthe Kluth, erste Professorin in Berlin. Es gab in der DDR nur 25 Professorinnen! Die BRD war da aber nicht viel besser.

Und an die Greifswalderin Johanna Odebrecht, die (Armen-) Schulen für Mädchen gründete.

Das schöne neue Logo oben verlinkt im Shop übrigens zu meiner neuen Holy Spirit CD.

Foto: Rügen (Rambin)

Heute habe ich wieder Liszt B-A-C-H geübt. Es ist wirklich schön, mit einem Coach zusammen zu üben, auch wenn das enormer Luxus ist. Man muss dann nicht immer allein denken, was beim konzentrierten Üben das Anstrengendste ist, sondern jemand denkt mit einem zusammen, oder besser jefraud denkt mit mir und für mich, und so lernt man auch andere Denk- und Herangehensweisen beim Üben kennen. Das gemeinsame Üben ist gut, besonders dann, wenn man Stellen auswendig übt. Denn wie man übt, ist entscheidend. In Liszts B-A-C-H kommen viele virtuose Zungenbrecher vor, besonders Takte 65-72. Ich habe Liszt B-A-C-H an der Orgel gespielt, aber am Flügel ist es mehr als 5x so schwer. In der sehr prallgefüllten Kirchenmusik dazu zu kommen, große Werke zu üben und Blog zu schreiben, ist ein Wunder.

Ankerbass

Künstlerischer Ankerbass (Generalbaß) macht im Duo oder im Ensemble (Basso Continuo), wenn man mit anderen zusammen spielt, am meisten Spaß. Jetzt spiele ich mit einem Flötisten, einer Barockgeigerin und einem Sänger und einem Ensemble zusammen. Bach, Vivaldi, John Eccles (1668 London-1735), Quantz (Quants), Benedetto Marcello (1712), Rameau (1683-1764) mit seinen Verzierungen und Inegalität. Da wird einem in den Proben die Sprache und der Stil von historischem Ankerbass gut ins Herz gebrannt. Es ist natürlich noch mal etwas anderes, ad hoc, etwas direkt solo perfekt vom Blatt zu generalbassieren. Was mir am meisten Spaß macht beim Ankerbaß ist das Improvisieren. Allerdings muss das zart, gefühlvoll geschehen, eher passiv, ohne innerliche Übermotorik. Damit es schwer-leicht schwebt und schwingt und glitzert. Herzschlag.

Dies ist bei langsamen Sätzen schwerer als bei schnellen. Auch hier schwebend mit zwei- und viertaktigem Denken. Es ist erstaunlich: Eccles und Rameau sind so wunderbare Komponisten, zu Bachs Zeit, und dennoch (und das ist das Unglaubliche) kein Vergleich (und zu niemandem hinterher) zu Bach. Wenn man Musikerin ist, ist nichts Theorie, es ist alles Praxis. Man kann nicht sagen, man ist Musikerin und hat keine Ahnung von Gehörbildung, und man kann nicht sagen, man ist Organistenstar und spielt keine Kammermusik. Man kann nicht sagen, Generalbass ist Theorie – nein, es ist eine Sprache und führt intensiv zu Bach. Natürlich ist alles sehr sensibel, besonders Gehörbildung. Mit relaxten Leuten macht alles mehr Spaß. Ist jemand hart, arrogant und streng, dann ist es schwerer, Bestes zu leisten.

Ankerbass, Gehörbildung, Kammermusik, Korrepetition, Impro, Cembalo – das ist alles eine Einheit. Und dies alles ist nur die Kurzform und Spitze des Eisberges. So wie mein Blog insgesamt nur die Spitze des Eisberges ist.

Wen ich nach wie vor interessant finde, ist Albert Schweitzer (“Orgelbewegung”) und das Gegenstück Helmut Walcha. Auf der einen Seite zertörten die Männer der “Bewegung” viele romantische Orgeln, und doch spielten diese J.S. Bach im romantischen Stil legato. Ist das nicht ironisch? Das, was sie bekämpfen wollten, kam durch die Hintertür wieder hinein geschlichen. Ich muss sagen, dass ich mittlerweile weder Schweitzer noch Walcha besonders gern höre. Ich finde, beide haben nicht unbedingt getroffen, was Bach mit seiner Musik ausdrücken wollte. Ich bin gespannt auf das Schweitzer Buch “Deutsche und französische Orgelbaukunst.” Übrigens, ich nenne Pedal weder konkav noch konvex, sondern Radialpedal oder gerades Pedal.

Die Orgelbewegung:

Gestern: Orchesterleitung hospitieren, Cembalo, Generalbass, Proben, Gruppenstunde

Vorgestern: LO, Partitur, Theorie, Dirigieren, Gehörbildung, Probe

Heute: Liszt B-A-CH am Klavier, Gesang, Bariton, “Glaubenslehre”, Theorie

Liszt:

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