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6. Februar 2020

Nichts ruft die Erinnerung an die Vergangenheit so lebhaft wach wie die Musik. (Anne de Stael)

Es war spannend, gestern die Trio-Sonate d-Moll von Bach auf einer kleinen, italienischen, mitteltönigen Orgel von Reil mit kurzer, gebrochener Oktave zu üben. e, d, gis und fis  sind einfach im Pedal woanders zu finden, und das c ist dafür sehr nah.

Der Bachfilm von Guillermou zeigt zwar einen sehr unmusikalischen Bach, der wüst gegen den Takt dirigiert, und es werden viel falsche Informationen verbreitet (dass Händel sein Schüler war…), aber er vermittelt doch auch Dinge, die nachdenklich machen: Dass Frauen zu Bachs Zeiten keine Instrumente spielen durften oder sollten. (!) Und wie unglaublich wichtig die Rolle seiner Frauen war. Ohne Anna Magdalena wären noch viel mehr von Bachs Noten untergegangen. Sie muss sehr gut, verlässlich, schnell und fleißig im Abschreiben und Sortieren gewesen sein. Und wahrscheinlich auch im Organisieren. Und das bei den dauernden Geburten. Ohne sie wären all die vielen Kantaten nicht möglich gewesen. Wieviel seiner Kompositionen sind wohl dennoch verschwunden?

Die ersten Proben und Aufführungen seiner Passionen und Kantaten mit einem kleinen Ensemble und Chor  – wie müssen diese gewesen sein? Da erblickten seine Werke das Licht der Welt. Schon alleine eine simple erste Chorprobe heute in einem normalen Laienchor mit einer Bachkantate ist berührend. Wie muss die erste Probe gewesen sein?

Oder dass Bach, den es nirgendwo lange gehalten hat und der nun festsaß in Leipzig unter erneut konfliktbeladenen Umständen, dennoch so leidenschaftlich geistliche Werke komponierte  – ich denke, er blieb vor allem, weil er wusste, er sollte, von Gott, denn das Komponieren stand im Mittelpunkt, es ging um das Komponieren. Seine Inspiration in Leipzig zum Komponieren ist ja enorm gewesen. Diese Dinge stehen im Zusammenhang. Vielleicht war er vom weiteren Reisen auch abgeschreckt, da er seine erste geliebte Frau tot vorfand, als er einmal länger unterwegs war.

Viele reden immer vom Thomaskantor – Bach war vor allem freier Komponist. 

Fugen selbst zu improvisieren… am meisten machen mir hier die Zwischenspiele Spaß, die Sequenzen. 

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