Startseite Nach oben

26. Oktober 2019

Wiegleb-Orgel St. Gumbertus, Bachorgel Ansbach

Wir parkten auf dem Johann-Sebastian-Bach-Platz und gingen zur Orgel. Diese wunderschöne dreimanualige, mitteldeutsche Orgel von 1739 (in der Zeit schrieb J.S. Bach seine Clavierübung III) mit langen Registern  und Goldknöpfen, eine Fürstinnen-Orgel, Schleiflade mit Druckpunkt, eine Crescendo-Orgel, einem Schweller, der am Boden langzieht in der Form eines Bügeleisens, HW unten, OW in der Mitte, OW oben, steht also in Ansbach in der evangelischen Kirche St. Gumbertus, der ehemaligen Hofkirche. Die mächtige Barockorgel mit 45 Registern stammt aus der Tradition der Thüringer Bachfamilie (Erfurt, Arnstadt), die mit Orgelbau auch in den Süden gegangen ist. Lange Zeit stand dann später eine schöne Steinmeyerorgel hinter der Wiegleb-Fassade, bis diese wieder neu konstruiert wurde und die Steinmeyer-Orgel entfernt. Es gab hierzu einen langen Krieg. Nun ist die Wiegleb-Orgel wieder da, und sie ist sehr schön, die vielen edeln Achtfüße sind ein Genuss, und man kann diese auch sehr schön kombinieren, immer wieder Neues ausprobieren mit Flöten, Streichern (Gambe, Salicional) und Zungen: Sogar die Vox Humana blökt fürstlich.

Schön finde ich, wenn Orgeln keine grellen Mixturen und Labiale (besonders Prinzipale) hat. Oder wenn man dann zumindest in delikate prinzipalische Stimmen ausweichen kann wie hier, da es viele Achtfüße gibt, eine schöne Zimbel, auch eine Quintatön 16-Fuß im OW und einen 32-Fuß im Pedal, wie ihn auch Bach hatte. Ich liebe es, wenn man Bach mit 32-Fuß spielt und wenn eine Orgel vom Tenor aufgebaut ist, nicht vom Diskant her, der sonst nur klingelt und zu dominant ist, so dass man die Mittelstimmen gar nicht mehr hört. Ich mag es nicht, wenn das Pedal zu dünn oder zu schwach ist.

Je weniger man koppeln muss, desto freier ist man, wird nicht beschränkt. Leider ist obligates Pedalspiel in Ansbach durch das Durchgekoppelte der Pedalkoppel erschwert. Normalerweise sollte sie nur mit dem ersten Manuel koppeln. Wichtig sind auch Transmissionen, die Verbindungen ohne Koppeln zulassen, so dass beispielsweise Klarinette, Traversflöte und Salicional auch in einem anderen Manual erklingen können, ohne dass man koppeln muss – wie Lenter-Orgeln sie oft haben.

Auch hier tauchte ich wieder ein bis zum Druckpunkt; so kann auch ohne ständigen Registerwechsel das Spiel lebendig und dynamisch sein. In Maihingen war nicht jeder Ton equalized, so dass allein dies schon den Ton schwingen lässt.

Laisser un commentaire

Votre adresse e-mail ne sera pas publiée.