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09. Februar 2010

Stockholm, Sandhamn

Dies ist nun meine zweite Nacht in Stockholm. Wir wohnen auf einem Boot am Rande der vereisten Ostsee, auf dem Boot Loginn Hotel, Söder Mälarstrand gegenüber Gamla Stan und Stadshuset. Man kann hier an Deck sitzen, in eine Decke gewickelt, in einem Bastschaukelstuhl sitzend und Mango-Cidre trinkend, und auf das Eis und den Schnee und die Lichter der Altstadt schauen. Es ist hier ungefähr fünf Grad minus, die Straßen, die Ostsee und die Gehwege sind voller Schnee, es wird nicht geschippt. Früher fuhr das Boot sicher einmal. Die Zimmer sind süß und klein mit eigenem Bad und Stockbetten. Ich schlafe oben, mit Blick durch das Bullauge auf Gamla Stan. Um diese Jahreszeit sind wenig Touristen hier, was ich sehr geniesse. Gunhild und ich fuhren mit der Fähre von Stavsnäs nach Sandhamn in die Schären. Die Fähre ist vorne rund gebaut, damit das Eis dem Boot nicht schadet. Teilweise war kein Wasser mehr zu sehen. Ich bin noch nie auf Eisbrocken gefahren. Man konnte das Meer nicht mal riechen, kein Salz, keine Gerüche fremder Welten, nur Eis und Schnee. Ich finde, man kann Schnee riechen. Wir sahen Adler in der Luft und spürten den Druck der Fähre gegen das Eis. Auf der Insel Sandhamn war gar nichts los, aber es war wunderschön, im Schnee das offene Meer zu sehen, die roten Häuser, die kleine Post. Im Sommer legen hier teure und große Segelboote an, da ist der Bär los, aber im Winter wohnen keine 50 Leute dort regelmässig, nur ein Restaurant hatte offen.

Leider trug ich meine roten Lederstiefel aus Berlin, die durch den Schnee nass wurden, so setzten wir uns in das Restaurant. Dort stand ein Flügel, an dem Barhocker standen, dass man dort sitzen und trinken kann. Mir wurde beinahe schlecht. Ich wollte üben und traute mich nicht zu fragen. Stattdessen lernten wir Schwedisch für die Klausur. Es ist etwas anstrengend, den ganzen Tag schwedisch zu sprechen und alle Grammatik zu lernen. Das Hören ist kein Problem, manchmal antworte ich auf Deutsch, wenn ich nicht mehr kann. Ich habe gemerkt, dass ich mich sehr nach einer vollkommenen Sprache sehne, die logisch und wundervoll ist. Aber eine Sprache ist wie die Menschen, menschlich eben, oft unlogisch, und es macht keinen Sinn, sich über eine Sprache zu ärgern, man muss sie nehmen, wie sie ist. Vielleicht wird es im Himmel mal eine andere Sprache geben, die in jeglicher Hinsicht Sinn macht, erfüllt und befriedigt. Musik kommt dem am nächsten. Ich bin besonders sensibel mit Sprache und Musik, wenn ich auf Reisen bin und nicht üben kann.

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