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27. September 2020

Heiligenhafen

Konzert heute Abend in Heiligenhafen war sehr schön. Schöne Weigle-Orgel opus 1277 von 1974. Zwei Manuel, Walze, Schweller. Schönes, farbliches Schwellwerk. Freie Kombinationen. Krummhorn, Trompete, Posaune, einen Prinzipal 16′ im HW. Ich mag es, wenn eine Orgel eine ordentliche 16′-Labiale und eine leise 16′-Zunge hat, dazu noch einen 16′-Bordun. Aber das haben nicht viele (der kleineren) Orgeln.

Ich habe noch nie Bachs Passacaglia mit freien Kombinationen gespielt. Überhaupt war es erst mein drittes Konzert mit der Passacaglia. Sie liegt mir sehr. Ich verwendete das Handregister (Auslöser) und zwei freie Kombinationen (weiß A und rot B) und Pedalkombi (grün). Wenn man die Pedalkomb. aufgerüstet hat, kommt man auf ca. 4 Setzer. Wenn die freien Kombinationen gesetzt sind, gehen die Handregister (Kippschalter) nicht weg; davon darf man sich nicht irritieren lassen. Da ich die Passacaglia eher zart registriere, auch in der Fuge, bin ich ganz gut damit hingekommen (MW). Trio-Sonate und Piece d’Orgue waren kein Problem auch ohne Blätterer oder Registranten. Es ist eine neobarocke Orgel, die jedoch mit Schweller und Walze und Flöten und Sesqui einen gewissen romantischen Touch bekommen kann, für meine eigenen Werke.

Tim, der Kantor, hat sich sehr gut um alles gekümmert. Mir gefällt die grün-rote, evangelische Kirche mit ihrer weißen Orgel tief hinten auf der Empore und eher niedriger Decke; sie hat wie viele Küstenkirchen an der Ostsee (Nordkirche) große Segelschiffe von der Decke baumeln. Unvorstellbar für Würzburger Kirchen. Man könnte die Akustik als trocken bezeichnen, aber sie ist eher samten, edel. Und sie ist die einzige Kirche in Heiligenhafen mit einer Pfeifenorgel.

Nah der Kirche ist das Meer. Erst das kleine Binnenmeer (Salzwasser, dennoch Binnensee genannt) und dann die Ostsee, stürmisch. Man sieht Fehmarn auf der anderen Seite. Dänemark und Schweden sind nicht weit weg. Ich spüre das. Ich mag die norddeutsche Atmosphäre und roten Steinhäuser. Es war recht kalt und windig. Wir sind schon bei meiner Ankunft nachts noch ans Meer gefahren. Es war etwas unheimlich.

Die Innenstadt Heiligenhafen (nahe Timmendorfer Strand) ist schön, wie haben Baumstriezel, Heilbutt-Brötchen und Pizza gegessen, die Yachten und Bojen betrachtet, sind auf der wunderschönen Seebrücke spazieren gegangen. Die frische Meeresluft macht eine Mittelfränkin wie mich erst mal schläfrig.

Das Publikum war sehr begeistert, wir haben das Konzert aufgenommen und wollen morgen noch etwas filmen. Einer aus dem Publikum kam von weit her und hat mir ein Bild geschenkt, ein Gemälde von Bach, das er selbst gemalt hat.

Anbei das neue Messiaen-Video, es ist wunderschön geworden:

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