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14. September 2020

Musik ist ein Erdblitz, ein Kugelblitz. (AHS)

Ich spiele ein Programm von der Passacaglia umrundet, die von Muffat nicht unterschiedlicher komponiert werden konnte im Vergleich zur weltberühmten Bach-Passacaglia. Dazwischen zwei Orgeltänze, von Mozart (diesmal F-Dur) und Schlüter, die ebenfalls verschiedener nicht sein könnten und ihre Zeit ausdrücken. Auch der Choral Heiliger Geist findet sein Gegenstück in Bachs freien Orgelwerken: J.S., der stets alle seine Werke mit Soli Deo Gloria versah: Allein zur Ehre Gottes. Dies gilt auch heute. S.D.G.

Das Konzert gestern war sehr gut besucht und hat Spaß gemacht, vor allem, wenn man einen lieben und befreundeten Registranten hat. Da macht es gleich doppelt Spaß. Es war meine Erstaufführung der Passacaglia c-Moll von Bach – ein Sonntagsspaziergang, aber wie! Dies ist das Werk, weshalb ich überhaupt Orgel angefangen habe zu spielen. Und heute! Ich habe es zum Schluss gespielt. Und: Am CD-Tisch frage ich wie immer: Was hat Ihnen am besten gefallen?  – Die Passacaglia!

Danke! Und danke für Gebete, die ich von nah und fern gespürt habe, um den Globus herum, der so klein geworden ist. Facebook ist doch super für so etwas. Für Gebet. Und das Besondere: Ich habe die Passacaglia in EINER Registrierung gespielt – das wollte ich ausprobieren. Und es kam gut an! Ich habe es in einer milden Registrierung gespielt, kein Plenum. Der Bass sollte dunkel und geheimnisvoll immer durchtragen. Und er tat es! Ich wollte nicht davon ablenken. Es soll in ein tröstendes, meditatives und aufwühlendes Stück sein, aber innen. Nicht außen. Auch Piece d’Orgue war sehr schön, bei diesem Werk kann ich mich immer entspannen, es ist einfach für einen selbst tröstend. So kann man nicht sagen, ich hätte zwei Plenumsstücke gespielt, da ich die Passacaglia eher ruhig und klagend gespielt habe.

Die Presse war auch da und hat schöne Fotos gemacht.

Danach waren wir essen mit dem Organisten, Registranten, Dichter, zwei Orgelbauern und mir. Es war sehr lustig. Man hat ja immer so seine Vorbehalte und Vorurteile und man kann nun gemeinsam darüber lachen. Zum Beispiel erzählte jemand, dass ein Orgelbauer einmal bei einer Generalüberholung überall die Lichter der Orgel brennen ließ, dann aber verschwand und in der Zeit zwei Klaviere stimmte. “So etwas ist doch nur windigen Künstlern zuzutrauen… oh, ich habe ja eine Künstlerin neben mir.” 🙂 Ich hoffe, ich bin keine “windige” Künstlerin.

Wie kann man Frauen und Männer am besten beschreiben? Die Leistungen von Männern, die von Männern immer wieder hochgelobt werden, sind wie die angeblich “größten Gebirge der Erde”. Aber das größte Gebirge der Erde ist ganz woanders aufzusuchen: Auf dem Boden des Ozeans, verborgen, 60.000 Kilometer lang, ein gewaltiger Gebirgszug, ragt vereinzelt als Inseln aus dem Ozean heraus. Das sind die Leistungen von Frauen: Vielfach größer, submarin. Die Leistungen von Frauen sind Aufwärtsblitze, Kraftbedarf der Atmosphäre, Weidefutter des Meeres. Und sie zeigen Gottes Gesicht: Der kreative, demütige Gott lässt auf dem Meeresboden, dorthin, wo kaum ein Menschenauge blickt, die erstaunlichsten und kreativsten Tiere leben. Kleine, verborgene Tiere in der “ewigen Nacht”, auch Carnivoren. Er kreiert Kunst ganz im Verborgenen, nicht, um anzugeben. Dieser Gott, dessen Energie in Blitzen und Sonnenoberfläche millionenfach größer ist als unsere Energieversuche.

Es ist nur sehr schade, dass Frauen nicht zusammenhalten. Selbst in der Tierwelt, beispielsweise bei Steppenzebras, wurde beobachtet, dass Stuten sich nicht umeinander kümmern, sondern nur um Hengst und Fohlen. Wir aber sind Menschen. Auch in der Tierwelt haben die Hengste eine engere Bindung zueinander, wie man auch bei Menschen sehen kann.

Wenn ich die vielen schrecklichen Nachrichten höre, was Männer in der Welt alles anrichten, morden, plündern, dann stelle ich mir vor, eine Welle zu sein: Diese durchwandern das Meer, nehmen das Wasser aber nicht mit.

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