Was ist dieser Klang, der dir Heimweh macht? (Ingeborg Bachmann)
Mir gefallen die unterschiedlichen Klangproduktionen und die unterschiedliche Mechanik von Tasteninstrumenten. Die Saiteninstrumente faszinieren mich besonders. Das Cembalo ist im Grunde auch eine Art Zupfinstrument – aber nicht wie Gitarre oder Harfe direkt an den Saiten, sondern indirekt. Das Clavichord mit seinen Quersaiten aus Metall wird dagegen nicht gezupft. Hier besteht eine direkte Verbindung. Dynamik und Volumen und Bebung kann man erzeugen, durch das Plektrum, Tangente genannt. Die Saite wird angestoßen. Dadurch ist das Clavichord dem Klavier ähnlicher. Beim Cembalo mit seinen Längssaiten aus Metall wird die Saite angerissen. Dynamik und Volumen sind daher schwer möglich. Im länglichen Springer befindet sich das Plektrum, Kiel genannt, und die Zunge. Der Kiel muss zugeschnitten werden und ist heute meist aus Plastik, früher aus Vogelfeder oder Leder.
Ein gebundenes Clavichord (weniger Saiten) mit angehängtem Pedal kostet um die 18.000 €, ein ungebundenes mit zwei Manualen und freiem Pedal (ein extra Clavichord, ein Bass-Clavichord) kostet um die 60.000 €. Was die Stimmung angeht, ist ein Clavichord viel stabiler als ein Cembalo, was man gefühlt ständig stimmen muss. Bei einem gebundenen Clavichord ist nur eine Stimmung möglich, meist Richtung Silbermann, also Richtung mittelttönig.
Ich wünsche mir sehr ein Clavichord, wie Bach eines hatte: ungebunden mit zwei Manualen und freiem Pedal. Aber auch ein gebundenes mit angehängtem Pedal finde ich wundervoll und freue mich, wenn ich eines habe, aus den Niederlanden.
Rheydter Musiksommer Mönchengladbach 2020
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