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8. Dezember 2019

Musikalischer Impuls 5: (Gesegneten 2. Advent!)

Cembalo

Ich mag das Schwungvolle und Gefühlvolle der sogenannten Alten Musik. Wie kann so ein Zupfinstrument mit Tasten Sprache malen?

Das Cembalo ist für mich exotisch. Als würde ich in die Vergangenheit reisen und als wäre ich Bach dadurch näher. Beim Cembalospiel erwacht Bachs Epoche und seine Werke und all die Epochen zuvor zu ganz neuem Leben. Ich hoffe, nächstes Jahr ein eigenes Cembalo zu bekommen. Ich brauche jeden Tag meine motorische, tägliche Dosis von Anschlag Flügel, Cembalo, Orgel. Viele Pianisten können mit Cembalo nichts anfangen; viele Organisten auch nicht.

Als hätte ich einen Reifrock oder ein Kleid aus seiner Zeit an, als wäre ich auf einem Ball und werde zum Tanzen aufgefordert. (Und tripple mit kleinen Schritten davon.)

Spaß beiseite: Wichtig beim Cembalo-Spiel ist natürlich, dass beide Hände unabhängig voneinander sein können, so dass sich die rechte Hand mit Melodien und Linien (das Horizontale) frei vom Vertikalen (Akkorde) der linken Hand und auch unabhängig von deren Betonungen und Struktur bewegt und entkoppelt ist, damit diese Ebenen nicht aneinander kleben. Dabei soll die freie Melodie und auch die Verzierungen weich, nicht hölzern oder hart klingen. Die Verzierungen sind bei Louis Couperin besonders wichtig; hier nicht überartikulieren; ich liebe seine Unmeasured Préludes; hierzu hilft es, die Hände dicht an den Tasten zu lassen, um den Druckpunkt besser zu spüren. Gitarrenmusik.

Ich mag das Überlegato beim Cembalo. Ich habe schon einiges am Cembalo gespielt, Muffat, Froberger, Steigleder, Böhm, Couperin und Bach; die Regeln, wie man Akkorde bricht, wie man Klang steigern kann: hochinteressant. Auch das Cembalo weckt den Spieltrieb in mir.

Den Aufbau von Musik lernt man an “nicht-dynamischen” Instrumenten oft besser, denn es ist, als würde man in härterem Ackerboden graben. Man muss einfach Dynamik, Spannung und Entspannung durch Artikulation (bei Sequenzen, Synkopen, Kadenzen, Dissonanzen und Auflösungen…) herstellen – und die Feinheit dabei erreichen. Die Feinheiten sind die Kunst.

Empfehlung: Sehr empfehlen kann ich den Film Sein oder Nichtsein von E. Lubitsch.

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