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21. Mai 2021

Bei mir sitzt die Orgel oft Gewehr bei Fuß. (AHS)

Es war ein sehr schöner Tag in München. Das Konzert um 20 Uhr an der dreimanualigen, schönen Peter van den Heuvel Orgel hat Spaß gemacht. Eine Orgel mit warmem Klang. Ohne scharfe Spitzen. Eine farblich orange-gelbe, wenn ich den Klang in Farbe wiedergeben müsste. Ich habe Mendelssohn, Brahms, Chopin und Schlüter gespielt. Als Zugabe Bach. Die katholische Kirche St. Franziskus ist groß und außen weiss, ein Hauch von Überakustik, aber nicht störend. Die rot geschmückte Orgel mit Walze liegt warm und weich in der Akustik. Jedes Werk mit anderem Winddruck. Tasten wie am Klavier. Der Schweller anders herum. Ich habe wie gewünscht meine beiden Pandemic Dance‘ gespielt. Am Schluss. Danach war minutenlang Schweigen. Das habe ich auch noch nie erlebt. Keiner bewegte sich. Alle saßen da, tief versunken. Auch der Pfarrer. Dann habe ich einfach noch Bach gespielt. In das Schweigen hinein. Ohne dass es auf dem Programm stand. Das war gut. Passte. Ich habe gespürt: Die Leute wollen noch mehr. Alle sind ausgehungert nach Musik. 45 Minuten ist zu wenig. Mehr!
Es waren auch einige Facebook-Fans da.

Der Priester oder Pfarrer war sehr sensibel in seiner Art gewesen. Elisabeth und ihr Mann Toni sind spitze, das Kirchenmusikerehepaar hier. Hinterher aßen wir alle leckere Pizza im Besprechungszimmer des Pfarrers, Johannes Hagl war auch dabei. Zum Ausgehen war es zu kalt.

Pandemic Dance I hat den meisten am besten gefallen. „Sehr farbig.“ Meine eigenen Stücke relaxen mich. Ich suche die Farben der Orgel.

Heute Vormittag zeigte mir Johannes Hagl die moderne Kirche St. Nikolaus in Neuried München. Ein hochmoderner Meditationsraum ist die Kirche. Fliehende Wände, entleert, nackt, zwei Lichtschachte, ein Tabernakel aus einer riesigen silbernen Traube, ein edler, beinahe kahler Altar, ein besonders gestaltetes schlichtes Kreuz an der Seite. Überakustik. Transzendenz. Und hinten, an der einzig geraden Wand die silberne Woehl-Orgel, zwei Manuale, offen gelegte Pfeifen, ebenfalls nackt. Sie passt vom Konzept her absolut in diesen Raum. Von Andreas Meck gestaltet. Sie ist der Tonschacht. Wenn ich ihren Klang in Farbe wiedergeben müsste: Bläulich. Ich fand sie WUNDERVOLL. Eine Orgel zum Experimentieren. Ganz intensive Farben. Walze. Völlig anderes Spielgefühl, keine Ähnlichkeit mit Klavier. Sie kommuniziert hervorragend mit der Überakustik. Ich habe mich gleich verliebt.
Unten rechts befindet sich das einzige Bild: Maria mit Jesus. Von einer Frau gemalt.

Nun bin ich im Gästehaus der Pfarrei Mariahilf gegenüber der großen roten Kirche Mariahilf. Der Dom auf der anderen Seite der Isar. Morgen lerne ich diese Orgel hier kennen, eine viermanualige Orgel aus Kaufbeuren.
Auf der gleichen Etage schlafen Pfarrer und Kirchenmusiker. Hoffentlich kommt nicht wieder ein Securitymann, der nachts in mein Zimmer möchte.

Und eine dritte Orgel lernte ich heute kennen: Die entzückende kleine Jann-Orgel in der Kapelle im Schloß Fürstenried. Ein Manual, mit Regal. Schwarze Tasten. 

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