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12. Dezember 2020

Manchmal wünsche ich mir ein kleines bisschen mehr Märchen in meinem Leben. (AHS)

Reale Anekdoten mit Orgellehrern, Teil 1 – Anfang meiner Orgelkarriere:

Also, dieses Register heisst Engelsstimme. Warum klingt das nur bis hierher?

Naja, es heißt Engelsstimme, kann also nicht so tief runtergehen.  (Oder haben Sie schon mal einen Engel gehört, der sooo tief spricht?)

Das ist eine sehr kindliche Antwort. Gibt’s noch mehr?


Der “Weihnachts”-Film loveactually gefiel mir noch nie. Eigentlich  geht es hier eben nicht um Liebe. Da sind Männer, die von dienenden jungen, ihnen unterlegenen Frauen angezogen sind. Dabei haben sie diesen typischen “ach, du bist so süß, aber irgendwie tust du mir auch leid”-Gesichtsausdruck, gepaart mit dem Wunsch nach Sex. Mit Liebe hat das alles so viel zu tun wie gerade Aufwachen mit fliegendem Galopp. Ich glaube, dass das meiste, was in dieser männlichen Gesellschaft Liebe heißt, weit entfernt von Liebe ist.

Meine Kakteen und Geranien blühen. 

Das Besondere an Mendelssohn und seinen klassisch-dynamischen Werken ist die Feindynamik der Hände, während das Pedal alles zusammenhält. Die relativ kurzen Linien (im Gegensatz zu den  unendlichen bei Liszt) im Manualiter und ihre Zweierbindungen, unter denen Decrescendo liegt, werden von den langen Pedallinien getragen. Es geht bei der Interpretation um die Kontraste, um das Elastische, um ein Verständnis aller Bögen. Das Fingergefühl im Pedal ist sehr wichtig. 

Das Pedal muß präzise, prägnant, kernig und dennoch entspannt sein.

Dann das lange Pizzicato im dritten Satz von Mendelssohn IV, dem “naiven” F-Dur (ohne Drama); besonders alle rhythmischen Punktierungen gut abgesetzt und richtig betont, dazu das Pendant in den Händen. Diese müssen so sicher sein, dass das tragende Fundament im Pedal klar gehört wird. Da für mich am Klavier früher die linke Hand der Bass war, muss ich immer mal wieder umschalten. 

Im ersten Satz von Mendelssohn IV am besten ganztaktig oder in Halbe denken (Metronom 24) und dabei nicht vergessen, dass die Melodie oft ein anderes Absetz-Timing hat als das Pedal (3D). Immer genau wissen, wo man entspannen und wo man die original 100 wieder aufnehmen will. Das Finale der Sonate ist jedoch der vierte Satz, dahin steuert alles, hin zum Pedalmotiv. Die Sonate muss wie Ad nos ein Großes, Ganzes werden. Man merkt bei Mendelssohn, dass er mit Orgeln tiefer vertraut war als Liszt, der seinen Winterberger und Reubke hatte.

Übrigens kann ich mich trauen, mehr Streicher zu verwenden. Ich fand Streicher an Orgeln oft nicht so schön.

Das Drama bei J.S. Bach liebe ich am meisten, es ist tiefer als das musikalische Drama aller anderer Komponisten.

ps: Was mich wundert, dass in der Buchserie “Frau in der Gesellschaft” im Fischer-Verlag Fotos im Titel abgelichtet werden, die “die Frau in der Gesellschaft” vor allem als erotisches Symbol darstellen, und zwar auf eine Weise der Unterwürfigkeit und Hilflosigkeit, dünn, verletzlich, halb bekleidet, was Männern gut gefällt. Im Nachthemd. Mit dünnen Armen. Nach dem Motto: Mach mit mir, was du willst. Was für eine berufliche Position wird eine solch verletzliche, unterwürfige Frau in der Männergesellschaft wohl haben oder bekommen? Das soll die Frau in der Gesellschaft sein? In welcher, in der Männergesellschaft?

Gibt es eine Frauengesellschaft?

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