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29. April 2020

Musik ist physische Berührung. Auch auf Distanz. (AHS)

Es ist erstaunlich, wie ganz und gar anders Bach den wunderschönen Choral Heiliger Geist bearbeitet hat (BWV 651 und 652) als Scheidemann: Scheidemann eher distanziert, nüchtern, “objektiv”. Ich liebe es. Er spiegelt die Reinheit des Heiligen Geistes wider. Bachs Musik dagegen ist wie immer sehr persönlich, sehr eindrücklich und haut einen um. Er spricht mit Gott, klagt, zweifelt, kämpft, seine Musik ist voll Zweifel, Rufen und Schmerz, und doch: Bach hält in all diesem die Balance. Seine Musik ist nie voll Zweifel wie bei anderen Künstlern, beispielsweise Reger. Diese Balance zwischen hochpersönlicher, emotionaler Musik, Leid und Beziehung in dieser perfekten musikalischen Balance – umwerfend. Besonders der Halleluja-Teil 651 rührt mich jedes Mal zu Tränen.

Die Achteln bei Muffat sind wiederum ganz anders als bei Bach und Scheidemann. Diese vielfältige, aktive Artikulation gefällt mir an der Orgel. Trotz dieser müssen Ruhe und Linie gewahrt bleiben. Am Flügel habe ich viel akkordisch gedacht. Das ist nun ganz anders. Manchmal falle ich hier und da noch in die Agogik eines Chopin Nocturnes.

Ich habe eine neue Autorin entdeckt: Amelie Nothomb. Super! Besonders Winterreise. Wenn ich lese, liege ich auf dem überdachten Balkon so, dass ich den Himmel weit über den Häuserdächern sehen kann. Sehr schön. Dazu esse ich Tomaten. Am schönsten ist es, wenn es dann auch noch etwas regnet.

Hier bin ich auf Instagram (Fotos von mir an Instrumenten):

Instagram Ann-Helena

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