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19. April 2021

Wenn ich als schwarze Frau Anerkennung finden will, muss ich besser sein als mein weißes Gegenüber. (Dee Bridgewater)

So ist es oft als Frau: Man muss besser sein als männliche Gegenüber.

Ich bin wieder zuhause; bin von Thüringen abgeholt worden; noch erschöpft. Danke für fast 1800 Follower auf YouTube und über 12.300 auf fb.

Das letzte Mal, als ich an der Trost-Orgel spielte, war kurz vor Corona. Ich mag auch das Schloss in der Puppenstadt Waltershausen. Man kann natürlich streiten über den Sound, ob Beethoven an einer Bach-Orgel passt. Ob Romantik und Wiener Klassik passt. Auch aufgrund der Nebengeräusche an historischen Orgeln, obwohl die Mikrofone unten stehen. Und weil es auch etwas verstimmt klingen kann bzw. es Windphänomene gibt. Aber ich liebe den Sound und finde es spannend, Beethoven für die Orgel zu bearbeiten, da es kaum Klassik für die Orgel gibt. Ich mag es, Dinge auszuprobieren und zu experimentieren; auf der einen Seite eine Jahrhundertreise anzutreten, auf der anderen Seite damit Neues zu wagen, auf der Suche nach kompositorisch Neuem. Und ich mag es, Ungewöhnliches zu wagen, Ruhiges, Zärtliches an großen Orgeln zu spielen; gerade als Pianistin, an einer großer Orgel, wenn man Lautes  und Virtuoses erwartet. Ist nicht Beethovens Mondschein-Sonate in vielem romantisch?

Ich mag an der Trost-Orgel die Flammen (wie an der Sonnen-Orgel), die beiden Teufel, die früher Hörner und Blutaugen hatten für den Organisten Ritz (Teufel statt Sonnen),  die zärtlichen Quintaden, die besonderen Koppeln (Knopf oben, Schieber unten, hierbei den Schieber weg von sich bis zum Anschlag schieben, dann ist die Koppel aktiv). Ich mag es, Dinge schon mal anzuregistieren.

Theo hat Recht: Man braucht an der Trost-Orgel die Figur eines Frosches, lange Arme, lange Beine, kurzer Oberkörper, um Pedal und OW gut gleichzeitig bedienen zu können. Je größer und länger man ist, umso besser. Man spürt, wenn man klein ist, alle Intervalle körperlich, vor allem die Oktaven.

Hildebrandt (Naumburg) und Trost waren Konkurrenten in ihrem Bachorgelbau. Ich mag Trost unglaublich gern, da ich seinen Eifer schätze: Es war seine Chance, in Waltershausen die große Orgel zu bauen. Und unter schweren Bedingungen und unter Anfeindung und Streit baute er sein Lebenswerk, zog deswegen nach Waltershausen. Die Orgel könnte, gäbe es mehr Platz auf der Empore und wäre sie luftiger gebaut, doppelt so mächtig klingen. So bleibt sie sogar im tutti filigran und verschmilzt wunderbar mit dem Raum. Die Orgel ist geradezu “vollgestopft” mit Pfeifen. Manche Register sind daher Urlaubsregister (Vacat) und schweigen. Und dennoch gibt es Schmuckpfeifen.

Wen es interessiert, und wer die Trost-Orgel auf der Hauptwerk-Orgel hat, was für Register ich verwendete (die Nummern wurden sehr viel später hinzugefügt, 1998):

Erster Teil Piece d’Orgue: 41 und 51. Grave von Piece d’Orgue: Koppel 3. M., 1,3,61-64,7,8,13,16,71,72,17,18,19,32-34,68,67,76. Dann beim ungarischen Cymbal beide Koppeln verwenden HW.

Bach Trio-Sonate 1. Satz. 2,8,9,11,12,22,61,65,73; 2. Satz: 8,41,37,68,72; 3. Satz: 8,11,12,16,22,32,61,73,74.

Beethoven: HW 11, 8, 4, 45

Passacaglia Fuge: 10,11,64,61,62,18,72,71,73,75,1,32,44,51,77,72

Anbei Video Brahms Fuge as-Moll an der Trost-Orgel: 8,45,4, Tremulant, Gedackt…

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