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22. März 2021

Charakter zu entwickeln ist viel nötiger, als den Verstand weiter zu fördern. (Beatrice Webb)

Bald ist Ostern, aber eigentlich heisst es: Das Auferstehungsfest.

Endlich ist das Video zum 2. Examenskonzert Hamburg gekommen. Danke ❤️ Wegen Corona hat es sehr lange gedauert, ist aber sehr schön geworden. Ich poste es noch – oder Teile daraus. Ich bin die erste, die an der tollen Orgel in St. Katharinen Hamburg ein Streamkonzert gespielt hat, und das von der großen Länge, und dann noch als Prüfung. Es ist mir eine Ehre. Es war mein erstes Streamkonzert. Ich glaube, das gab es in Hamburg insgesamt und an allen Musikhochschulen noch kaum. Und der Scheidemann passte perfekt hierher. Die perfekte Orgel. Ich erinnere mich, dass ich vor zwei Jahren an dieser Orgel mit der Orgelfahrt aus der Hochschule Frankfurt war. Damals war ich noch ganz neu und unerfahren. Ich stand stumm und staunend da. Und nun bin ich die erste, die dort gestreamt hat. Ich kann alle ermutigen, die neu mit etwas sind, noch unerfahren, das Gefühl haben, dass andere das Potential nicht sehen, das man hat oder einem Dinge nicht zutrauen: Alles ist nur eine Frage der Zeit, der Erfahrung und des Willens. Lass dich von niemandem entmutigen. Corona macht Prüfungen doppelt so schwer, wenn Live-Stream und Zoom Prüfung und Unterricht ersetzen und ausmachen. Die meisten Juroren und Prüfer haben selbst noch nie ein eigenes Konzert gestreamt und wissen gar nicht, wie enorm anstrengend das ist. Und dann ohne Präsenzunterricht. Das sind Ausnahmesituationen.

Beatrice Webb ist 1943 gestorben. Tolle Frau. Sie hat sich um die Armen gekümmert. Heute erinnere ich auch an die Stuntfrau Kitty O‘Neil (schnellste Frau der Welt) und an die erste promovierte (1900) Chemikerin Clara Immerwahr. Ihr Mann hat sie dennoch auf eine Haushaltshilfe reduziert. Er war zwar Nobelpreisträger, aber seinen Charakter hat er nicht entwickelt, siehe Zitat. Und sie ließ es zu.

Solange das Kleinhalten von Frauen ein Privat-Thema bleibt, schamhaft ist, unangenehm, heimlich, in akademischen Kreisen peinlich versteckt, behütet oder „normal“, mit Angst besetzt, als müssten die Rollen unbedingt gewahrt bleiben, um die Menschheit zu erhalten, solange immer abgewehrt wird, peinlich berührt, gerechtfertigt, um das Welt-Rollenbild nicht zu erschüttern, wird nur so getan, als würde man eine Lösung suchen. Man will es gar nicht ändern. Manche Männer tun nur so. Weil es nett wirkt. „Wie ein Gentleman.“ Sie müssten aber zu viel aufgeben, sich wirklich dafür einzusetzen. Und Frauen rechtfertigen das Rollenspiel, da für viele sonst eine schockierende Erkenntnis einsetzt. Sie rechtfertigen sich, das Spiel mitgespielt zu haben, um geliebt zu werden. Mit dem Haken: Dass es keine Liebe ist. Und dann gibt es Männer, die wie aufgehetzte Hunde reagieren, wenn man das Rollenspiel auch nur ankratzt.

Interessant ist der Film Müdigkeitsgesellschaft von Gresser und Han.

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