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17. August 2020

Zu glauben, dass Gott nicht existiert, ist ein Fehler, den nicht mal der Teufel begangen hat. (Steve Zschunke)

Das Diwan-Orchester mit Barenboim (der eher apathisch dirigierte) konnte ich von der Mitte erster Reihe aus gut sehen. Ich saß direkt vor ihm.

Die ständigen Umbauten von Maskenmännern zwischen den Werken zerstörte die Atmosphäre.

In der Mozartmatinee am Morgen im Haus Mozart Felsenreitschule saß ich wieder in der ersten Reihe. Die Sopranistin Julia Lezhneva hat mich zu Tränen bewegt. Leider saß neben mir jemand, der während der Konzertes Dirigier-Sportübungen machte. Ich versuchte, mir seinen Anblick durch meine Haare und durch das vorgehaltene Programm zu ersparen.

Hier in Österreich heißt die Apfelsaftschorle Apfel gespritzt, oder man wird gefragt: “Mit Soda oder Leitung”? Das heißt, nicht mit Mineralwasser, sondern mit gezuckertem Wasser oder mit Leitungswasser, gar nicht mit Mineralwasser. Das Leitungswasser kostet hier übrigens 1,20. 🙂 Man bekommt sogar Orangensaft gespritzt. In eine Karaffe mit Strohhalm. Ich mag am liebsten Marille gespritzt. Und ich mag die Mozartkugeln, die hier echt handgemacht sind, am liebsten die von Holzermayr, mit viel Marzipan. Nicht die aus dem Handel. Marzipan wird ja in Deutschland geradezu ausgerottet. Kein Bäcker hat etwas mit Marzipan. Hier in Salzburg gibt es keinen Bäcker ohne. So soll es sein. Dann gibt es hier Spinatknödel mit Parmesan. Sehr lecker.

Dass die Salzburger Festspiele möglich sind, liegt natürlich daran, dass sie in Österreich stattfinden. In Deutschland hätte die Presse so Druck gemacht, dass sie nicht möglich gewesen wären. Seit hundert Jahren laufen die Festspiele, sogar 1944 hatten sie die Spiele geplant, doch aufgrund der Attentats wurden alle Häuser geschlossen. Damals soll Strauss gesagt haben, nach seiner öffentlichen Generalprobe am 16.8.44, als er all die geschlossenen oder zerbombten Opernhäuser und Konzertsäle sah: “Das ist das Ende der Opernwelt”. Doch schon 1945 gingen die Spiele weiter! Jetzt hat der Zustand auch etwas Kriegsähnliches. Manche betonen jeden Tag, “es würde nie wieder so werden wie früher.” Erinnert mich an Strauß. Leider sind die Festspiele noch immer sexistisch. Ich weiß nicht, wann dies jemals anders wird. Ich komme mir vor, als würde ich gegen einen dicken Vorhang ankämpfen, in dem es schrecklich mieft.

Üben tue ich täglich auf einer Haydn-Orgel im Stadtteil Salzburg-Herrnau. Die Kirche hat eines der größten Altarbilder der Welt. Dann bald ab nach Hause.

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