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Vorwort Doktorarbeit Einleitung

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Armin Langer für seine Unterstützung danken, für die Anregungen, Hinweise, den spannenden Austausch, die Begleitung und zur Verfügung gestellten Zeit. Auch der Universität Mozarteum Salzburg und dem Standort Innsbruck sei für die Unterstützung gedankt, besonders Frau Prof. Dr. Heike Henning, zudem Frau Prof. Dr. Silke Schmid, Pädagogische Hochschule Freiburg.

Ich danke allen Post-Millennials für ihre Bereitschaft zur freiwilligen Teilnahme an dieser empirischen Studie. Euch widme ich diese Arbeit. 

Ich bedanke mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen, Sponsoren und Freunden, die mich unterstützten.

Besonderen Dank allen, die meine Arbeit mit Korrekturlesen und Anmerkung begleitet haben, insbesondere Andreas Friedrich, der zudem in allen Phasen ein wertvoller Ermutiger war.

Auch meinen künstlerischen Mentorinnen und Professoren in der Orgelmusikszene und der Kirchenmusik möchte ich danken. 

Allen Lieben seien für ihre Geduld und umfassende Unterstützung gedankt.

Ann-Helena Schlüter, Januar 2022

Music is not a thing at all but an activity, something that people do. The apparent thing “music” is a figment, an abstraction of the action, whose realtiy vanishes as soon as we examine it at all closely.

(Christopher Small 1998, S. 2)

Vorwort

Jede Musik ist von Aufführungsbedingungen geprägt (vgl. Tröndle 2018, S. 12 f.). Das Konzert ist Teil der Interpretation (vgl. Tröndle 2018, S. 11). Tröndle fördert Konzertforschung, mahnt sie als notwendig an und fordert zudem einen fundierten Diskurs, um die Zukunft von Konzerten mit klassischer Musik zu erörtern und aufgrund des großen Mangels an jungem Publikum (ebd., S. 12 f.) Lösungen zu finden. Die Verkaufszahlen von klassischer Musik auf dem Tonträgermarkt und das Konsumverhalten von klassischer Musik seien alarmierend niedrig, trotz aller Euphorie der Elbphilharmonie (vgl. Tröndle 2018; Seliger 2017). Auch Reuband hält in seiner Langzeitstudie die Überalterung von Konzertbesuchern für schwerwiegend genug, um nicht einfach am Status Quo festzuhalten (vgl. Reuband 2018, S. 24). Neue Vermittlungs- und Konzertformate sind demnach dringend erforderlich (vgl. Schlüter 2019; Tröndle 2018; Seliger 2017; Mandel 2008). Seit der Corona-Pandemie Anfang 2020 sind die Zahlen junger Menschen zwischen 14 und 17 Jahren im Publikum klassischer Konzerte noch drastischer gesunken. Der Musikunterricht in Schulen hat seit der Corona-Pandemie zudem stark gelitten. Jedoch war bereits längst vor der Pandemie ein deutlicher Rückgang von Konzertbesuchen klassischer Konzerte von Post-Millennials festzustellen (vgl. Förg/Spath 2018; Rosa/Endres 2016; Pfrogner 1986), und das, obwohl seit einigen Jahren schon große Bemühungen um Kinder und Jugendliche durch Musikvermittlung und Education Programme an Institutionen getätigt wurden (vgl. Weber 2018; Mayer 2017; Bernhofer 2016; Heinen 2013; Wimmer 2010; Hüttmann 2009; Mast/Miliken 2008). Die totale (mediale) Verfügbarkeit von Musik hat nicht geholfen, klassische Musik oder Bachs Musik interessanter für junge Menschen zu machen (vgl. Rosa 2016; 2017; 2018; 2020). Im Gegenteil: Die Verfügbarkeit bewirkt gestörte Weltbeziehungen (vgl. Rosa 2016; 2020).

Wie könnte ein Vermittlungsprojekt, ein Konzertformat für Post-Millennials heute aussehen? Heute, in heutiger Zeit, verfügbar und säkular, und heute, in oder nach der Pandemie? Welche Idee, welches Projekt, welches Modell könnte erfolgreich sein, ihnen klassische Musik im Allgemeinen und Bachs Musik im Speziellen näher zu bringen? Wie kann Bachs Musik jungen Menschen zwischen 14 und 17 Jahren vermittelt werden? Und warum sollte sie? 

„Ohne die durchgängige Gottbezogenheit ist die Bachsche Welt nicht vorstellbar. Alles Nachdenken über ihr Möglichsein muss in das Soli Deo Gloria einmünden.“ (Eggebrecht 1992, S. 185)

Bachs Musik ist im Alltag von Post-Millennials im Grunde und praktisch nicht vorhanden (vgl. Schlüter 2019, S. 25 f.). Bachs Botschaft und Ansichten über das Leben stehen nicht in Buchstaben, sondern in Tönen; sie sind sanfter als ermahnende Worte, unbelehrend. Die Studie Das Demutsprinzip in Bachs Musik und die Wirkung der Kunst der Fuge im Erstkontakt mit Jugendlichen (Schlüter 2019) erklärt, dass Johann Sebastian Bachs Musik ein wichtiger Bestandteil des Repertoires einer Konzert-Pianistin und Organistin ist. Weiter wurde in der genannten Studie entdeckt, dass Bachs Musik nach einem Erstkontakt durchaus Interesse bei Jugendlichen geweckt hat (vgl. Schlüter 2019). Musikalische Live-Begegnung ist entscheidend wichtig (vgl. Mayer 2017, S. 13-25; Bernhofer 2015, S. 33 f.; Bernhofer 2016; Schmid 2014), um Kontakt herzustellen. Leonard Bernstein nahm sich die Zeit, Kinder und Jugendliche für klassische Musik zu begeistern und war sehr erfolgreich damit (vgl. Burton 1994). Denn es gibt keine unmusikalischen Menschen (vgl. Spitzer 2007, S. 76). Wie sieht hierzu ein Bach-Vermittlungsmodell heute aus? 

Bachvermittlung und Bachs Musik sind ein Angebot, kein Zwang (vgl. Schlüter 2019, S. 10-12). Die Begegnung ist entscheidend wichtig, nichts hat die gleiche Wirkung wie ein live-Vorspiel (vgl. Mayer 2017, S. 13-25; Bernhofer 2015, S.30-42). 

In der Studie Das Demutsprinzip in Bachs Musik und die Wirkung der Kunst der Fuge im Erstkontakt mit Jugendlichen (Schlüter 2019) wurde festgestellt, dass Post-Millennials zwischen 14 und 17 Jahren kaum in Konzerte mit klassischer Musik gehen, kaum in live-Konzerte, und dass sogenannte Post-Millennials, also Jugendliche nach 2000 geboren, in den Untersuchungen 2015-2016 im Jugendclub B-Hof in Würzburg Bachs Musik nicht kannten (vgl. Schlüter 2019, S. 30-46). Da die Meinung und das Urteil von Post-Millennials wichtig sind, wurde daher seit 2016 ein Vermittlungsformat entwickelt, das unterstützen könnte, Post-Millennials in deren Freizeit für klassische Musik und Kunstmusik im Allgemeinen und für Bachs Musik im Speziellen zu interessieren. Post-Millennials hören meist Pop, Hip-Hop, Deutsch-Rap, auch Gangster-Rap und Assi-Musik genannt (vgl. Schlüter 2019, S. 42-44), vor allem Jungs. Viele Texte des Deutsch-Rap und Rap zeugen von Leere, Unzufriedenheit, Zorn oder sind offen aggressiv und gewaltverherrlichend, konsumverherrlichend, frauenfeindlich oder antisemitisch: Deutsch-Rap wie die Band 187 Strassenbande hatten mit dem Lied Mit den Jungs allein 2018/2019 auf YouTube über 22.283.393 Aufrufe und 273.000 Likes (vgl. Schlüter 2019, S. 40-47). Die meisten Videos dieser Art sind Playback gesungen, keine live-Videos. Der deutsche Musikpreis ECHO wurde 2018 wegen massiver Kritik um die Echoverleihung 2018, in der frauenfeindlicher und antisemitischer Rap prämiert wurde, eingestellt. Klassische Musik und Bachs Musik sind sicher nicht die Lösung aller Probleme, aber sie macht mit ihrem Fokus auf Gott (Soli Deo Gloria) und den tragenden Generalbass als Anker den deutlichen (musikalischen) Unterschied klar.

Musik spielt eine wichtige Rolle im Leben von Post-Millennials, wie unter anderem die Kulturbarometer von Susanne Keuchel zeigen (vgl. Keuchel 2014, 2012, 2011, 2010).

Wenn Menschen Bachs Musik nicht kennen, sind sie bildungsfern oder ungebildet (vgl. Schlüter 2019; Schloemann 2015) oder haben einfach noch nicht die Möglichkeit erhalten, Bachs Musik kennenzulernen und wahrzunehmen und zu hören? Und wie nehmen Post-Millenials Bachs Musik wahr? Wie bewerten sie sie nach einem Erst-Kontakt?

Einleitung und Zielsetzung

„Die Klassik (wenn man den hier in sehr weiter Fassung gemeinten Begriff gelten lässt) ächzt angesichts der Konkurrenz der populären Musik.“ (Göttert 2017, S. 387)

Die populäre Musik ist nicht das Problem. Es geht nicht um Konkurrenz. Musik, die heute viele Kids hören, weisen erschreckende Texte auf, in denen es um die Verherrlichung von Drogen, Prostitution, Raub, Geld, Mord und Alkohol geht, um Gewalt, Flüche, Schimpfwörter, Zorn und Sex (vgl. Schlüter 2019, S. 41-44). Aggressiven Deutsch-Rap hören teilweise schon Kinder unter zehn Jahren laut den Vorstudien zu dieser Arbeit. Diese Art von Rap und andere Musikstile mit solch gestalteten Texten, sei es nun in Deutsch oder in Englisch, kann Kleidung, das Verhalten, die Einstellung zum anderen Geschlecht und zu Mitmenschen generell und zu ehrlicher Arbeit beeinflussen (vgl. Rolle 1999; Buchholzer 1974). „Die Art Musik und ihre Texte, also Gangster-Rap und aggressiver Deutsch-Rap, beeinflussen Kleidungsstil, Verhalten und Lebensstil der Jugendlichen, wie an den Antworten bemerkt werden konnte. Viele Erwachsene, Konzerthäuser, Veranstalterinnen und Musikerinnen und Musiker sind ganz weit weg von dem, was Jugendliche heute hören, und können es sich gar nicht vorstellen, was gehört wird, auch nicht Musikerinnen und Musiker mit Kindern. Es wird oft verharmlost und bagatellisiert. Dass 14-Jährige von „sexy sein müssen“ und „dünn sein müssen“ sprechen, ist beispielsweise sicher nicht zu verharmlosen. In Bachs Musik geht es um die innere Schönheit, nicht um Konsum, Waffen, Drogen, Vergewaltigungen oder Prostitution. Bei ihm ist nicht nur das Fehlen der Inhalte von Deutsch-Rap festzustellen, sondern das Gegenteil der Inhalte.“ (Schlüter 2019, S. 43)

Alle Kunstbereiche, als mikrokosmische Abbilder göttlicher Ordnung,

unterliegen der gleichen großen Aufgabe und Sinndeutung:

Verwirklichung einer göttlichen Ordnung zu sein, wie Gott in den Menschen gelegt,

vom Menschen für den Menschen geschaffen,

um wieder innerlich eins zu werden

mit der natürlichen und geistigen Umwelt, mit Gott selbst!

Das ist der Sinn aller Künste!

Das ist die Aufgabe jedes Künstlers!

Das ist Anliegen jedes tiefer denkenden und künstlerisch interessierten Menschen.

(Helmut Degen, Handbuch der Formenlehre, 1957, S. 12)

Johann Sebastian Bach wäre 2018 333 Jahre alt geworden. Nun ist 2022. Kann eine solch alte Musik heute von jungen Menschen gemocht werden, egal, welches Jahr es ist? Die Körper- und Regungslosigkeit der Konzertvariante von 1870 stößt heute auf wenig Interesse (vgl. Tröndle 2018, S. 15 f.; Rebstock 2018, S. 150-153). Gerade bei Post-Millennials und in einer Zeit, in der Körperkult gefeiert wird, in heutiger Zeit, in der es um Wellness, Gesundheit, Sport, Lifestyle und Fitness geht, um Anti-Aging und Diäten, ist das stundenlange Ruhigsitzen in einem klassischen Konzert nicht sehr beliebt. Vor McDonald’s-Filialen, wo Post-Millennials laufen, stehen, essen, reden können, ohne Schule, Zwang, Benotung, zusammen mit ihren Peers, da ist die Hürde zu Bach nicht mehr so groß?

Fastfood Bach? Bachfood? Bach selbst ist zwar einer der bekanntesten Komponisten weltweit, gar der bekannteste Komponist, aber junge Menschen unter 18 kennen seine Musik meist dennoch nicht (vgl. Schlüter 2019, S. 110-114; Mayer 2017; Bernhofer 2015). Natürlich könnte man auch Liszt, Schubert oder Brahms vermitteln, doch die vielfältige und geistliche Musik von Johann Sebastian Bach (vgl. Wiemer 2018; Franck 2017; Geck 2002; Eggebrecht 2001; Dürr 1998; Schleuning 1993; Bergel 1980, S. 10f.; Adorno 1979; Hoke 1975, S. 90; Degen 1957; Schweitzer 1955; Müller von Asow 1950; Martin 1940) scheint im größten Gegensatz zu Aggressivität, Rebellion, Konsum und Atheismus zu stehen.

Auslöser für diese Studie war, dass 2010 bis 2020 kaum Post-Millennials im Konzertpublikum saßen. Diese Beobachtung stimmt auch mit wissenschaftlichen Untersuchungen überein, die zu der Erkenntnis gekommen sind, dass die Gruppe der unter 40-Jährigen stark unterrepräsentiert in klassischen Konzerten sind (vgl. Neuhoff 2008, S. 475-509). 

„Es steht fest, dass das Durchschnittsalter der Konzertbesucher in etwa gleichem Maße steigt wie die Durchschnittszahlen sinken.“ (Göttert 2017, S. 389) Karl-Heinz Göttert betont, dass die Hörgewohnheiten der jüngeren Generation entscheiden, ob Orchester und Opernhäuser bestehen bleiben (vgl. Göttert 2017, S. 373-375). Dies sollte jedoch nicht die erste Motivation für Musikvermittlung und Bachvermittlung sein. Es geht darum, sich in Post-Millennials erst einmal einzufühlen, sie ernst zu nehmen, sie zu verstehen, ihnen zuzuhören.

Der erste Schritt ist der Erstkontakt, jungen Menschen in deren Freizeit und Alltag überhaupt die Möglichkeit zu geben, freiwillig Bachs Musik zu hören und die Ohren für Bachs Musik zu öffnen, dass sie einmal eintauchen in diese Welt, in diesen Weltstoff und Weltausschnitt (vgl. Rosa 2016; 2017). Der Begriff klassische Musik ist verwirrend. Würde man 187 Strassenbande als Schlager oder Pop bezeichnen, würden die Post-Millennials empört sein. Würde man Michael Jackson als Jazz bezeichnen oder Whitney Houston als Rockmusik, gäbe es einen Aufschrei. Wie könnte Bachs Musik ‚Klassik’ sein? Der Begriff ‚Barockmusik’ ist jedoch noch verwirrender, unbekannter und viel verstaubter für Post-Millennials; der Begriff ‚Kunstmusik’ ist ebenfalls schwer zu definieren, jedenfalls aus der Sicht von Jugendlichen, für die Deutsch-Rap Kunstmusik ist (vgl. Schlüter 2019). Viele bezeichnen Bachs Musik in Fachkreisen als ‚Alte Musik’. Dieser Begriff ist ebenfalls nicht hilfreich in der Bachvermittlung.

Der zweite Schritt nach dem Erstkontakt ist, dass sich Post-Millennials selbst entscheiden, ob diese Musik ihr Interesse weckt, geweckt hat und sie ein Konzert besuchen wollen oder sich Bach auf Youtube anhören wollen oder nicht.

Warum Bach? 

Folgende Aussagen, in Umfragen notiert seit 2015 bis heute in und nach Bach-Konzerten aus dem Publikum, in dem jedoch kaum Jugendliche saßen, waren der Anstoß zu dieser Dissertation (vgl. Schlüter 2019):

„Ich habe endlich eine Antwort bekommen.“

„Seine Musik ist so unaufgeblasen, so bescheiden, so klug.“

„Ich konnte die Augen schließen, entspannen und vertrauen.“

„Bei dieser Musik wird man noch gläubig!“

„Ich hätte ja nie gedacht, dass Bach so schön ist!“

„Ich kann hier Alltagsglauben spüren!“

„Als würde er sein Soli Deo Gloria persönlich unterschreiben: Allein Gott die Ehre. Nicht mir, nicht dem Sebastian.“

„Welcher menschliche Künstler schafft es schon, bewusst in seinen eigenen Schöpfungen im Hintergrund zu bleiben? Ich kenne kaum einen außer Bach…“ 

„Er gibt einem anderen Namen die Ehre. Höchstwahrscheinlich Gott!“

„Er hat geschafft, was kaum ein anderer an Zurückhaltung zustande gebracht hat!“

„Dort, wo andere Komponisten suchen und verzweifeln, hat Bach schon gefunden.“

„Es ist der Geist dahinter, kein rebellischer, sondern ein gehorsamer.“

„Angenehm aufwühlend, virtuos und tänzerisch. Von wegen, Bach schreibt keine Melodien. Seine sind doch die schönsten überhaupt, finde ich.“

„B-A-C-H, ist sie dadurch nicht vollendet, die Kunst der Fuge?“

Diese Zitate haben dazu bewogen, Bachs Musik Post-MIllennials näher zu bringen, um herauszufinden, wie diese reagieren werden.

Man kann widersprechen und sagen, andere Komponisten oder eine Mischung aus verschiedenen Komponisten wären geeigneter oder schneller zugänglich in der Musikvermittlung. Jedoch geht es um Bach-Vermittlung. Viel länger als zehn oder fünfzehn Minuten werden die Post-Millennials nicht aufmerksam zuhören können im McDonald’s. Eine bunte Mischung verschiedener Komponisten wurde für diese Studie als nicht geeignet gesehen. Es geht darum, etwas Konzentriertes, Pures anzubieten, einen Leckerbissen, eine Kostprobe, gratis, nicht verkauft, sondern verschenkt. Denn noch immer bestehen wenig Berührungsspunkte zwischen klassischer Musik und Post-Millennials, trotz vieler Versuche, Musik zu vermitteln (vgl. Gembris/Menze 2018; Wimmer 2018; Tröndle/Nordmann 2018; Göttert 2017, Keuchel 2012).

„Trotz der zunehmenden Zahl an Musikvermittlungsangeboten für Jugendliche gilt diese Altersgruppe immer noch als schwer erreichbar für klassische Musik.“ (Mayer 2017, S. 13) Am 19.7.2018 traf sich die Autorin dieser Studie mit Andreas Bernhofer in Salzburg bezüglich seiner Konzert-Studie von 2015, am 27.6.2018 und 18.6.2018 mit Tobias Emanuel Mayer in München bezüglich seiner Studie Der Bernstein-Effekt (vgl. Kapitel 3). Beiden war es wichtig, so auch der Autorin dieser Studie, herauszufinden, inwiefern man Interesse für klassische Musik messen oder entwickeln könnte. Mit Schulevents, Schulexkursionen oder Klassikstars, die Brennpunktschulen besuchen, versuchte man bisher, herauszufinden, ob hier Interesse geweckt werden könnte. 

Das Medienwirksame von Events und Stars ist jedoch offenbar nicht entscheidend, denn die Musikvermittlung hat in den letzten zehn Jahren nicht genügend Frucht gebracht: Der Rückgang junger Menschen im Konzertpublikum ist drastisch voran geschritten (vgl. Schlüter 2019; Bishop 2018; Gembris/Menze 2018; Seliger 2017; Göttert 2017; Heinen 2013). Post-Millennials kennen Klassikstars sowieso nicht. Zudem werden die wenigsten Schulen von Klassikstars besucht werden können. Der Aufwand ist zu groß. Im Bernstein-Effekt stehen diese Klassikstars zu sehr im Fokus, um auf authentische und glaubwürdige Weise Interesse an klassischer Musik messen zu können. In der Studie BACH BERÜHREN gibt es kein Podest und auch keine Schule. Die Augenhöhe wird in folgender Studie direkt realisiert und findet tatsächlich statt. Jugendliche in deren Freizeit mit einem live-Vorspiel zu konfrontieren, von interessanten, interessierten Profis gespielt, wird eher möglich sein, umzusetzen.

Dies kann ganz zart und ohne viel Rummel geschehen. Es gibt viele Musikstudierende, die interessiert sind, für Post-Millennials zu spielen, als Antipode zum Rummel, zur Schule, zum Konzertgeschäft, zu Bühne und Saal, aber auch zum sogenannten Deutsch-Rap mit gewaltverherrlichenden, frauenfeindlichen Texten.

„Ein tendenziell nachlassendes Interesse bei jüngeren Generationen“ (Mandel, 2008, S. 2): Die Erfahrungen der Autorin vorliegender Studie mit Publikum im deutschsprachigen Raum seit 2010 und mit über 120 Solo-Klavierabenden bzw. Orgelkonzerten pro Jahr bestätigen dies: Selten saßen Post-MIllennials zwischen 14 und 17 Jahren im Publikum, außer in speziell geplanten Jugendkonzerten oder Schulkonzerten wie in der August-Hermann-Francke-Schule Gießen im Sommer 2014, der Lukas-Schule München im Sommer 2015 oder der Gesamtschule in Döbeln im Herbst 2017. Allerdings ist die Teilnahme an diesen Schulkonzerten verpflichtend für die Schülerinnen und Schüler gewesen. Die Frage ist: Wie viele Jugendliche würden kommen, wenn ein solches Konzert einfach nur ein Angebot ist? Würden sie kommen, wenn sie vorher die Chance erhalten hätten, einen freiwilligen Erstgeschmack in der Freizeit live zu erleben?

Die Erkenntnis, dass Post-Millennials Bachs Musik gar nicht kennen, noch nie in einem klassischen Konzert waren und noch dazu in ihrer Freizeit gewaltverherrlichende Texte hören (vgl. Schlüter 2019, S. 30-45), haben zu den Vorstudien und zu dieser Dissertation motiviert. 

„Man kennt die Sorge aller Vertreter der klassischen Musik um die Zukunft. Es ist auch völlig klar, wo das Problem liegt – bei der jüngeren Generation.“ (Göttert 2017, S. 373)

Ist es die Schuld der jungen Generationen, dass sie nicht freiwillig in Konzerte mit klassischer Musik kommen? Die älteren Generationen stellen den jüngeren diese Art Musik nicht mehr vor (vgl. Müller 2006). Wo und wer sind die Vermittelnden? Ohne Vermittlung geht es nicht. Kein Mensch wacht morgens auf und verspürt den Wunsch, Bachs Musik zu hören, wenn er sie vorher noch nie als etwas real Existierendes, Relevantes wahrgenommen hat. 

Laut Vorstudien seit 2016 behaupten viele Musiklehrer und Musiklehrerinnen, dass Post-Millennials ohnehin keine Lust auf Bachs Musik haben, ganz egal, ob es ihnen angeboten wird oder nicht. Dieses Vorurteil erklärt, warum Bachs Musik wenig vermittelt und angeboten wird. Junge Menschen lassen sich natürlich wenig von Eltern und Lehrern sagen und sind angezogen von Gleichaltrigen und Peers (vgl. Keuchel 2012). Wenn Kumpels 187 Strassenbande hören, dann hört man das eben auch, um cool zu sein und zur Clique zu gehren. Daher wäre es wichtig, Musik als etwas anzubieten, bei dem es nicht allein ums ‚Coolsein’ geht. Im Gegenteil. In diesem Zusammenhang steht Musik für etwas Bedeutenderes, mehr als nur Stimmung, Töne.

Musikgeschmack steht unter anderem für Bildungsstand, Intelligenz und Erziehung (vgl. Bourdieu 2016; Bastian 2011; Rolle 2008; Müller 2006; Mahlert 2004; Niermann 1997; Beck et. al 1992; Abel-Struth 1975; Schmidt 1974).

Erforscht werden soll nun auf Basis eines klavier- und orgelbasierten Modells, wie ein Vermittlungskonzept entwickelt werden könnte, das Post-Millennials zwischen 14 und 17 Jahren abholt und ‚Klassik’ oder ‚Kunstmusik’ am Beispiel von Johann Sebastian Bach näher bringt.

Das Vermittlungsmodell BACH BERÜHREN soll in Alltag und Freizeit einsteigen, in die Freiwilligkeit von Post-Millennials, außerhalb von Konzerthäusern, Schulen, Musikschulen und Sälen. Denn Hörgewohnheiten bilden und befinden sich genau hier, in Alltag und Freizeit, im Privaten, Persönlichen, nicht in Institutionen. An Umfragen mit Kindern bis zu neun Jahren im Umfeld von Schule, selbst außerhalb von Schulgebäuden, beispielsweise in einer Exkursion in die Kirche, um die Orgel kennen zu lernen, stellte die Autorin der Arbeit fest, dass Kinder spüren, was die Erwachsenen hören wollen und dementsprechend antworten. Daher war es wichtig, Post-Millennials in deren Freizeitorten zu befragen. 


4.1

Durch die Voruntersuchungen seit 2015 in Würzburg  (vgl. Schlüter 2019, Kapitel 1-5 und 16) wurde herausgefunden, dass die meisten Post-Millennials zwischen 14 und 17 Jahren, denen man an öffentlichen Orten wie dem Jugendclub B-Hof oder am Hauptbahnhof begegnete, noch nie in einem Klavierabend oder Orgelkonzert waren und Bachs Musik nicht kannten. Sie besuchten bisher kein einziges Konzert mit klassischer Musik, auch kein Schulkonzert, geschweige denn, dass sie im Alltag  aktiv oder bewusst Musik von Bach gehört hätten. Sie hatten zwar vom Namen Bach als Komponisten schon gehört, was wohl im Musikunterricht genannt worden war, kannten aber dessen Musik nicht, konnten kein Werk nennen, kein Stück summen, nicht beschreiben, wie die Musik klingt; sie konnten sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal ein Werk von Bach gehört hatten.

Bei der Frage „Kennst du Bachs Musik?“ gaben 78 Prozent der Vierzehnjährigen, 83 Prozent der Fünfzehnjährigen, 73 Prozent der Sechzehnjährigen und 67 Prozent der Siebzehnjährigen aus dem Jugendclub B-Hof in Würzburg 2016 an, sie würden Bachs Musik nicht kennen. Bei der Frage „Kennst du Bachs Musik?“ gaben 34 Prozent der Vierzehnjährigen, 36 Prozent der Fünfzehnjährigen, 32 Prozent der Sechzehnjährigen und 31 Prozent der Siebzehnjährigen aus den Musikschulen an, sie würden Bachs Musik nicht kennen. Das bedeutet, dass rund 20 Prozent Jugendclub zu über 70 Prozent Musikschule gegenüber stehen, was das Kennen von Bachs Musik betrifft.  Zum ersten Hören oder für einen Erstkontakt braucht es kein Vorwissen, es braucht vor allem eines: einen Resonanzkontakt, einen initiierenden Pol, der den ersten Schritt wagt, der Interesse weckt, der ein Setting schafft, der Überraschung und Relevanz verspricht. Eine erste Begegnung in der Welt der Post-Millennials kann etwas zum Vibrieren bringen, wo lange Schweigen herrschte.



3

Warum sollten Menschen, warum sollten Post-Millennials mit klassischer Musik überhaupt erreicht, konfrontiert, gar berührt werden? Inwiefern gehört kulturelle, musische Bildung zum Leben dazu (vgl. Bässler et al. 2004; Huber et al. 2003; Orgass 1996)? Hätten die Post-Millennials einen Mehrgewinn, wenn sie klassische Musik kennenlernen? Musik prägt (vgl. Rosa 2020; Roth 2012; Beckers 2004). Die Erkenntnis, dass Kunstmusik (im Sinne von künstlerisch anspruchsvoller Musik der europäischen Hochkultur) zu den Post-Millennials gebracht werden könnte, da diese von sich aus nicht ins Konzert mit klassischer Musik kommen oder sich nicht von allein mit klassischer Musik beschäftigen, da sie sie gar nicht kennen, hat zu BACH BERÜHREN veranlasst. Obwohl Post-Millennials viel Musik in ihrem Alltag hören, Pop, Rock, Rap, Hip-Hop, Radio, YouTube, Apple Music (vgl. Schlüter 2019, S. 35-36; Keuchel 2014; 2011), ist klassische Musik nicht oder kaum in ihrer Playlist (vgl. Schlüter 2019; Mayer 2017; Seliger 2017; Heinen 2013). Im Radio wird zwar kein aggressiver Deutsch-Rap gespielt. Doch auch im milderen Rap oder Hip-Hop, was von Post-Millennials aus allen Bildungsschichten gehört wird (vgl. Pre-Tests zu vorliegender Arbeit), werden folgende Texte angeboten: Andreas Bourani und Sido singen: „Sitzen im Dreck bis zum Hals, ertränken Sorgen und Probleme in dem Becher voll Wein … wir haben morgen schon vergessen, wer wir gestern noch waren… die Stimme der Vernunft ist längst verstummt .. wir gehören nicht hierher… alles blass und grau …“ Viele Post-Millennials aus den Voruntersuchungen im Jugendclub B-Hof Würzburg aus Hauptschulen, Gesamt- und Realschulen hörten diese Art von Texten und Musik und hielten sich selbst, was erschreckend ist, für zu dumm, nicht gebildet genug, nicht intellektuell genug oder nicht musikalisch genug, um klassische Musik zu hören, und deswegen sei Bachs Musik uninteressant, unverständlich und langweilig für sie (vgl. Schlüter 2019). Diese sogenannten bildungsfernen (vgl. Schloemann 2015; Schindler 2013; Halle 2017) oder bildungssystemfernen Jugendlichen (vgl. Stamm 2016) sind die Zielgruppe in diese Studie BACH BERÜHREN. Adressiert sind die Ergebnisse des systematischen Vorgehens unter kontrollierten Bedingungen, jedoch auch mit freien, offenen, kreativen Momenten, an Lehrende, Schulen, Konzerthäuser, Vermittlerinnen und Vermittler, pädagogisch Tätige, Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Veranstalter, Forscherinnen und Forscher auch aus den Bereichen des Audience Development und der Sozialforschung.

Das Image von Klassik, Kunstmusik und der Kulturbegriff Johann Sebastian Bach waren bei den Post-Millennials oft beschädigt, von Eltern, Schule, Medien (vgl. Schlüter 2019, S. 36). Die negative Grundhaltung zur Klassik („ist langweilig, ist alt, ist sehr alt, klingt trocken, klingt doch alles gleich“, Schlüter 2019) hat den Weltausschnitt Klassik tot und stumm werden lassen.


Noch einfügen in Einleitung an den Schluss:

2016 begannen die Befragungen in der Bachvermittlung für das tastenbasierte Vermittlungsmodell BACH BERÜHREN nach den Pretests 2015 und 2016. Bereits 2017 wurden auf einem sehr guten Yamaha-Stage-Piano in zwei McDonald’s-Filialen in Würzburg Innenstadt 10 Minuten bewusst ausgewählte Musik von Bach (Fugen, Präludien) Post-Millennials zwischen 14 und 17 Jahren präsentiert und davor und danach mündliche und schriftliche Befragungen durchgeführt. In weiteren Untersuchungen spielten Kolleginnen und Kollegen der Autorin dieser Studie (professionelle Pianistinnen und Pianisten) in diesem Vermittlungsmodell. Die die sogenannten bildungsfernen (vgl. SCHLOEMANN, 2015; SCHINDLER, 2013; HALLE, 2017) oder ‚bildungssystemfernen Jugendlichen’ (vgl. STAMM, 2016) sind die Zielgruppe in diesen neuen, weiteren Untersuchungen. Adressiert sind die Ergebnisse des systematischen Vorgehens unter kontrollierten Bedingungen an Lehrende, Konzerthäuser, Vermittlerinnen und Vermittler, pädagogisch Tätige, Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Veranstalter, Forscherinnen und Forscher auch aus den Bereichen des Audience Development und der Sozialforschung.

Dieses Bach-Vermittlungskonzept, Kompositionsmusik am Beispiel von Klavier- und Orgelmusik Johann Sebastian Bachs direkt zu den Post-Millennials in ihre Freizeit zu bringen, wurde entwickelt, durchgeführt und untersucht, um mögliche neue Perspektiven für Musikvermittlung mit Jugendlichen und kreative Wege dahin aufzuzeigen. Man kann schwer etwas vermissen, das man nicht kennt oder kennengelernt hat. Wie sollen sich Post-Millennials für etwas interessieren oder von etwas profitieren, von dem sie nicht wissen, dass es existiert?

Anhand bisheriger Beobachtungen fehlte es an Selbstbewusstsein für und ein Sich-Zutrauen in Bildung allgemein (vgl. Schlüter 2019, S. 36-37).

Warum McDonald’s? Discos wären als Vermittlungsort viel zu laut. Vereine, Fußballvereine, Sportstadien waren auch unpassender als McDonald’s-Filialen, wo sich eine große Diversität unter Post-Millennials trifft. Denn Bach muss nicht in Kirche und Saal gespielt werden, um zu berühren. Sie wirkt überall: gerade dieser ungewohnte Ort als Antipode, um Vorurteile gegenüber klassischer Musik und klassische Konzerte abzubauen:

„Da muss man bestimmt immer leise sein.“

„Man muss sich doof anziehen.“

„Man muss still sitzen.“

„Man darf nicht reden.“

„Man darf nicht raus.“

„Man kriegt keine Pulle Bier im Gegensatz zum Hip-Hop-Konzert.“

„Im Metal-Konzert fließt der Alkohol in Strömen. Auf Festivals auch. Bei klassischen Konzerten bestimmt nicht.“ 

„Ich krieg keine Luft mehr in so einem Saal und darf nicht hinten sitzen.“

„Ich habe Angst, aufs Klos zu gehen und darf nicht raus, dann schauen mich alle an.“

„Ich gehöre nicht dazu.“

„Ich weiß nicht, wo ich klatschen soll.“

„Das klingt doch alles gleich in der Klassik, oder nicht?“ (vgl. auch Schlüter 2019; Pretests).

Post-Millennials eine Erstbegegnung mit Bachs Musik mitten in ihrem Leben zu ermöglichen, ist ein Ziel: eine Tür aufmachen zu einem Gespür und Selbstbewusstsein für sogenannte Klassik oder Bildung. Für eine angenehme, ungezwungene Erstbegegnung mit Bach müssen Post-Millennials Bachs Musik nicht erst verstehen (vgl. Floros 2008), aufs Gymnasium gehen oder im Besitz eines umfassenden Kunstverständnisses sein (vgl. Cerachowitz 2012; Böttner 1997; Amrhein 1983) oder Bachs Fugen gar analysieren können. 96 Prozent der Post-Millennials in den Voruntersuchungen wussten nicht, was eine Fuge ist (vgl. Schlüter 2019). Mangelnde Bildung soll kein Ausschlusskriterium sein für den Besuch klassischer Konzerte oder für live-Kontakt mit Bachs Musik, schon gar nicht bei jungen Menschen; sie müssen nicht Noten lesen können, um die Möglichkeit zu erhalten, von Bachs Musik spontan überrascht und möglicherweise fasziniert werden zu können. Schule ist nicht unbedingt der beste Ort, Post-Millennials von Bach zu begeistern, denn dies ist nicht Teil eines Lehrplans. Mit Kennen war gemeint, wie den Post-Millennials auch erklärt wurde, ob sie Bachs Musik schon mal gehört hatten, ob sie etwas vorsummen könnten, einen Titel nennen, ob sie sie beschreiben könnten oder sich erinnerten, wann sie zuletzt Bachs Musik gehört oder mit Gleichaltrigen zusammen geteilt hatten (vgl. Schlüter 2019, S. 33-35).

„Durch die Umfragen während der verschriftlichten Voruntersuchungen und Interviews in  2016 und 2017 in Musikgymnasien in Würzburg und Nürnberg fand ich heraus, dass bei Kenntnis von Bachs Musik die Allgemeinbildung der Post-Millennials auch viele andere Komponisten unterschiedlicher Epochen mit einschloss. Kannten sie Bachs Musik jedoch nicht, so hatten sie auch bei der Beantwortung anderer Fragen der (musischen) Bildung Schwierigkeiten. Es schloss sich die Bildungslücke bei Komponisten anderer Epochen nicht, sondern erstreckte sich auf viele weitere Teile der Allgemeinbildung.“ (Schlüter, 2019, S. 36) Viele Musikrichtungen, die Post-Millennials heute interessieren, wären wohl nicht denkbar ohne Johann Sebastian Bach: Er ist Teil der geschichtlichen Prägung des deutschsprachigen Raums, ausgeführte Musikgeschichte, zukunftsweisend bis heute (vgl. Burton-Hill 2019; Wiemer 2018). Musische Bildung kann Persönlichkeit reifen lassen. Die von den Post-Millennials selbst ausgesprochene Selbsteinschätzungen von „zu dumm“ oder „zu ungebildet“ (Schlüter 2019, S. 36-37) könnten verändert und verwandelt werden. Diese und ähnliche Zitate etlicher Post-Millennials in den Voruntersuchungen zur Dissertation und deren offenherzige, frappierend positive Neugier haben mich in den Jahren weiter bestätigt, ein Vermittlungskonzept zu entwickeln, das Veranstalterinnen und Veranstaltern, Konzerthäusern, Lehrerinnen und Lehrern, Künstlerinnen und Künstlern helfen und ermutigen könnte, auch an unkonventionellen, gewagten, ungewohnten Orten mit spannenden Angeboten, Ideen, Strategien, Alternativen und Programmen zu gehen und jungen Leuten etwas anzubieten, womit sie nicht rechnen, auch wenn dies zugegeben viel Arbeit, Mut, Zeit und Kraft kostet. Wer rechnet schon mit live-Musik von Bach im oder vor McDonald’s?

Nicht jede, nicht jeder muss Bachs Musik mögen, doch jeder Mensch sollte die Chance bekommen, sie kennenzulernen. Post-Millennials haben ein Recht auf Bach. Natürlich dürfen Post-Millennials auch ablehnend reagieren und niemand ist von Präkonzepten befreit.

Ich bedanke ich mich jetzt schon bei den vielen Post-Millennials für ihre Offenheit, ihren Mut, ihr Vertrauen!

Beschreibung der einzelnen Abschnitte

Nach der Einleitung werden in den nächsten Kapiteln zentrale Begriffsdefinitionen aus dem Untertitel dieser Arbeit behandelt und beleuchtet, um die Studie theoretisch zu verorten. Es wird auch der Stand der Forschung (State of the Art) dokumentiert, um die empirische Studie in der relevanten Literatur zu positionieren und zu verankern. Anschließend wird die Methodologie der Studie vorgestellt, die im Bereich der empirischen Sozialforschung, der Cultural Studies und der Musikvermittlung angesiedelt ist. Den Kern der Arbeit stellt die Beschreibung der durchgeführten Studie mit ihrem ungewöhnlichen und unkonventionellen Vermittlungsmodell dar. Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen die Post-Millennials und ihre freiwillige Erstbegegnung mit Bachs Musik durch ein originelles Vermittlungskonzept an Freizeitorten im öffentlichen Raum. Das Vermittlungsmodell BACH BERÜHREN kann möglicherweise nachhaltig Interesse für Kunstmusik und klassische Musik bei jungen Menschen wecken. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, wie Bachs Musik aus der Sicht der Generation Z wahrgenommen, gehört und beurteilt wird. Im Forschungsverlauf wird das Vermittlungsmodell vorgestellt und überprüft. 

Hauptmittelpunkt der Untersuchungen ist die unterfränkische Stadt Würzburg, jedoch wurde das Vermittlungsmodell auch in einem McDonald’s Frankfurt am Main durchgeführt. Abschlusskonzerte wurden in Würzburg und Frankfurt am Main veranstaltet. Auch bei den Abschlusskonzerten sind Fragebögen ausgeteilt worden. Die Post-Millennials haben in den Untersuchungen Eintrittskarten erhalten, damit überprüfen werden kann, wie viele der jungen Menschen zwischen 14 und 17 Jahren aus den McDonald’s-Vorspielen tatsächlich anwesend waren und freiwillig zum Konzert gekommen sind.

Nach den Grundzügen des Mixed Methods Research Designs nach Kuckartz und Creswell erfolgt anschließend die Auswertung der Datenerhebung (durch unterschiedliche und vielfältige empirische Erhebungsmethoden der mündlichen und schriftlichen Befragung, quantitativ und qualitativ). Die quantitativen Daten werden nach der deskriptiven Methode ausgewertet (deskriptive, beschreibende Statistik). Dem Vorgehen der Auswertung der qualitativen Daten liegt die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring zugrunde. Aus der Datenerhebung und der Datenanalyse und dem zusätzlichen Material ergibt sich ein breitgefächertes Material, welche weitreichende Ergebnisse zulässt. Die Fragebögen sind in ihrer Konstruktion angelehnt an Tobias Emanuel Mayer und an weitere Quellen wie Pearson und Gold, die in den Kapiteln beschrieben werden, bevor der Vorgang der Datenerhebung und Datenauswertung dargelegt wird, um zu umfassenden Schlussfolgerungen zu kommen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen werden am Ende zusammengefasst, um für Konzertpädagogik, Kulturmarketing und alle weiteren Bereiche der Musikvermittlung und des Audience Development einsetzbar zu sein, für weitere Forschungsvorhaben. 

Konkrete Ergebnisse zum beschrieben Forschungsanliegen und den formulierten Forschungsfragen sollen im musikpädagogischen Sinne präzisiert und nutzbar werden.

Das generierte und entwickelte Vermittlungsmodell BACH BERÜHREN soll hilfreiche und grundlegende Anhaltspunkte für das breite Spektrum der Musikvermittlung kommunizieren. Hierbei wird versucht, Folgerungen für die Zukunft im Umgang mit Post-Millennials, Bachs Musik und Kunstmusik allgemein nahezulegen. Im letzten Abschnitt wird in einer klar strukturierten Zusammenfassung ein Ausblick für Bachvermittlung und Vermittlung von Kunstmusik gegeben.

„Natürlich wäre nicht nur Bachs Musik eine Alternative zu (aggressivem) Deutschrap, Hip-Hop und Rap, steht jedochaufgrund seiner bewusst nicht in erster Linie nur sinnlichen, sondern mathematischen Grundlage als ‚gelehrte Kunst’ mit komplexem Kontrapunkt als substanzielle Grundlage Rap und Hip-Hop und auch Pop(-Balladen) fundamental gegenüber. Musikalisch Affektbezogenes steht bei Bach auf dem Fundament von kontrapunktischem Handwerk und auf dem Prinzip göttlicher Ordnung. Hier ist in Bachs Musik die Verankerung zu finden, also fernab vom rein unterhaltenden, schlichten (oft naiven oder derben, pathetischen oder selbstsüchtigen oder eben gar aggressiven) Ausdruck menschlicher Gefühle in ihrer stimmungsbezogenen Abhängigkeit. Schon zu Bachs Zeiten wurde Johann Sebastians Maßstab an Musik und seine Grundphilosophie der Demut und Ehrfurcht als überholt und konservativ betrachtet, wie man beispielsweise am Verhalten seiner Söhne, besonders Carl Philipp Emanuel Bach, und des Flötenkönigs Friedrich aus Potsdam und in der Kritik seiner Zeitgenossen bemerken kann.Heute heißt der Stil nicht mehr galanter Stil oder empfindsamer Stil, dem Bach zu seinen Lebzeiten gegenübertrat, wie man am Musikalischen Opfer BWV 1079, in dem er den Preußenkönigmit Rätsel und Komplexität herausforderte, belehrte und überforderte und ihn freundlich in seine Grenzen verwies, deutlich sieht, heute heißt er Pop, Rock, Hip-Hop, Rap – (auch Oper, Musical, Filmmusik), ist aber vom Typus her der gleiche ‚galante Stil’: Es ist die gleiche Art Galantiere, in der die menschliche Gefühle im Mittelpunkt stehen, wenn auch ganz anders gesetzt. Dass Bachs Musik nach wie vor die gleiche Polemik erträgt, ‚alter Stil’ zu sein wie damals schon zu seinen Lebzeiten ist interessant.  Es geht also nicht darum, dass der damals ‚neue Stil’ nun von einem noch neueren Stil abgelöst wurde, nein, es ist derselbe ‚neue Stil’ der Galanterie von 1748, der sich dem ‚alten Stil’, einer Musik, die die kosmische und kontrapunktische Ordnung der Ewigkeit widerspiegelt, widersetzt, da dies trocken, langweilig, altmodisch sei, wie schon Bachs Söhne und Zeitgenossen beklagten und was auch noch lange nach Bachs Tod beklagt wurde. Wie viel mehr heute! Es ist also bis heute das gleiche Aufeinanderprallen von Grundphilosophien in der Musik, die immer gleiche Auseinandersetzung: Was und wer steht im Mittelpunkt der Musik (und des Textes)? Der Mensch und sein Gefühl? Und wie wird dies (durch die Sprache der musikalischen Rede, der Rhetorik? und des Textes)ausgedrückt?“ (SCHLÜTER; 2019, S. 67)  Um die Vermittlung dieses schon zu Bachs Zeiten ‚alten’ StilsJohann Sebastian Bachs an Post-Millennials, die ganze andere Musik gewöhnt sind (vgl. KEUCHEL, 2010 und 2012; BERNHOFER, 2015; MAYER, 2017;  SCHLÜTER, 2019), darum geht es in dieser Arbeit.  Um Bachs Musik des Kontrapunktes als Verankerung und Fundament als Gegenpol zum ‚altneuen’ Stil der Galantiere, der schon bei Bachs Söhnen lange vor 1748 begonnen hat und Kreise bis heute zieht, in der Vermittlung an Jugendliche. Natürlich steht nicht nur Bachs Musik für die Musik dieser göttlichen ewigen Ordnung, jedoch hat er durch sein Spätwerk von 1738-1750 eine kontinuierliche Steigerung der Spiegelung dieser Ewigkeit geschaffen wie keiner zuvor und danach (vgl. KATZSCHKE, 2016; WIEMER, 2018; SCHÜTER, 2019). Diese Überlegungen und Fragen münden in meine Forschungsfragen ein (vgl. Kapitel 3 und 4).  Diese Fragen werden in den Forschungsfragen und den Fragebögen aufgegriffen. In meinen Untersuchungen in Würzburg (vgl. SCHLÜTER, 2019, S.10-50) im Jugendclub B-Hof gab es nur mündliche Befragungen. In den McDonald’s-Filialen werden meine Untersuchungen auf den konzipierten Fragebögen aufgebaut werden. Meine Kolleginnen und Kollegen werden mit ihrem live-Vorspiel eine große Rolle spielen. Diese Untersuchungen und Befragungen, die mich auf die Dissertation gebracht haben, sind wie ein Fluss, der nun in diese große Studie hineinfließt. Oder wie ein Bach. Jugendliche der befragten Musikschulen und der Musikgymnasien waren Jugendlichen des Jugendclubs B-HofWürzburg und den Jugendlichen am Hauptbahnhof in der Kenntnis von Bachs Musik weit voraus (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 33-40): Das aktive Musizieren bewirkt, dass man eher mit Klassik oder Kunstmusik konfrontiert ist. Ob das Musizieren nun im Bereich Klassik, Jazz oder Blues stattfindet, spielt hierbei nicht die Hauptrolle. Aktives Musizieren schützt vor allzu viel gewaltverherrlichendem und rein unterhaltendem Konsum (vgl. SCHLÜTER, 2019, S.43). Abgesehen davon: Diese Art Deutschrap ist auf einem Klavier beispielsweise sehr schwer zu spielen, da es oft keine Melodien gibt außer ab und zu beim Beat im Hintergrund. Bei der Frage „Kennst du Bachs Musik?“ gaben 78 Prozent der Vierzehnjährigen, 83 Prozent der Fünfzehnjährigen, 73 Prozent der Sechzehnjährigen und 67 Prozent der Siebzehnjährigen aus dem Jugendclub B-Hof an, sie würden Bachs Musik nicht kennen. Bei der Frage „Kennst du Bachs Musik?“ gaben 34 Prozent der Vierzehnjährigen, 36 Prozent der Fünfzehnjährigen, 32 Prozent der Sechzehnjährigen und 31 Prozent der Siebzehnjährigen aus den Musikschulen an, sie würden sie nicht kennen. Das bedeutet, dass rund 20 Prozent Jugendclub zu über 70 Prozent Musikschule an Kennen von Bachs Musik gegenüber stehen. Der große Unterschied zwischen den Klavierschülern in den Musikschulen (Jugendliche aus verschiedenen Schularten) im Vergleich zu den Jugendlichen im Jugendclub B-Hof, in dem ich ebenfalls Jugendliche verschiedener Schularten gemischt antraf, zeigt, wie sehr das Kennen von Bachs Musik vom eigenen Musizieren abhängt (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 34). Zum Hören oder für einen Erstkontakt muss niemand gebildetsein. Jeder fängt mal irgendwo an. Auch bei Bach. Als Pianistin nutzte ich zusammen mit diesen Kolleginnen und Kollegen die Chance, den zufällig anwesenden Post-Millennialsan Hauptbahnhöfen und in McDonald’s-Filialen eine Auswahl von Bachs Klaviermusik in ihrem Alltag und in ihrem Umfeld anzubieten und vorzustellen. An Orten, in denen sie sich gern und gemeinsam mit ihren Freunden in ihrer Freizeit aufhielten, freiwillig. Daher wurde McDonald’s gewählt, bewusst außerhalb von schulischem Umfeld und Unterricht. Denn freiwillig ist die Teilnahme der Post-Millennials an den Befragungen. Die Standorte der für diese Arbeit ausgesuchten McDonald’s-Filialen befinden sich in Würzburg, Frankfurt am Main und Salzburg, Österreich. Was ist freiwillig, mag man fragen. Freiwillig mag relativ sein: Wer isst, bleibt natürlich. Jedoch war auffällig, dass die Post-Millennials auch nach dem Essen aus Neugierde blieben. 

Für Schulklassen gibt es außerdem bereits einige Vermittlungsprojekte wie zum Beispiel Rhapsody in School, insLeben gerufen von dem Pianisten Lars Vogt, Zukunft@BPhilmit den Education-Projekten der Berliner Philharmoniker, Rhythm Is It!, ebenfalls mit dem britischen Dirigenten Sir Simon Rattle in Zusammenarbeit mit Royston Maldoom und den Berliner Problemschulen, dazu Musik von Strawinskys LeSSacre du printemps).

Weiterhin gibt es Flying Bach, gefördert von Red Bull, oder Das Vivaldi-Experiment in Zusammenarbeit mit der ARD. Vermittlungsprojekte in Schulen hat Tobias Emanuel Mayer aufgrund der ansteigenden Nachwuchsproblematik im Konzertpublikum untersucht und seine Ergebnisse in Der Bernstein-Effekt (vgl. MAYER, 2017) veröffentlicht. Er konzentriert sich dabei auf „Stars“, wie er sagt (vgl. S. 15).

Leonard Bernstein war einer der ersten Prominenten, der sich leidenschaftlich und charismatisch für Musikvermittlung einsetzte; seine Reihe Young People’s Concert wurde weltweit im Fernsehen übertragen. Der amerikanische Organist Virgil Fox hat mit Heavy Bach versucht, junge Hörer zu erreichen.Naji Hakim, Barbara Dennerlein und Wayne Marshall setzen in ihrer Bachvermittlung auf die Einbeziehung von Jazz. 

„Weltstars wie Lang Lang gehen heute in Schulen, um Anregungen zu bieten“ (GÖTTERT, 2017, S. 373). 

Cameron Carpenter gibt in Berlin Einführungen für Kinder an der Orgel der Philharmonie.  

Ein Vermittlungsmodell an öffentlichen Freizeitorten ist noch nicht durchgeführt und untersucht worden. Vermittlungsprojektean typischen Freizeitorten Jugendlicher, die noch dazu wissenschaftlich untersucht werden, gibt es nicht – und dann gar ausschließlich mit Musik von Bach! Bach im McDonald’s eben!

Die Post-Millennials sind meist nicht freiwillig in Schule und (Schul)Konzert. Diese Studie hebt sich ab von Konzertpädagogik und Vermittlung in Schulen, ebenso auch davon, Klassik oder besser Barock mit Jazz, Pop, Rap oder anderen populären Stilen zu verbinden.

Man kann sich fragen, inwiefern eine McDonald’s-Filiale an einem Hauptbahnhof ein Lernort sei, ein Vermittlungsraum. Doch gerade hier können Jugendliche mit Bachs Musik auf freiwilliger Basis mitten in ihrer Freizeit gut überraschend konfrontiert werden. Außerdem sind sie dort meist so, wie sie sind. Können sein, wie sie sind, sich geben, wie sie sind. Ihre echte Neugierde soll sie anziehen zu Bachs Musik, zum Stage-Piano. 

Müssen es wirklich immer Schule, Konzertsaal oder Kirche sein, um Bildung, gar Liebe zur Musik zu vermitteln? Sicher nicht. Denn oft ist es heute eben nicht die Schule, die Liebe zu etwas vermittelt. Ganz im Gegenteil (vgl. SCHLÜTER, 2019, S.42). Dabei geht es nicht darum, sie zu manipulieren (vgl. Kruse 2016; Gembris 2004; Fehling 1976).

Post-Millennials halten sich an Plätzen ihres öffentlichen Raumes auf. Können mit purem Bach, ohne Einbeziehung von Rock und Pop, Jugendliche erreicht werden?

„Niemand würde Anne-Sophie Mutter oder Anna Netrebkoempfehlen, zur Erhöhung der Zuhörerzahlen ihr Repertoire zu ändern.“ (GÖTTERT, 2017, S. 387) 

Es geht eben auch nicht in erster Linie um Zuhörerzahlen für das Bildungsbürgertum. Darum geht es eben nicht. Jugendliche spüren, wenn es nicht wirklich um sie geht.

Auf Anleihen und Übergängen soll in diesem Vermittlungskonzept verzichtet werden, auf Anschluss an Populäres wie Deutschrap oder Hip-Hop.

„Man sollte sich jedenfalls mehr als vor dem Schwund an Zuhörern als vor einem Schwund an Qualität fürchten.“ (GÖTTERT, 2017, S. 390)

Es geht nicht darum, dass populäre Stile keine Qualität haben oder weniger Kunst sind, um diese Betonung sich auch die Cultural Studies bemühen. 

Dass Bachs Musik vielleicht gar zu kunstvoll wirkt, sogar für das Publikum seiner Zeit (vgl. EGGEBRECHT, 1992, S. 147 f.), soll nicht abschreckend für Jugendliche sein, sondern zeigen, dass das Kreativ-Künstlerische auch in der Klassik oder in der sogenannten Alten Musik sehr inspirierend und berührend sein kann.

Roland Eberlein, Unterhalter des erfolgreichen Blogs zum Thema Orgel, Orgelwelt aktuell, präsentiert Hunderte Videos populäre Orgelmusik. 

„Für Roland Eberlein liegt die Zukunft in der Anpassung an den Geschmackswandel, den Niedergang an der mangelnden Bereitschaft der Musiker, dem Wandel zu folgen.“ (GÖTTERT, 2017, S. 387)

Was ist mit dem Wandel gemeint? Haben junge Leute zu Bachs Zeiten Bach gehört?

Anpassung an Deutschrap ist das Gegenteil von dem, was diese Studie zeigen will. Es geht darum zu präsentieren, dass Jugendliche durchaus durch einen Erstkontakt mit Bachs Musik für seine Musik gewonnen werden können in dem Sinne, dass sie überrascht sind, dass „es gar nicht so schlecht klingt, wie sie vielleicht gedacht hatten“ (vgl. Kapitel 4, 5 und 6).

Das ist doch schon ein Gewinn. Es geht nicht darum, ständig nur Bach zu hören. Als Berieselung ist Bach jedoch nicht allzu gut geeignet (vgl. SCHLÜTER, 2019, S.42). Dazu ist seine Musik zu ‚aufregend’. Es geht also auch darum, nicht ständig ein ‚Hintergrundsgeriesel’ zu brauchen, sondern Musik zu hören. Dafür kann Bach durchaus Gewinn und eine Hilfe sein.Viele müssen erst wieder lernen, zu hören. Bewusst Musik zu hören (vgl. LONGARDT, 1968; RAUHE et. al., 1975; ROLLE, 1999; PFEFFER et. al., 2008; ALLWARDT, 2012; RÜDIGER, 2014; MAYER, 2017). 

Zu Bachs Zeiten gab es diese Art Hintergrundsberieselung nicht wie heute. „So wie Bach Ewigkeit und göttliche Ordnung in Demut in seinen Werken kontinuierlich steigerte, so steigerte sich der um 1740 erwachsene galante Stil und der nun heute sehr ‚fortgeschrittene galante Stil’ in eine Dauerberieselung und Hintergrundsberieselung mit unmittelbarem Ausdrucks menschlicher Gefühle mit dem Primat von Melodik undSchlichtheit.“ (SCHLÜTER, 2019, S. 77)

Ein großer Vorteil von Vermittlungsmodellen an Freizeitorten ist, dass hier bewusst nicht nach Schultypen zu trennen ist mit all den verbundenen Vorurteilen und Abgrenzungen, sondern dass man unterschiedliche soziale Schichten, Altersgruppen und kulturelle Hintergründe als eine bunte, zufällige Gruppe antrifft und dadurch die Möglichkeit bekommt, einen tatsächlichen Durchschnitt von Post-Millennials untersuchen zu können. Denn es ist anzunehmen, dass diese aus verschiedenen Bildungsklassen und Schultypen in McDonald’s-Filialen und an Hauptbahnhöfen stammen (vgl. SCHLÜTER, 2017, S. 37).

Die Post-Millennials, die ich an diesen öffentlichen Plätzen antraf als Untersuchungsleiterin, waren eben nicht zu „dumm“ für Bachs Musik (Zitate, vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 36; PREISER, 2013, S. 57; VOCK, 2008); sie müssen nicht erst auf ein Musikgymnasium gehen oder aus einem akademischen Elternhaus stammen, um Klassik oder Kunstmusik (hier am Beispiel von Bach) anhören und annehmen zu können.Jugendliche sind meist unerfahren, was in dem Alter ja normal ist. 

„Musik ist kein Leistungssport!“ (MÜLLENSIEFEN, 2016, S. 67), Musik und Musikalität steht jedem Menschen offen.

Dieses Vorhaben der Bach-Vermittlung könnte bewirken, dass das Selbstbewusstsein für (musische) Bildung und auch das Selbstbewusstsein hinsichtlich kultureller Teilhabe bei 14-17jährigen gestärkt wird (vgl. GRUBE et al., 2004). Im Mittelpunkt der Studie steht, Post-Millennials eine möglichst positive, angenehme, freiwillige und entspannte Erstbegegnung mit Bachs Musik zu bieten, in einem Rahmen, der hilft, sie abzuholen, wo sie sind.

Neue Vermittlungsmodelle für die neuen Generationen haben das Potential, einen Stein ins Rollen zu bringen und Kreise zu ziehen, nämlich dann, wenn Bach und Kunstmusik jugendgerechter kommuniziert werden können. Die Klassik-Industrie und die Branche der Kunstmusik könnten dadurch motiviert und inspiriert werden, Bachs Musik anders und immer wieder neu zu kommunizieren. Paradigmen und Leitorientierungen für ein Kulturpublikum könnten überdacht, das Image von Kunstmusik und Bachs Musik neu gestärkt werden. 

Es wäre beispielsweise spannend, dieses Vermittlungskonzept am Flughafen von Tokio auszuprobieren oder in arabisch sprechenden deutschen Stadtteilen, weil Bachs Musik hier vermutlich noch viel fremder wäre und eventuell sehr viele Erstkontakte generieren würde. Das nachträgliche Beurteilen einer solchen Musik wäre spannend zu erfahren.

„Post-Millennials sollen nicht einfach nur Toleranz für Hochkultur aufbringen und doch daran nicht teilnehmen. Von ihnen soll nicht nur ein gewisses Maß von Verständnis für Kunstförderung verlangt und erwartet werden, da später schließlich auch ihre Steuermittel für Hochkultur verwendet werden. Als wäre es ausreichend genug, dass sie etwas mittragen, was ihnen selbst nichts gibt.  Musikvermittlung soll nicht missbraucht werden als Schutz vor der Mobilisierung von Massen gegen Aufwendungen für elitäre Hochkultur.“ 

(SCHLÜTER, 2019, S. 28) 

Eine Aura von „Grauhäuptern“, die in Konzerthäusern für 14-17jährige ein eher einschüchterndes oder abstoßendes Ambiente bewirken können (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 37 und S. 42),sind bei einem Konzert an einem Stage-Piano im McDonald’s nicht zu befürchten. Zudem bietet die Begegnung mit Bachs Musik an Orten wie McDonald’s-Filialen die Chance, Barrieren im Kopf abzubauen. In McDonald’s-Filialen ist laut deren Angaben das über 40-jährige Bildungsbürgertum in der Minderzahl.

Und die Pianistin am Stage-Piano im McDonald’s ist eben keine typische Lehrperson. 

In den Untersuchungen 2015 bis 2017 stellte ich fest, dass die neue Generation sehr visualisiert einen hohen YouTube-Konsum aufweist.

‚Nur’ Zuhören fällt den Post-Millennials schwer (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 39): Hörten sie beispielsweise Franz Schuberts Erlkönig auf YouTube, ohne das Video zu sehen, lachten sie über die „komische“ Stimme; jedoch wenn sie die „komische Stimme“ (hier Philippe Sly) sahen, waren sie fasziniert (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 39). Live ist noch viel mehr als Video (vgl. MAYER, 2017, S. 14-32). 

Post-Millennials brauchen nicht nur Medien, Computer und Bildschirme. Essen nur auf YouTube anzuschauen, aber nie selbst essen – das macht nicht satt. Das Internet ist zwar durchaus ein neuer und wichtiger Kulturraum (vgl. MANDEL, 2008, S. 3), jedoch steht er nicht in Konkurrenz zu realen Live-Begegnungen, wie auch Mayer und Bernhofer betonen (vgl. MAYER, 2017, S. 14-32; BERNHOFER, 2015, S. 29-39).

Bachs Musik wird von Post-Millennials der Beobachtung nach als „veraltet“ oder „elitär“ empfunden (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 37). Bach muss jedoch nicht veraltet oder elitär sein, auch wenn seine Musik vielleicht keine Musik für die Massen ist; aber sie ist nicht allein für die akademische Elite bestimmt (vgl. HESMONDHALG, 2002, S. 117-130;  PETERSON, 1992, S. 243-258). Johann Sebastian Bach hat seine Musik selbst nicht als elitär gesehen, sondern schmückte seine Kunst der Fuge mit Blumengirlanden, führte seine Musik mit jungen Menschen auf, komponierte viel aus pädagogischen Gründen für die Jungen.

Welcher Komponist kann seinen Nachnamen in Töne fassen? Bach wartete mit diesem singulären Geschenk bis zum Schluss, seinen Namen als Fugenthema einzusetzen, obwohl er sein Leben lang den eigenen Namen als wunderbares Fugenthema im Kopf realisiert haben wird. Er machte sich selbst musikalisch nicht groß. Ein Zeichen von Demut, nicht für elitäres, etabliertes Verhalten. Warum sollte seine Musik dann nicht für Jugendliche sein? Gewisse Gesellschaftsschichten bestimmen seine Musik als nur die für ihresgleichen. Bachs Musik wurde zu seiner Zeit in der Gesellschaft gespielt, nicht wie heute ausgesondert in Konzertveranstaltungen. Nun soll sie ein Stück weit wieder in die Gesellschaft zurückgeführt werden. 

Im Gegensatz zum Vivaldi-Experiment und Flying Bach wird sich diese Studie nicht mithilfe von Remixen einer Vermittlung nähern oder sich Crossover-Elementen aus Rap, Hip-Hop oder Jazz bedienen. Bach wird nicht arrangiert oder umgekleidet undist dennoch schon umgekleidet durch den unkonventionellen Ort McDonald’s 2017-2019. Die Brückenbauer und möglichen Vorbilder sind die Künstlerinnen und Künstler im persönlichen Kontakt. In Alltag und Freizeit der Post-Millennials trifft und kreuzt Bachs Musik am Stage-Piano gespielt deren Leben.

Um Musik „von damals“ (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 38) auch heute selbst sprechen zu lassen, muss man ungewöhnliche Wege gehen und experimentieren. Es mag puristisch und gewagt wirken, mit „reinem Bach“ (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 38) zu konfrontieren, jedoch möchte diese Studie bewusst dieses Risiko eingehen.

Ausschließlich mediengestützte Vermittlungsprojekte nur mit CDs, Whiteboards, DVDs und Materialien ohne Künstlerkontakt wurden in Schulen und Kitas bereits durchgeführt, zum Beispiel in Die Taschenphilharmonie.Jedoch betont auch Mayer, dass ein wirklicher Kontakt nur in Livemusik herstellbar ist (vgl. MAYER, 2017, S. 13). 

Die Voruntersuchungen seit 2016 ergaben, dass die meisten 14-17jährigen in Jugendclubs Klaviermusik von Bach noch nie bewusst oder gar live gehört haben (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 29-33). Auch Tobias Emanuel Mayer machte in seiner Studie Der Bernstein-Effekt die Erfahrung, dass „bei der Mehrzahl der Jugendlichen zuvor keine Begegnung mit klassischer Musik zustande gekommen ist“ (MAYER, 2017, S. 14-22). 

Erst der Live-Kontakt ist eine Begegnung.

„Abgesehen vom eigenen Musizieren meint Begegnung in erster Linie Livemusik; denn nur hier ist die Begegnung durch die Präsenz des Musikers auch personell und damit umfassend bzw. erst im eigentlichen Sinne eine Begegnung.“ (MAYER, 2017, S. 14)

Der direkte, persönliche Künstlerkontakt und der pianistische Live-Vortrag spielen in dieser Studie daher eine wichtige Rolle. Die Erstbegegnung mit Bach soll nach Möglichkeit für die jungen Menschen emotional gehaltvoll, ein Musikgenuss sein und mit einem Gemeinschaftserleben verbunden. 

„Warum sollte ich Musik von toten Leuten hören?“ fragte ein Fünfzehnjähriger (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 39).

Eine gute Frage. Nur durch ein Live-Vorspiel besteht die Chance, Jugendliche neu urteilen zu lassen, ob Bachs Musik wirklich tot ist. Wenn seine Musik tot und veraltet wäre, würde ich mir sicher nicht die Mühe einer Bachvermittlung machen. 

Die Fragen der Post-Millennials in ihrem Prozess der Pubertät und Identitätssuche, die Neugier und ihre Interesse, nicht abstrakte Kunstförderung stehen im Mittelpunkt. Komponisten aus anderen Zeit-Epochen wird es aus gegebenen Umständen nicht mehr interessieren, was heutige Post-Millennials von ihnen halten. Oder ob Pianistinnen und Pianisten sie vermitteln oder gar verteidigen. Jedoch geht es nicht um die Komponierenden oder Interpretierenden, sondern um die Jugendlichen.

Wäre das Konzept dieser Studie nicht erfolgreich, wenn Post-Millennials auf den Geschmack der immer noch sehr lebendigen Kompositionsmusik kommen? Wenn die jungen Menschen nicht nur bei den darbietenden Künstlerinnen und Künstlern allein (wortwörtlich) stehenbleiben? Wenn „die Musik von toten Leuten“ (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 39) einschließlich Bachs Chorälen, Fugen und Kirchenliedern eine Bereicherung für Post-Millennials sein könnten? Wenn sie inKontakt mit dieser Musik kämen! Dies würde zudem einen möglichen Gewinn für die Gesellschaft darstellen und eine Verbindung zu den älteren Generationen, die immer älter werden – anstatt einen immer drastischeren Bruch. 

Automatisch begegnen sich Post-Millennials und Kunstmusik nur bedingt. Kaum. Wenn jedoch die Gesellschaft immer weiter vom bisherigen Bildungsideal abrückt, könnte bei jungen Menschen die Anfälligkeit für Ideologien steigen (vgl. LOHAUS et.al., 2015), wie man auch an der letzten ECHO-Würdigung antisemitischer und frauenfeindlicher Texte 2018 bemerken konnte.

Der klassische Vermittlungsort von Saal und Bühne wird in dieser Studie bewusst außen vor gelassen. Zudem wird nicht ein bunter Blumenstrauß an Kunstmusik geboten, sondern gezielt nur die Musik von J.S. Bach.  

Der Spagat zwischen Freiwilligkeit und Vermittlung soll in dieser Studie gewagt werden. 

Mich interessierten weiterhin folgende Fragen:

Wie reagieren 14-17jährige auf handgemachte Darbietungskunst an einem Stage-Piano in einem McDonald’s oder in einer anderen (Fastfood-)Filiale mit leicht und schnell zugänglichem Essen? Wird Bachs Musik dadurch eingänglicher?

„Wie wirken die ordnenden Elemente und die von Künstlerinnen und Künstlern oft empfundene hohe Emotionalität in Bachs Musik auf Post-Millennials? Werden sie neugierig auf Klänge ohne große Lautstärke, Show und Effekte? Junge Menschen in einer medial geprägten Zeit sind gewöhnt an schnelle Rezeption durch YouTube und Spotify, an sofortige Erfahrungen und Erkenntnisse.“ (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 21)

Hören ist Musizieren – vielleicht zunächst ein nichtpraktisches(vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 36). Aber Zuhören ist ein Tun, ein musikalisches Tun. Aus diesem ersten bewussten Zuhören von Bachs Musik als Initialzündung könnten sich neue Vorstellungskraft, neues Denken, ein Aufbrechen von alten Hörgewohnheiten entwickeln. Inwiefern dies der Fall ist, wird sich im Verlauf der Studie zeigen. Denn ich gehe davon aus, dass jeder Mensch musikalisch ist, unabhängig von Intelligenz(vgl. Griffith, 2014; SPITZER, 2007).

Aspekte der Musikvermittlung mit Jugendlichen​​​

2.1  Definitionen der Grundbegriffe​​

Folgende Begriffe müssen zu Beginn geklärt werden:

Die Begriffe Post-Millennials, Musikgeschmack, Kunstmusikund Klassik und McDonald’s als Freizeitort. 

Zum Begriff Post-Millennials:

Die Lebensphase des Jugendalters hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht (vgl. MAYER, 2017, S. 26) und mittlerweile gar um das Dreifache ausgedehnt (vgl. HURRELMANN et al., 2016, S. 17; MAYER, 2017, S. 26-28). Aufgrund der demografischen Entwicklung, den sozialen und ökologischen Umweltbedingungen wird in dieser Studie nicht nur vonJugendlichen, sondern von Post-Millennials (Nach-Jahrtausender) gesprochen, den Jahrgängen ab 2000 (vgl. HURRELMANN et. al., 2014, S. 12-24), die also nach der Jahrtausendwende geboren sind – auch als Generation Z (Gen Z) bezeichnet, der Nachfolgegeneration der Generation Y (Gen Y, auch Digital Natives oder Generation Me genannt, Jahrgänge 1980-2000). Es geht hierbei nicht um eine starre Typisierung, sondern um eine Identifizierung von Generationen (vgl. MANNHEIM, 1928), die helfen soll, zu zeigen, von welchen Jugendlichen die Rede ist, also von der Generation Z ab 2002 in diesen Untersuchungen:

Die 14-17jährigen sind die Zielgruppe dieser empirischen Studie.

„Die wissenschaftliche Fassung des Jugendbegriffs ist eine Entwicklung des 20. Jahrhunderts.“ (BERNHOFER, 2015, S. 19) 

Gerade wegen der enormen Wandlung und Entwicklung des Jugendbegriffs sollten gezielte Musikvermittlungsformate und neue Aufführungskonzepte für 14-17jährige nicht weiter unterrepräsentiert sein. Post-Millennials sollen ins Blickfeld der Musikvermittlung gerückt werden. Die Kinder, also die noch Jüngeren, sind mehr im Fokus der Musikvermittlung als die Jugendlichen, vielleicht, weil es leichter ist, Kinder in ihrer größeren Formbarkeit und Begeisterungsfähigkeit zu erreichen als Jugendliche: „Die bereits durchgeführten empirischen Studien zu Kindern im Konzert zielen meist auf eine jüngere Zielgruppe ab.“ (BERNHOFER, 2015, S. 12) Post-Millennialsrebellieren oft gegen Anstand, gegen Schule, Lehrer, Ordnung, gegen jedes Geschliffene und Etablierte. 

Denn die Lebensphase des Jugendalters beginnt heute früher, ist zeitlich verlängert, ist weit, offen, fast unbegrenzt geworden, unter anderem bedingt durch die längere Lebensdauer, die frühere sexuelle Reife und die Ausdehnung der Berufsvorbereitung (vgl. RICHTER, 2011, S. 27). Die wachsende Bedeutung von neuen Initiativen in der Musikvermittlung, diese Lebensphase für ‚Klassik’ zu erreichen, hat zu dieser Studie beigetragen, denn „der Verzicht auf die Ansprache von Besuchern zwischen 14 und 25 Jahren (…) wäre fatal.“

Die Publikumsstruktur ‚klassischer’ Konzerte ist nicht gerade von Post-Millennials geprägt (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 32).Der Besuch von Klavierabenden scheint bei dieser Altersgruppe keine Rolle zu spielen (vgl. KIRN, 2016, S. 24).

Musik ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, gerade auch für Post-Millennials. Gedanken, Gefühle und die musikalische Lebenswelt der 14-17jährigen scheinen vom Ausdruckswillen Johann Sebastian Bachs jedoch weit entfernt, wie ich in meinen Voruntersuchungen und Umfragen in Würzburg 2016 und 2017 feststellte (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 13).

Was in der Generation Z heute Emotionen auslöst oder ihr inneres Befinden widerspiegelt, scheint sich durch Bachs Fugen, Präludien und Kanons nicht abzudecken. Zumindest nicht in der ‚klassischen’ Form wie Konzertsaal, Kirche, ‚klassischen’ Instrumenten und deren Interpretation.

Anbei ein Beweis für Bachs Demut, die nicht nur seine Musik, sondern damit sein ganzes Leben betraf, sein Lebensprinzip wurde,  und der Übergang zu den Jugendlichen:

Der galante Stil hat bis heute die Oberhand gewonnen, 

sogar auch im Umgang mit Bachs Musik. Wenige fragen noch nach Aspekten der Musikalischen Wissenschaft, in der es Bach um viel mehr ging als nur um äußerlich- klangliche Kommunikation.

Moderne christliche Musik sind moderne galanterie pur, besonders in ihrem Mainstream.  Pop-Songs auch. 

Bachs Musik ist sozusagen gegen Mainstream. 

Kompositorisch-handwerklich extrem einfach

Nur die andere Herangehensweise, wpo ist diese geblieben?

Woher die eklatante Schieflage?

Vo nBach als Person wissen wir wenig, vieles wird verklärt dargestellt, bei Forkel auch sehr postivi, wie haben nur zwei Briefe, 

Oliver Kluge : das-bach-projekt.de/texte-zu-bach

Das Musikalische Opfers BWV 1079, Jahresbeitrag an die Mizlersche Societät 1748, wurde durch Bachs Besuch im Schloss des Flötenkönigs in Potsdam inspiriert, an dessen Hofe sein Sohn Carl Philipp Emanuel als Konzertcembalist und Hofmusiker arbeitete. Der 63jährige Bach und der musikliebende Friedrich der Große prallten aufeinander, zwei grundverschiedene Persönlichkeiten. Mit dem berühmten Ausspruch „Meine Herren, der alte Bach ist gekommen“ unterbrach der Preußenkönig sein Kammerkonzert und bat den Thomaskantor, zu einem königlichen Thema sechsstimmig zu improvisieren. Alle waren wohl verblüfft und überfordert, dass Bach ad hoc komplexe Fugen spielte. Bach erlebte auf dem Schloss hautnah, wie und warum der König die Galanterie, den neu erwachten Stil, schätzte und finanziell förderte, und beschloss, zurück in Leipzig, ein Exempelwerk zu schreiben, das den Sinn der Musik für ihn herausstellte. 

Er komponierte zuhause das Konvolut Musikalisches Opfer mit zwei Riccercar, dreistimmig und sechsstimmig, Kanons (Spiegelkanons Perpetuum Mobile), musikalischen Rätseln und einer galanten Triosonate gegen Schluss, vermutlich um zu zeigen, dass er den (bis heute) beliebten galanten Stil, den sogenannten empfindsamen Stil ebenfalls beherrschte, jedoch in seine musikalische Auffassung, in die Grundphilosophie der göttlichen, ewigen Ordnung im Kontrapunkt als Grundlage, Fundament und Handwerk einbettete. Ob der König die Auseinandersetzung verstand, als er das ihm gewidmete Werk Musikalisches Opfer schließlich per Post erhielt? Ob es seinen Horizont erweiterte? Es wird vermutete, dass der König das Werk nicht einmal geöffnet hatte und hoffnungslos überfordert war. Er dachte nicht daran, Bach finanziell zu fördern. Schade, denn Bach hatte sich gewünscht, durch die finanzielle Förderung des Königs Leipzig verlassen zu können, jedoch nicht um jeden Preis. Was wäre es ein Leichtes für Vater Bach gewesen, den galanten Stil auf Wunsch zu produzieren und vom Flötenkönig finanziell belohnt zu werden! Jedoch Johann Sebastian hatte seine festen Prinzipien. Er komponierte mit  kontrapunktischer Dichte, Konzentration und Spielfreude bewusst gegen den rein galanten Stil. Wenn schon sein spontanes Spiel aus dem Stegreif am Hof seine Zuhörer überfordert haben musste, wie viel mehr das schriftlich notierte sechsstimmige Riccercar als Kulminationspunkt und Mitte des Musikalischen Opfers, das die Grenzen des hörend Nachvollziehbaren sprengt.

Doch Bach war ein guter Pädagoge. Das Werk war nicht nur für den König gedacht, auch für seinen Sohn und all die, die dem galanten Stil hoffnungslos ergeben waren. In seinem Rätselwerk Musikalisches Opfer forderte er dazu auf, am Prozess des Komponierens kreativ teilzunehmen: Rätselkanons, Reihenfolge der Teilstücke, um hinter das Geheimnis der Musik zu kommen, das hörende und verstehende Bewusstsein zu schärfen und Geschmack daran zu finden: Demut und Ehrfurcht vor dem Schöpfer aller Dinge im Soli Deo Gloria (Allein zur Ehre Gottes). Und das Werk war für seine Kollegen er Mizlerschen Societät gedacht, die wie er die musikalische Wissenschaft vorantreiben wollten.

Ob Bach, dem man damals schon sagte, er sei konservativ, alt, in vielem überholt, bewusst den völlig überholten Begriff Riccercar wählte als Gegenpol zur galanten Triosonate, die er mit Spiegelkanons übertrumpfte? Eine humorvolle Art, mit seinen Kritikern umzugehen. Es spricht für Bachs Charakter, dass er an seinem Stil festhielt, auch wenn es ihm Nachteile brachte, er weiterhin jeden Cent umdrehen musste. Er verzichtete, wie auch seine Werke Kunstwerke des Verzichts und der Demut sind.

Zum Begriff Musikgeschmack: Täglich wird von den meisten der zweiten Generation der ‚Native Digitals’ Musik gehört: über Kopfhörer, Streams, YouTube, am Handy. Filmmusik und Soundtracks sind ein beliebter Trend, elektronische Musik und dann doch vor allem Hip-Hop und Rap, die große Welle der letzten dreißig Jahre. Der Musikgeschmack der Nach-Jahrtausender wird maßgeblich von Charts und Medien präsentiert und mitbestimmt (vgl. KEUCHEL, 2011 und 2012). 

Weinzierl Exposé zur angestrebten Promotion zum Doktor der Philosophie der Hochschule für Musik und Theater Hamburg im Fach Musikwissenschaft 

„Auswirkungen von ästhetischen Erfahrungen innerhalb von Musikvermittlungsprojekten“ 

Musikgeschmack ist subjektiv (vgl. GEMBRIS, 2004, S. 37-46): Die Gründe für bestimmte Vorlieben sind vielfältig: Musikgeschmack 14-17jähriger bedeutet Beziehung, Zugehörigkeit, Identifikation mit Peers in der Gruppe und anderen Bezugsmenschen, Abgrenzung, Wechselwirkungen und steht symbolisch für das, was ‚cool’ und ‚in’ ist (vgl. WEBER-KRÜGER, 2014, S. 98-103). Musikgeschmack hat mit Erwachsenwerden zu tun und geht weit über Hören und Musizieren hinaus. ‚Geschmack’ kann auch Rebellion gegen die Eltern oder die Gesellschaft sein.

Die Vorlieben für Musikrichtungen werden vom emotionalen und kognitiven Entwicklungsstand der Gen Z, auch von Gefühlen wie Machtempfinden oder Machtlosigkeit beeinflusst (vgl. KEUCHEL, 2012). Die Kulturbarometer in Deutschland und Österreich zeigen darüber hinaus, dass vor allem Akademiker, und hier besonders Frauen, kulturelle Angebote nutzen. 

Viele Studien belegen eine Verbindung zwischen Bildung und Konzertbesuche (vgl.).

Das Thema der Vermittlung von Kunstmusik wird laut Seliger in Konzert- und Opernhäusern immer drängender und ist hochaktuell (vgl. SELIGER, 2017, S. 19-25). Der Blick kann geschärft werden, welche neuen Formen und zeitgemäßenKonzepte helfen könnten, Klaviermusik Bachs für die Generationen Y und Z interessant und zugänglich zu machen. Warum dieser Aufwand? Inwiefern könnte die von Künstlern oft empfundene Schönheit von Bachs Klaviermusik und die Gefühle, die sie auszulösen vermag, gewinnbringend für Post-Millennials sein? Der erste Eindruck, das erste Nachdenken, das erste Berührtwerden von Musik ist oft entscheidend (vgl. BOURDIEU, 2016, S. 43-56) und birgt die Chance, Interesse für Klassik und Kunstmusik zu wecken. 

Es ist hier erst einmal nicht entscheidend, welche zusätzlichen ‚Nebenwirkungen’ oder Nebeneffekte in Kraft treten könnten (Bachs Musik als stress-reduzierend oder spirituell wahrgenommen, Vorteile der musikalischen Bildung für Intelligenz und Reife oder der Verkauf von Bach oder ‚klassischer Musik’ an junge Menschen, Kommerz, Konzerthäuser und ihre Zahlen…), sondern eine bewusste Erstbegegnung mit Bachs Musik.

Es geht durchaus um die Begründbarkeit des ersten Umgangs mit Bachs Musik und um Grundfähigkeiten musikalischen Tuns(Zuhören) im Verhältnis zum musikalisch Sein, zum musikalisch sein

Die folgenden Fallbeispiele der Voruntersuchungen seit 2016 (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 39) sollen einen ersten Eindruck für die Ausgangssituation zu Musikgeschmack vermitteln: 

Tina (15 Jahre, Schüler einer Mittelschule/Hauptschule)

Zum Begriff Kunstmusik und Klassik: Nicht alle Post-Millennials waren (sofort) aufgeschlossen dafür, Bachs Musik kennenzulernen. Durch weitere Umfragen mit der Generation Yim Jugendclub B-Hof in Würzburg im Dezember 2016 und Januar 2017 kamen folgende Ergebnisse  zustande (vgl. SCHLÜTER, 2017, S. 45): 68 Prozent der befragten sechzehn Post-Millennials haben noch nie bewusst Musik von Bach gehört. 81 Prozent der befragten Jugendlichen wussten nicht, was eine Bach-Fuge ist. Die meisten wirkten unsicher darüber, wie sie wohl auf Bachs Musik reagieren würden. Es schien, als müsse Bachs Musik decodiert werden, um Ängste und auch Vorurteile zu überwinden. 

Meiner Beobachtung nach war es besonders schwer für die Post-Millennials, Zugang zu Bachs Musik zu bekommen, bei denen weder Eltern noch Lehrer auf Bach aufmerksam machten und die zusätzlich keinerlei Beziehung zur Kirche, Kirchenmusik und Chor hatten (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 46). Etliche Post-Millennials wussten nicht, dass ‚klassische’ Konzerte oft freien Eintritt bieten, zumindest für ihre Altersgruppe, und nahmen daher an, Konzerte und Klavierabende seien „zu teuer“ für sie (vgl. SCHLÜTER, 2019, S. 47). Viele hielten sich für „zu dumm“ oder zu ungebildet“ für Kunstmusik oder Klassik (ebd.).

Es ist anzunehmen, dass Erstbegegnungen mit Bachs Musik außerhalb der gängigen Form von Konzert, Konzerthäuser und Musik(schul)unterricht dies oben genannten Hemmschwellen durchbrechen könnten. Dies soll in dieser empirischen Studie überprüft werden.  

Zum Begriff McDonald’s als Freizeitort: 

2.2  Musikvermittlung, Konzertpädagogik und AudienceDevelopment​​

​​2.2.1 Unterschiede

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Preiser, Siegfried: Pädagogische Psychologie, Weinheim und München 2003.  

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Rüdiger, Wolfgang (Hrsg.): Musikvermittlung wozu? Umrisse und Perspektiven eines jungen ​Arbeitsfeldes, Mainz 2014.

Schlemmer, Kathrin; James, Mirjam: Klassik, nein Danke? Die Bewertung des Besuchs von ​klassischen Konzerten bei Jugendlichen. In: Lehmann-Wermser, Andreas (Hrsg.): ​Beiträge empirischer Musikpädagogik, Vol. 2, Hannover 2011. 

Schleuning: Peter, Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge, Kassel 1993.

Schloemann, Johann: „Bildungsfern“ ist grausamer als „ungebildet“, München 2015.

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Schlüter, Ann-Helena: Bach zwischen Lübeck und Paris, Emsdetten/Rheine 2018.

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Schmidt, Hans-Christian: Jugend und neue Musik. Auswirkungen von Lernprozessen auf die ​Beurteilung Neuer Musik durch Jugendliche, Köln 1974.
Schneider, Ernst Klaus; Stiller, Barbara; Wimmer, Constanze (Hrsg.): Hörräume öffnen. ​Spielräume gestalten. Konzerte für Kinder, Regensburg 2011.

Schneider, Ernst Klaus: Das Visuelle als Erfahrungsfeld im Konzert. In: Stiller, Barbara; ​Schulten, Maria Luise; Lothwesen, Kai Stefan (Hrsg.): Methoden empirischer ​Forschung in ​der Musikpädagogik, Münster 2017.

Schultze, Walther Siegmund: Johann Sebastian Bach, Laaber 1976.

Schweitzer, Albert: Johann Sebastian Bach, Leipzig 1955.

Seliger, Berthold: Klassik-Kampf. Ernste Musik, Bildung und Kultur für alle, Berlin 2017.

Spitzer, Manfred:  Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk, ​Stuttgart 2007. 

Stamm, Margrit: Arbeiterkinder an die Hochschulen!, Fribourg 2016. 

Stiller, Barbara: Erlebnisraum Konzert. Prozesse der Musikvermittlung in Konzerten für ​Kinder, Regensburg 2008. 

Stiller, Barbara; Wimmer, Constanze; Schneider, Ernst Klaus (Hrsg.): Hörräume öffnen. ​Spielräume gestalten. Konzerte für Kinder, Regensburg 2011.

Stiller, Barbara; Schulten, Maria Luise; Lothwesen, Kai Stefan (Hrsg.): Methoden ​empirischer Forschung in der Musikpädagogik, Münster 2017.

Stiller, Gerhard: Glaube und Frömmigkeit des Luthertums im Leben und Werk Johann ​Sebastian Bachs. In: Ökumenische Rundschau, Frankfurt am Main 1986.

Strauss, Anselm und Corbin, Juliet: Grounded Theory, Weinheim 2010.

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Schwarting, Jutta: da capo – Klingende Geschichten fürVorschul- und Grundschulkinder, ​Boppard 1976.

Tröndle, Martin: Das Konzert. Neue Aufführungskonzepte für eine klassische Form, 2. Aufl., ​Bielefeld 2011. 

Tröndle, Martin: Das Konzert II: Beiträge zum Forschungsfeld der Concert Studies, Bielefeld ​2018. 

Vock, Hanna: Normalverteilung der Intelligent,  Bonn 2008.

Weber, Barbara Balba: Entfesselte Klassik. Grenzen öffnen mit künstlerischer ​Musikvermittlung, Bern 2018.

Weber-Krüger, Anne: Bedeutungszuweisungen in der Musikalischen Früherziehung, Münster ​2014.

Wiemer, Wolfgang: Die Kunst der Fuge. Bachs Credo, Köln 2018.

Wiemer, Wolfgang: Die wiederhergestellte Ordnung in Johann Sebastian Bachs Kunst der ​Fuge, Wiesbaden 1986.

Wimmer, Barbara: Exchange. Die Kunst, Musik zu vermitteln, Salzburg 2010.

Winner, Ellen; Goldstein, Thalia R.; Vincent-Lancrin, Stéphan: Art for Art’s Sake? Boston ​2013.

Tabellenverzeichnis 

Tabelle 1: Wortmeldungen in Bezug auf ungewohnte …

Tabelle 2: Zwei Sichtweisen…

Tabelle 3: Zusammenfassung…

Tabelle 4: Von Post-Millennials beschriebene….

10 Abbildungsverzeichnis 

Abbildung 1: Interview…

Abbildung 2: Vergleich ….

Abbildung 3: Modell …

Abbildung 4: Übersicht aller … 

11 Anhang 

Für die Interviewdaten der Befragungen…. 

Fragebögen 

CD

Es wurde ein Fragenkatalog mit Fragebögen entwickelt, in dem auch auf allgemeine Hörgewohnheiten aus der Kindheit, Erfahrungen mit klassischer Musik in der Kindheit, über Bedeutung und Rolle von Musik, von Medien und Radio in diesem Zusammenhang, Geschmack, Familie, Lebensläufe und Entwicklung eingegangen wird. 

Antworten von Jugendlichen sollen in dieser Arbeit präzise wiedergegeben und zitiert werden (kursiv gedruckt), um einen guten Überblick zu bekommen, vergleichen und konsequent ableiten zu können (O-Töne der Jugendlichen). Alle Gespräche im Wortlaut abzudrucken würde allerdings den Rahmen sprengen, aber ein wichtiger Querschnitt aller Erhebungen soll dargestellt werden. Im Beobachtungsverfahren wird herausgefunden, wie die Beurteilung von Bachs Klaviermusik vor und nach dem Live-Spiel mit Klavier aussieht und ob es eine Rolle spielt, wer Bach von der Vergangenheit in die Gegenwart holt. 

Tatsache ist, dass Vergangenheit und Altes bei Jugendlichen ‚uncool’ sind. Die Gegenwart und ein ‚lebendiger’ Bach von heute sind daher wichtige Punkte: Buchstäblich Untersuchungsinstrumente sind ein Stage-Piano bei Bedarf, Klavier und Flügel, wenn möglich, Stimme, Fragebögen, Noten, Interaktionen, Diskursprinzipien, kreativem improvisatorische und spontane Modelle der Musikvermittlung.

Bisherige Veröffentlichungen von Texten zu (Bachs) Musik:

•​Diplomarbeit über Szymanowskis Masken, Hochschule für Musik und Tanz Köln


•​Masterarbeit über Schuberts Wandererfantasie, Arizona State University, Phoenix


• ​Magisterarbeit über Bachs Goldberg-Variationen, Universität Würzburg, ​Vergleichsstudie, Hamburg 2010

• ​Lyrikbände Flügelworte Piano Lyrik op. 1 und op. 2: Periplaneta Lyrikverlag Berlin ​(Musikgedichte) Berlin 2013 und 2015 

• ​Flügel auf Reisen. Die auf den Tasten tanzt: Brunnen Fontis Verlag (Erlebnisse mit ​Konzertpublikum) Basel 2016

•​Bachelorarbeit zur Bach-Orgel-CD. Classicophon Verlag Emsdetten/Rheine 2019,

​Hochschule für Musik und Darstellende Kunst HfMDKFrankfurt 2019

•​Booklets zu 9 weiteren eigenen CDs (Hänssler ClassicVerlag Neuhausen, cap-​music ​Verlag Altensteig, Periplaneta Verlag Berlin)

•​Das Demutsprinzip in Bachs Musik und die Wirkung der Kunst der Fuge im ​Erstkontakt mit Jugendlichen:München, kopaed-Verlag März 2019

Verzeichnis bisheriger projektbezogener Voruntersuchungenund wissenschaftlicher Arbeit:

•​Umfragen, wie Klaviermusik von Bach von Kindern und Jugendlichen in ​Musikschulen bewertet wird ​(in der Jazzhausschule Köln, Musikschule Klangwerk ​Koblenz, Musikschule Scottsdale Performing Art Studio Arizona, USA, Musikschule ​Schweinfurt, Musikschule Konservatorium Magdeburg, Musikschule Backline School ​Würzburg) 

•​Umfragen zum Thema Bach und JugendlicheZempleniFestival Sarospatak, Ungarn 
•​Umfragen zum Thema Bachs Musik in University of thePhilippines Manila

• ​Umfragen zum Thema Bachs Musik im Deutscher Tonkünstlerverband Würzburg

• ​Studien innerhalb von Lehraufträgen: Leitung wissenschaftlicher, musikalischer und ​pädagogischer Projekte an der Universität Würzburg in der Klavierklasse: Zyklen von ​Hugo Distler, Helmut Lachenmann, Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Frederic ​Chopin

•​Teilnahme an den AMPF-Konferenzen Dortmund, Hannover, Köln, Würzburg 2017-19

•​Interviews mit Post-Millennials zwischen 14 und 17 Jahren im Jugendclub B-Hof ​Würzburg seit Sommer 2015, Befragungen in den Musikgymnasien Würzburg und ​Nürnberg 2016 und 2017

•​Kinder- und Jugendkonzerte u.a. in der Gesamtschule Döbeln bei Leipzig, in der ​Kindertagesstätte Nürnberg-Langwasser, in der Gesamtschule Lukas-Schule München

• ​Moderation Doktorandenforum Universität Leipzig 2018

• ​Lehrende Leipziger Hochschultage 2016

​​2.4.4 Studien zu Straßenmusik, Flashmobs, Happenings​​​

​​​3.1.3.6 Das öffentliche Klavier an Hauptbahnhöfen ​​00

​​3.2.1 Kombinierte Fragebögen (quantitativ und  qualitativ)​​​00

​​​3.2.1.1 Fragebogenkonzeption und theoretische Bezüge​​00

​​​3.2.1.2 Fragebogen I (Test)​​​​​​00

​​​3.2.1.3 Live-Bach-Spiel 10 Minuten (Stage-Piano)​​​00

​​​3.2.1.4 Fragebogen II (Re-Test)​​​​​00

​​3.2.2  Teilstrukturiert-leitfadengestützteGruppeninterviews I und II​00

​​3.2.3  Narrative Einzelinterviews nach Live-Spiel ​​​​00

​​3.2.4  Ablauf von teilstrukturierten und narrativen Interviews ​​00

​​3.2.5 Kontrollgruppe: Bach auf CD ohne Künstlerkontakt​​​00

​​3.2.6 Zusammenfassung der mündlichen und schriftlichen Befragung​

                                                                           Befragung zu BACH BERÜHREN”

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