Creutzburg Orgel Propsteikirche Basilika St. Cyriakus „Eichsfelder Dom“ Duderstadt
kath. Propsteikirche St. Cyriakus „Eichsfelder Dom“
Orgelbauer:
Johannes Creutzburg (1686-1738)
Baujahr:
1733 bis 35 / 2003 bis 06
Datum des Erstbesuchs:
Oktober 2023
Disposition und Spielhilfen
Historische Creutzburg Orgel Duderstadt bei Göttingen, Propsteikirche Basilika St. Cyriakus „Eichsfelder Dom“, 3 M, 43 R
Die größte Creutzburg-Orgel. Wunderbare helle Basilika mit zwei Türmen am Marktplatz. Es war sehr schön, hier zu konzertieren. Es ist oft viel sinnlicher, Register zu ziehen, als Kippschalter zu drücken. Und es macht die Musik lebendig, wenn man keine Setzeranlage hat und sich nach Registern strecken muss. Ich habe alles allein gemacht, geblättert und registriert, in weniger als 3 Stunden Einspielzeit. Ich bin mit dem Taxi von Göttingen nach Duderstadt gefahren. Ich spielte auch meine eigenen Werke.
Die Registerzüge sind so aufgeteilt:
– je innen HW (I)
– je Mitte OW (II)
– je außen BW (III) und Pedal unten
Die Orgel besitzt eine „Cammerthon-Coppel“ für das 3. Manual, was sehr aussergewöhnlich ist. Sie transponiert einen Ganzton nach unten und zeigt damit an, dass bereits kammermusikalisch gearbeitet wurde.
Kurz nach dem Bau verstarb Johannes Creutzburg. Er und JS Bach hätten in einer Kindergartengruppe sein können.
Es ist eine Barockorgel mit romantischen Zügen. Kein Schweller, keine Setzeranlage, zwei wunderbare Tremulanten, Schiebekoppeln. Das Pedal links besitzt begrenzten Umfang. Die Register unhörbar zu ziehen, ist wichtig.
Restauriert 2003 – 2006 von Hermann Eule Orgelbau; 2022 gereinigt
– 1823 Johann Wilhelm Schmerbach aus Frieda bei Eschwege: Instandsetzungsarbeiten und dispositionelle Veränderungen
– 1859 Veränderungen an der Disposition durch den Herzberger Orgelbauer Andreas Engelhardt
– 1901 und 1946/48 Orgelwerkstatt Gebr. Krell (Duderstadt) Veränderungen mit Erhaltung des Pfeifenwerks von Creutzburg und dessen Windladen
– 1970 starke Veränderungen durch Fa. Hillebrand, Altwarmbüchen mit neuen Windladen, neuer Tontraktur, elektrischer Registerbetätigung
– 2006 Wiederherstellung der original historischen Orgel durch Eule: Pfeifen wurden rekonstruiert, instandgesetzt, angepasst und aufgefunden, wie die Vox humana.
Klein-Pedal
41. | Principal | 2′ | |
42. | Waldflöta | 1′ | |
43. | Cornet | 4′ |
Groß-Pedal
32. | Untersatz | 32′ |
33. | Principal | 16′ |
34. | Sub Bas | 16′ |
35. | Octav | 8′ |
36. | Gedackt | 8′ |
37. | Octav | 4′ |
38. | Mixtur 6f | 2′ |
39. | Posaune | 16′ |
40. | Trompeta | 8′ |
BW II
25. | Gedackt | 8′ |
26. | Rohrflöta | 4′ |
27. | Principal | 2′ |
28. | Flageolet | 2′ |
29. | Quinta | 1 1/2′ |
30. | Cymbal 2f | 2′ |
31. | Fagott | 8′ |
OW III
15. | Principal | 4′ |
16. | Spitzflöta | 8′ |
17. | Quintadehna | 8′ |
18. | Gedackt | 4′ |
19. | Quintflöta | 3′ |
20. | Nachtflöta | 2′ |
21. | Quinte | 2 2/3′ |
22. | Sesquialtera | 2fach |
23. | Scharff 4f | 1′ |
24. | Vox humana | 8′ |
HW I
1. | Principal | 8′ |
2. | Unda maris | 8′ |
3. | Bordun | 16′ |
4. | Viola di gamba | 8′ |
5. | Gemshorn | 8′ |
6. | Gedackt | 8′ |
7. | Octav | 4′ |
8. | Spitzflöta | 4′ |
9. | Quinta | 2 2/3′ |
10. | Super octav | 2′ |
11. | Tertia | 1 3/5′ |
12. | Cornet 4f | 2 2/3′ |
13. | Mixtur 6f | 2′ |
14. | Trompeta | 8′ |
Koppeln
Schiebekoppel OW-HW, HW-Pedal
Cammerthon Coppel in III (2 x 1 HT)
Nebenregister
2 Zymbelsterne (auf C und G), Vogelgeßang
Stimmtonhöhe: 471,2 Hz bei 15°
Stimmung: Neidhardt II (1724)
Windversorgung
durch 6 Keilbälge, Kalkantenbetrieb möglich
Winddruck
80 mm WS, Pedal 88 mm WS
Klang und Akustik
Wunderbare und schillernde Akustik! Die Zungen (besonders im Pedal) haben mir besonders gefallen, hier das Cornet 4. Ich liebe auch die beiden Tremulanten. Danke an Paul Heggemann.
Die Registerschilder der Orgel sind wunderschön: Auf weißem Hadernpapier mit roter Dornentinte beschrieben.
Sechs neue Keilbälge erhielt die Orgel ab Mai 2006.
Persönliche Note
Das Konzert war sehr gut besucht. Duderstadt liegt an der Grenze zur ehemaligen DDR und hat keine Zuganbindung. Ich übernachtete im schönen Ursulinenkloster.
Die äußere Form und Farbigkeit der Orgel ist spannend und schillernd: es gibt Farbige und wilde Gesichter, bemalte Prospektpfeifen des Oberwerks, groteske Figuren, skurrile Putten und Schnitzwerk. Der rot-orangefarbene, vergoldete Prospekt auf der zweiten Westempore leuchtet. Die Figuren erinnerten mich Nussknacker.
Die Orgel hat so einiges mitgemacht: Während der Orgelbewegung wurde die Orgel neobarockisiert und Pfeifen wurden einfach abgeschnitten. Doch glücklicherweise wurde die Orgel wiederhergestellt.
Erstaunliche Orgel
Ansprechendes konzertprogramm
Sehr schöne orgel, liebe Ann-Helena
In nur 3 Stunden diese Orgel verstehen
Das ist ok
Würde sagen Super
und ein tolles Konzertprogramm
Danke! Gelungene Orgel-Vorstellung!
Sehr schöne Fotos, sieht toll aus!
Sieht klasse aus, vielen Dank!
Eine sehr schöne, wundervolle und Großartige Orgel, diese Rustikale aussehende Bauart mit den Verzierungen gefällt mir ausgesprochen gut.
Dein Orgelspiel ist auch wieder sehr Wunderschön und herrlich gewesen, ich mag es Dir zuzuhören ❤
Du hast phantastisch gespielt, vielen Dank, dass ich oben sein durfte! Eine völlig neue Erfahrung für mich!