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Art always forms an opinion, is an opinion. (AHS)

29. Juli 2023: Nur lebendige und relevante Kunst provoziert. (AHS)

Foto: Loncke & zonen Orgel St. Jakob, Gent

Kunst in Belgien! Heute habe ich das Museum der Schönen Künste (voor Schone Kunsten) in Gent besucht. „Alte“ Kunst. Es war wundervoll. Ich liebe Kunst!
Mir wurde (neben den vielen flämischen Malern inkl. Rubens) das Gemälde Christ Carrying the Cross von Hieronymus Bosch empfohlen. Ich habe mir dies aufgehoben für die Krönung. Denn ich fand es zunächst nicht, es war versteckt in dem Raum, den ich übersehen hatte.

Das Bild ist wirklich atemberaubend. Aus 18 Köpfen bestehend. Darunter eine einzige Frau. Die als heilig dargestellt wird. Jesus in der Mitte, umgeben von personifizierter Sünde, Dämonen, Teufeln, Angst und Hass.

Das Gemälde ist verstörend genial. Ich stand lange davor. Auch wenn viele Menschen weder an Gott noch an den Teufel glauben… an Gut und Böse glauben doch fast alle. Alles, was mit Haß und Neid zu tun hat, stammt vom größten Hater aller Zeiten: von Satan. Wer ein Hater ist, ist ein Kind des Teufels.

Video:

Das Museum kann ich insgesamt sehr empfehlen. Es gibt einen digitalen Guide, Kinderzonen, leckeres Essen und nette Wächterinnen. In Raum 4 wird nun The Mystic Lamb öffentlich gereinigt die nächsten 3 Monate lang: In der Kathedrale besteht dieser Altar des Lammes (in Deutsch der sogenannte Genter Altar) momentan aus Kopien.


Der digitale Guide betont entschuldigend, dass die internationale Kunstszene lange Zeit von Männern dominiert wurde und dass es nur allmählich besser wird. Es gäbe zudem weltweit kaum Gemälde in Museen, die beispielsweise erotische Liebe unter Frauen zeigen würden, währenddessen viele homoerotische Gemälde schon Hunderte Jahre lang existieren würden. Museen unterliegen einer meist deutlichen Männer-Lobby. Museum ist in vieler Hinsicht male politics, also Politik, genauso wie Preise, Auszeichnungen, Musik, Literatur, sogar Wissenschaft.

Der Guide entschuldigte sich zudem für Gemälde, die sexuelle Gewalt an Frauen oder Andeutungen dahin in (berühmter, alter) Kunst verherrlicht.

Dass es „allmählich besser wird“, konnte ich im gegenüber liegenden Contemporary Art Museum namens S.M.A.K (aktuelle Kunst) aber nicht feststellen, denn auch in diesem (bewusst modernen) Museum waren ca. 85 Prozent der Künstler männlich anhand der Liste. Viele Räume präsentierten nur Männernamen an den Wänden. Auf ausgestellten Leinwänden sprachen und diskutierten Männer. Ich will nicht den typischen Begriff „alte, weiße Männer“ verwenden, denn das klingt abfällig und abgedroschen.

Jedoch waren nur am Ende des Museums (aber immerhin) zwei Solo-Ausstellungen von Frauen zu sehen. Mir fällt auf, dass Frauen, die dann tatsächlich mal „gepushed“ werden, oft Vornamen haben, die man nicht als weiblich erkennen kann. Die männlich klingen. Oder geschlechtsneutral. Haegal z.B.

Ich war also etwas enttäuscht von SMAK, auch wenn es mir sehr empfohlen wurde. Vor allem, wenn man direkt von der „Schönen Kunst“ kommt, ist man negativ überrascht. Auf mich wirkte diese aktuelle Kunst oft gekünstelt kindlich und bunt, reißerisch Diversity von den Wänden kreischend und doch zu 80 Prozent Männer ausstellend, grell, so als wäre man in der Kinderzone gelandet. Kreativ ja. Aber irgendwie so – leer. So – gschmarrig. Langweilig.  Niveauless. Zu betont politisch. Und zwar die Politik, die gerade im Zeitgeist angesagt ist. Wahre Kunst ist aber immer ihrer Zeit voraus und eben nicht populär und „in“ folgend dem, was die Masse denkt. Wahre Kunst ist außerhalb der Regeln.

Na, und dann war ich im Krankenhaus in Gent, nach SMAK. Meine Brandwunde hat sich leider nämlich noch verschlimmert nach dem Glissandi-Scratch mit der Orgel. (Meine Haut blieb an den Tasten zurück.)

Bereits im Museum Schöne Künste haben mich die netten Damen an der Rezeption mit dem Erste-Hilfe-Koffer versorgt, da die Wunde infiziert aussah. Einer der Wächter verband meine Hand. Es war irgendwie herzig. Ja, ich tendiere ja dazu, dass sich Wunden entzünden. Dann riefen sie im Uni-Krankenhaus an, das relativ nah ist. Die sagten, ich solle lieber mal kommen. Ich brauche ja meine Hände noch. Ich zog mir also noch schnell SMAK rein, da es schon kurz nach 17 Uhr war. Dann fuhr ich ins Uni-Hospital.

Dieses Krankenhaus bekommt von mir die Note 1. So ein modernes, gepflegtes, freundliches Krankenhaus! Ich sollte zur Notaufnahme (SPOED) und kam sehr schnell dran, da wenig los war. Ich war etwas panisch, aber die Ärzte waren so lieb und geduldig. Sie haben mir Schmerz-und Beruhigungsmittel und eine Tetanusspritze zur Sicherheit gegeben, die Wunde gesäubert, desinfiziert, tote Haut weggeschnitten (Nährboden für Bakterien), eingecremt und verbunden und gesagt, es wäre Verbrennung 2. Grades und die Wunde sei unversorgt seit Mittwoch immerhin 6 cm groß, also eine große Wunde, leicht entzündet.

Ich hätte weder Wasser noch Luft noch Bepanthen dran tun dürfen. Also habe ich alles falsch gemacht (hüstel). 10 Tage lang soll ich die Hand verbunden lassen. Kein Wasser! Das war ein Bummer. Aber auch ein Abenteuer. Endlich konnte ich mal meine Auslandskrankenversicherung einsetzen!

Am Vormittag spielte ich die wunderbare Loncke Orgel von 1956 in der St. Jakobskirche in Gent, 3 M, romantisch. Wunderbare große Kirche, brillante Akustik! Sint Jacobskerk.

Orgel-Info:

Loncke & zonen Orgel Sint-Jacobskerk Gent, Belgien

Die Belgier sind insgesamt gastfreundschaftlich, sehr sprachbegabt, wohlerzogen, hilfsbereit und gebildet. Wenn ich nach dem Weg fragte, wurde ich hinbegleitet! Teilweise auf Wegen, die 12 Minuten einzeln gedauert haben! Ich wurde nach Hause bzw. ins Hotel gelaufen (walk home, wie in den USA), ob junge Männer oder ältere Damen, alle höflich und anständig. 

Die Kathedrale bleibt das Beste! Zudem gibt es hier ein exklusives riesiges Gemälde von Peter Paul Rubens. Dieser flämische Maler ist übrigens in Deutschland geboren, in Siegen 1577. Ich bestaunte es nach dem Üben abends ganz exklusiv, special Einzel-Tour, hinter der Bezahlschranke.

Symbolisch, wie Himmel und Erde, wie Warm und Kalt, wie Eis mit heißen Himbeeren in der Konzertpause, wie ein Gewitter treffen hier die Höhe der Kathedrale mit ihren fliegenden Orgelwerken auf den ebenerdigen Zentralspieltisch unten. Und ich im Rausch des Klanges.

ps: Ich vergaß: Etwas wurde mir im Hauptstudium KiMu anerkannt. Musikwissenschaft und Diplomarbeit. So bin ich jetzt ganz fertig.

13 Antworten auf “Art always forms an opinion, is an opinion. (AHS)”

  1. Peter Gollinger

    Liebe Ann-Helena, Super gut gemacht danke
    als ich deine Stücke hörte war ich sehr ergriffen von der emotionalen Tiefe und Reinheit DANKE und sei weiterhin herzlich in JESUS CHRISTUS GESEGNET und umarmt

  2. Franz E

    Danke für deine Reisen. Erstaunlich aber finde ich, dass Benjamin Otto, der doch gar nicht Orgel spielen kann, wieder von einer „Nazi-Orgel“ in Nürnberg schreibt. Vergleicht er die Klais Orgel in Gent mit einer „Nazi-Orgel“? Ich finde, dass kein Instrument ein „Nazi-Instrument“ ist, sondern Menschen können eines sein. Und zudem ist Nürnberg eine wundervolle Stadt. Und Gent auch.

    • Marcel A

      Nazi ist immer ein gutes Totschlagargument, um zu diffamieren. Pastörchen wissen eben zu beeinflussen. Auch wenn sie immer noch nicht zu Ende studiert haben und auch nie werden.

  3. Edward

    Dass es jalousie de metier (Eifersucht auch unter Musiker)gibt ist bekannt aber dies ist meines Erachtens krankhaft zu nennen, was im Cyber Mobbing passiert, auch mit Karl-Bernhardin Kropf.
    Ich habe die andere Beiträge gelesen.Warum tut er das.Ist er auch Musiker aber hat er sein Studium nicht vollendet oder ist er herausgeschmissen? Oder weil er bestimmte Bedürfnisse nicht realisieren kann? Warum kritisiert er jeden Tippfehler obwohl Sie Tausende Orgeln sammeln und er nicht mal die eine für die er zuständig war sanieren lassen konnte?

  4. Christian

    ich bin begeistert dass du Orgeln ins Netz stellst die vorher noch nie da waren ! Groß und klein.
    Dass Sie in Gent konzertieren konnten sagt genügend aus , ich hoffe die Klaisorgel hat Ihnen gefallen. Tja es ist eines der größten der Benelux.

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