Startseite Nach oben

19. November 2020

Der Naturführer Männer. Mit 2000 Farbfotos (AHS)

Neu: Trio-Sonate diesmal ganz BWV 527 in Stade an der Schnitger Orgel:

Preisträgergeschichte / Prosa-Wettbewerb. Der Naturführer Männer

Das dominante Leben der Männer ist ein Charakterzeichen der mitteleuropäischen Landschaft. Ohne männliches Zutun wäre Mitteleuropa und auch die Welt überwiegend mit aufblühenden Mädchen und Frauen bewachsen, wobei der Teil der aufstrebenden jungen Frauen sogar vor den Männern überwiegen würde. Die natürliche Vielfalt von Männern und Frauen wurde jedoch von Männern nicht erweitert und dadurch für viele Frauen nicht genügend Lebensmöglichkeiten geschaffen. Auf nährstoffarmem Boden stocken ihre Bezahlungen und die Sicherheit der Zukunft, besonders die der Mütter. In Hochschulen, Schulen und Großstädten wäre der Anteil Frauen in sämtlichen Karrieresparten und Berufspositionen typisch, doch die Felder der Männer mit ihren mächtigen Hochstämmen bieten gerade für Seilschaften ihrer Geschlechtsgenossen ein ansprechendes Biotop. Daneben bestimmen Machtspiele in verschiedensten Ausformungen die Grün- und Schwarzgürtel unserer Städte und Dörfer. Gleich ob Urwald, naturnahes Verhalten, Gartenhecke oder akademischer Wirtschaftsforst, die Grundstrukturen der Macht in den Berufssparten sind immer ähnlich und zeigen einen stockwerkartigen Aufbau, angefangen von der Moosschicht direkt am Boden über die Krautschicht, die Ebene der niedrigen und höheren Sträucher, fast ausschließlich von Frauen besetzt, bis schließlich in die Kronregion der Bäume. Hier sind meist nur Männer zu finden. Die relativ kühle Luft, verhältnismäßig viele Niederschläge und die geringe Sichtweite sind weitere Merkmale der Kronregion der Männer. Der stockwerkartige Aufbau ermöglicht ihnen die Nutzung der Frauen auf Moos- und Krautschichten. Diese bieten nicht nur Nistplätze, sondern auch Nahrung, gebügelte Hemden, Verstecke und Balzplätze. Der stockwerkartige Aufbau der von Männern geschaffenen Berufs- und Brutwelt hat die Spezialisation von Männerarten vorangetrieben und auf bestimmte Lebensraumabschnitte besonders begünstigt wie Politik, Religion, Hochschule, Universität und Wirtschaft. Der Baumstrunk, die angrenzenden Strauchschichten und das auf dem Boden liegende Holz werden hierbei nicht beachtet, sondern nur der Stammbereich und die Gipfel benötigt. Als typischer Bodennutzer lässt sich der Mann bezeichnen, da er zum Fressen kommt, seine Nahrung futtersuchend am Boden bezieht, jeden Ameisenhaufen durchstochert und dann in die nächsthöhere Ebene fliegt. Nachdem er nach allerlei Fressbarem aufgrund seines schweren Körpergewichts kaum noch die äußersten Astspitzen erreicht, nimmt er weitere Baumwipfelregionen als sein Revier in Anspruch. Besonders der Zaunkönig ist hier zu nennen. Er lockt die Weibchen an, vorwiegend aus der nächsthöheren Ebene. Hier findet er ideale Brutbedingungen. Das Geäst der Bäume dient ihm zur Deckung, die dritte Schicht. Selbst durch dichte Vegetation erkennen Männer Gegebenheiten sofort und passen sich an. Damit sie sich selbst nicht Konkurrenz machen, verteilen sie sich. Die Stammbewohner haben regelrechte Kletterorgane. Sie sind geborene Meister der Flechtkunst und halten ihre Position bei Wetter und Sturm. Sie lieben das Tischlein-deck-dich am Boden und lassen sich reichlich Kost servieren. Bei den meisten Männerarten bestimmt die Saison, was auf den Tisch kommt; meist wird der vorjährige Horst bezogen und aufgestockt. Viele Männer verfügen über mehrere Horste. In Mangelzeiten müssen sie ausweichen, da hilft nur die Flucht gen Süden. Sie stehen stellvertretend für die Jäger im Gehölz. Zur erfolgreichen Jagd gehören der perfekte Griff und die nach hinten gestellten Greifklauen. Eine Frau wird so gleichsam von vorne und hinten erdolcht. Männer sind dabei recht rudel- und ruffreudig.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert